Sturmtief Ciarán hat Auswirkungen auf das Wetter in ganz Europa. Die Ausläufer des sich drastisch intensivierenden Sturms treffen auch NRW.
„Wie ein Hurrikan“Orkan Ciarán trifft Europa und verursacht zehn Meter hohe Wellen
Der Orkan Ciarán ist mit Sturmböen von mehr als 200 km/h und örtlich teils zehn Meter hohen Wellen in der Nacht zu Donnerstag auf Europa getroffen. Der Sturm, der aufgrund seines starken Druckabfalls auch als Bombenzyklon bezeichnet wird, ähnelte kurz vor seinem Landgang in der französischen Bretagne einem Hurrikan der Stufe drei.
Der französische und britische Wetterdienst hatten bereits mehrere Tage im Vorfeld Warnungen aufgrund des Orkantiefs ausgesprochen, in der Bretagne wurden an mehreren Wetterstationen neue Rekordböen gemessen. Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz vor den Auswirkungen des Sturms am Donnerstag.
Unwetter in Europa: „Bombenzyklon“ Ciarán trifft Küste – Orkanböen mit mehr als 200 km/h
Für Köln und die Region hat der DWD bis 18 Uhr eine Sturmwarnung herausgegeben, örtlich seien Sturmböen von bis zu 80 km/h möglich. Am Point du Raz in der Bretagne wurden in der Nacht zu Donnerstag Orkanböen mit 207 km/h gemessen, über die Stadt Brest zog der Sturm mit Windgeschwindigkeiten von 156 km/h hinweg und brach damit den Rekord von 1987.
Für den Nordwesten Frankreichs erklärte der Wetterdienst die rote Warnstufe, in einigen Départements wurden die Bürger dazu aufgerufen, das Auto nicht zu benutzen. Flüge in Richtung des Flughafens Nantes in der Bretagne wurden kurzfristig nach Toulouse umgeleitet. Orkan Ciáran hatte sich aufgrund eines starken Jetstreams über dem Atlantik drastisch verstärkt, Flugzeuge waren am Dienstag annähernd mit Schallgeschwindigkeit unterwegs.
Orkan Ciarán: Zehn Meter hohe Wellen in Frankreich – Meteorologe vergleich Sturm mit Hurrikan der Stufe drei
Ciarán hatte am Mittwochabend zunächst die Scilly-Inseln vor der Südwestküste Großbritanniens erreicht und war anschließend über die Kanalinseln in Richtung Bretagne gezogen. Auf der Kanalinsel Jersey berichteten Anwohner von einem Tornado, in Großbritannien und im Nordwesten Frankreichs kam es zu zahlreichen Stromausfällen.
In der Bretagne wurden am Donnerstagmorgen Wellen von einer Höhe von mehr als zehn Metern gemessen, im Laufe des Vormittags sollen ähnlich hohe Wellen auch die Regionen Pays de la Loire und Nouvelle-Aquitaine treffen. Ein ähnlich starker Sturm hatte Frankreich zuletzt 1999 getroffen, bereits im Vorfeld hatte es Vergleiche mit Sturmtief Lothar gegeben.
Sturmtief über Europa: Drastischer Druckabfall in Orkan Ciarán – Sturmböen-Rekrode in Frankreich gebrochen
Der französische Meteorologe Nahel Belgherze, der frühzeitig vor Hurrikan Otis vor der Küste Mexikos und dem Medicane Daniel im Mittelmeer gewarnt hatte, zeigte sich verblüfft vom drastischen Verlauf Ciárans: „Obwohl der Sturm bereits auf Land getroffen ist, könnten sich die Böen über dem Nordwesten Frankreichs noch intensivieren“, schrieb Belgherze auf der Plattform X. Ciarán sei „wie ein Hurrikan der Stufe drei“.
Über den Scilly-Inseln war der Druck innerhalb des Bombenzyklons Ciarán auf 955 Hektopascal gefallen – ein Wert, den normalerweise nur Hurrikans der Stufe drei erreichen. Die durch den Klimawandel hervorgerufenen erhöhten Meerestemperaturen verursachen in den vergangenen Monaten immer wieder schwere Unwetter, darunter Rekord-Regenmengen in Griechenland und den Alpen.
Orkan Ciarán und Tief Emir: Deutscher Wetterdienst spricht Sturmwarnung für Köln und NRW aus
Orkan Ciarán soll in den kommenden Stunden weiter Richtung Westen ziehen, in Deutschland verursachten die Ausläufer bereits am Donnerstagmorgen Sturmböen und teils starke Regenfälle, vor allem im Südwesten Nordrhein-Westfalens und in Rheinland-Pfalz. Die Auswirkungen des Sturms werden in Deutschland aber deutlich schwächer sein als in Frankreich oder Großbritannien.
In Skandinavien dagegen rechnen die Wetterbehörden in den kommenden Tagen mit Schneefall und teils gefrierendem Regen. Unklar ist derzeit noch, wie stark die Schäden in den betroffenen Regionen sind, über die Ciarán hinweggezogen ist. (shh)