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Pontifex berichtet von „großer Kiste“Papst Franziskus bekam von Benedikt XVI. Dokumente über „dunkle Machenschaften“

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Der emeritierte Papst Benedikt XVI. zusammen mit seinem Nachfolger Papst Franziskus im Jahr 2025. (Archivbild)

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. zusammen mit seinem Nachfolger Papst Franziskus im Jahr 2025. (Archivbild)

Papst Franziskus äußert sich in seiner Autobiografie erstmals zu einer Kiste mit Dokumenten, die er von seinem Vorgänger erhalten hat.

Am Dienstag ist die Autobiografie „Spera“ („Hoffe“) von Papst Franziskus veröffentlicht worden – zeitgleich in über 80 Ländern. Auf knapp 400 Seiten schildert Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, nicht nur seine eigene Geschichte, sondern gewährt auch Einblicke in die Gepflogenheiten innerhalb des Vatikans.

So berichtet Franziskus, dass er von seinem Vorgänger Papst Benedikt XVI. eine „große weiße Kiste“ voller Dokumente zu verschiedenen Skandalen in der katholischen Kirche geerbt habe, als er das Amt von seinem Vorgänger Benedikt, mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger, übernommen hat.

Papst Franziskus beschreibt Treffen mit Benedikt: „Hier ist alles drin“

Kurz nach seiner Wahl zum Papst habe er Benedikt XVI. in Castel Gandolfo besucht, erinnert sich Franziskus. „Er gab mir eine große weiße Kiste“, schreibt der Papst in seiner Autobiografie. „Hier ist alles drin“, habe Ratzinger ihm gesagt: „Dokumente, die sich auf die schwierigsten und schmerzhaftesten Situationen beziehen. Fälle von Missbrauch, Korruption, dunklen Machenschaften, Fehlverhalten.“

Schließlich habe Benedikt ihm mit auf den Weg gegeben: „Ich bin so weit gekommen, habe diese Maßnahmen ergriffen und diese Leute entfernt. Jetzt bist du an der Reihe.“ Er habe „seinen Weg fortgesetzt“, schreibt Franziskus nun zum Auftrag seines Vorgängers.

Pontifex schweigt über konkreten Inhalt der „großen weißen Kiste“

Über den konkreten Inhalt der Kiste verrät Franziskus derweil nichts, auch die in den enthaltenen Dokumenten beschriebenen Skandale benennt der Papst nach einem Bericht des britischen „Guardian“ nicht.

Benedikt XVI. war im Februar 2013 als erster Pontifex seit fast 600 Jahren wegen seines Gesundheitszustandes zurückgetreten. Im Dezember 2022 starb der emeritierte Papst im Alter von 95 Jahren im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan. Berichte über die von Franziskus nun beschriebene „weiße Kiste“ hat es bereits seit Jahren immer wieder gegeben. In seiner Autobiografie äußert sich der Papst nun allerdings erstmals öffentlich selbst zu dem Vermächtnis seines Vorgängers.

Autobiografie von Papst Franziskus sollte erst nach Tod erscheinen

Die neue Autobiografie und ihre 384 Seiten sowie 25 Kapitel sind zwar als Niederschrift seines politischen Vermächtnisses zu verstehen – im Fokus stehen nämlich weltpolitische Themen wie Krieg und Frieden, Migration, Rassismus, soziale Ungleichheit und der Klimawandel. Doch gleichzeitig erzählt er anhand privater und intimer Anekdoten seine persönliche Lebensgeschichte.

Eigentlich hätte die neue Autobiografie von Papst Franziskus erst nach seinem Tod veröffentlicht werden sollen. Doch – wie schon so oft in seiner Amtszeit als Oberhaupt der katholischen Kirche geschehen – hat Franziskus diesen Plan über den Haufen geworfen. Anlässlich des Heiligen Jahres 2025 wollte er seine Erinnerungen jetzt veröffentlichen, erklärte der Pontifex den Schritt. (das/dpa)