AboAbonnieren

Helene Fischer singt KinderliederDiese 11 Pop- und Schlagerstars haben Musik für Kinder aufgenommen

Lesezeit 6 Minuten
Helene Fischer in der ARD-Show „Schlagerchampions – Das große Fest der Besten 2024“.

Helene Fischer in der ARD-Show „Schlagerchampions – Das große Fest der Besten 2024“. (Archivbild)

Von Helene Fischer über Nena bis hin zu Udo Jürgens: Sie singen nicht nur große Schlagerhits, sondern auch Lieder für die Kleinsten.

Von „La-le-lu“ bis „Fliegerlied“ – Helene Fischer macht jetzt Musik für Kinder. Am 1. November kommt ihr erstes Album mit Kinderliedern auf den Markt, weitere sollen folgen. Für ihre Fans sei es vielleicht eine Überraschung, aber Kinderlieder zu machen, sei schon lange ein Herzenswunsch von ihr gewesen, sagte Fischer der Deutschen Presse-Agentur. „Ich hatte in letzter Zeit viele Gelegenheiten, mich professionell mit Kinderliedern zu beschäftigen“, sagte Fischer, die selbst Mutter ist. Daraus sei die Idee entstanden, ein Kinderliederbuch herauszugeben.

Doch Fischer ist nicht die einzige Schlagersängerin oder deutschsprachige Popmusikerin, die sich an Kinderlieder gewagt hat. Wir haben in den Archiven gestöbert und sind auf elf weitere Künstler gestoßen, die Lieder für die Kleinsten aufgenommen haben.

Nena

Die NDW-Ikone, die uns von „99 Luftballons“ sang, hat bereits die stattliche Anzahl von neun Kinderalben veröffentlicht, von denen vier sogar die deutschen Albumcharts erreichten. „Komm, lieber Mai...“ hieß Nenas Kinderlieder-Debüt 1990, das vor dem Hintergrund des Todes ihres Sohnes Christopher-Daniel im Jahr zuvor entstand und daher für die Künstlerin bis heute eine besondere Bedeutung hat.


Nana Mouskouri

Von Nena zu Nana, denn auch die große griechische Chanson-, Folklore- und Schlagerlegende veröffentlichte 1979 ein deutschsprachiges Album mit dem Titel „Kinderlieder“. Darauf finden sich Evergreens wie „Alle Vögel sind schon da“, „Weißt du, wie viel Sternlein stehen“ oder „Kommt ein Vogel geflogen“, das zwar 1991 noch einmal auf CD veröffentlicht wurde, im digitalen Zeitalter aber im Gegensatz zum Großteil ihres gigantischen Repertoires noch nicht bei Spotify & Co. angekommen ist. Bei einigen Titeln wurde Nana Mouskouri vom Tölzer Knabenchor unterstützt.


Udo Jürgens

Unter dem Titel „Die Blumen blüh’n überall gleich – Seine schönsten Kinderlieder mit den Texten von James Krüss“ wurden 2023 die alten Aufnahmen des 2014 verstorbenen Udo Jürgens aus den 1970er Jahren wieder veröffentlicht. Beim Original „Jonny & Jenny – Alle Kinder dieser Welt“ von 1971 gab es noch einen großen Wandkalender mit sehr schönen Zeichnungen von zwölf Künstlern zu den einzelnen Monaten. Solche charmanten Beigaben fallen im Zeitalter der CD bzw. des rein digitalen Streaming-Angebots leider weg. 1977 sang übrigens keine Geringere als Anke Engelke als Elfjährige mit Jürgens einen Song aus dem Krüss-Zyklus.


Mary Roos

Eigentlich sind Alben mit Kinderliedern etwas für etablierte Künstler, die sich ein solches Nischenprodukt leisten können, denn in der Regel verkaufen sie sich, ähnlich wie Weihnachtsalben, erst mit der Zeit sehr gut. „Die kleine Stadt will schlafen geh’n“ von Mary Roos war erstaunlicherweise das Debütalbum der späteren „Arizona Man“-Sängerin im Jahr 1968. Neben Klassikern gab es damals auch neue Kompositionen. Ein Jahr später folgte ein weiteres Kinderalbum „Die schönsten deutschen Märchen gesungen von Mary Roos“. Beide Alben wurden nie wieder veröffentlicht und sind heute begehrte Sammlerstücke. 1985 folgte Roos ihrem damaligen Ehemann Werner Böhm ins Studio, um als „Max & Die Klexe“ das Album „In Klexdorf an der Tusche ist immer was im Busche“ aufzunehmen.


Michael Schanze

Kaum jemand erinnert sich noch an die langjährige Schlagerkarriere von Michael Schanze, die Ende der 1960er Jahre begann und 1982 in dem Fußball-WM-Klassiker „Olé España“ gipfelte. Das dazugehörige Album erreichte für zwei Wochen Platz eins der deutschen Alben-Charts. Parallel dazu feierte Schanze auch als Fernsehmoderator große Erfolge, etwa als Moderator der Kinderquizsendung „1, 2 oder 3“, was wiederum zu einer Reihe von Kinderalben führte, von „Donald Duck’s Geburtstagsparty“ bis zu „Kinderquatsch mit Michael – Die schönsten Lieder aus der TV-Sendung“.


Paola

Die bereits 1990 in den Ruhestand getretene Schweizer Schlagerlegende wurde ab den 1970er Jahren eine Zeit lang von einem Kinderchor begleitet. Mit den Trixies aus Wanne-Eickel nahm Paola neben ihrem größten Hit „Der Teufel und der junge Mann“ (1981) auch die kindgerechte Weihnachtsplatte „Frohe Weihnachten“ auf, die im Laufe der Jahre immer wieder mit neuem Cover veröffentlicht wurde. 1988 folgte die „Kinderlieder Hitparade“, bevor sich die „Verstehen Sie Spaß“-Moderatorin von ihrem Publikum verabschiedete.


Heino

Apropos Anke Engelke: Die wurde 1978 gleich an den nächsten Schlagerstar weitergereicht. Heino sang für das Album „Hurra, wir fahr'n ins Grüne“ mit der Kindergruppe Die Sonntagskinder, zu der Engelke kurzzeitig gehörte, leider keine Kinderlieder, sondern – Sie ahnen es schon – seine volkstümlichen Schlager von „Enzian“ bis „Edelweiß“. Die Sonntagskinder waren in den 70er und 80er Jahren der Schulchor der Unter- und Mittelstufe des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums in Rösrath, und deshalb bekommt das Album hier einen Ehrenplatz.


Volker Lechtenbrink

Der schlagernde Liedermacher und Schauspieler mit der charismatischen Stimme lieferte 1981 das Original des später von Rolf Zuckowski gesungenen Kinderliedklassikers „Ich mag“, der sein zweiter Hit in Deutschland wurde. In den 1990er Jahren widmete sich Volker Lechtenbrink immer wieder dem Genre Kinderlied und nahm mehrere Alben auf, zum Teil auch als Vorlesegeschichten. Leider ist Lechtenbrink 2021 im Alter von 77 Jahren gestorben.


Daliah Lavi

Auch Daliah Lavi (1942-2017), Israels Chanson- und Schlagerexport, durfte 1975 ein Album mit Kinderliedern aufnehmen. Zu diesem Zeitpunkt befand sie sich in einer Experimentierphase, da sie auch Alben mit hebräischen Titeln und Liedern aus den 20er und 30er Jahren aufgenommen hatte – alles Projekte, die etwas am Zeitgeschmack vorbei produziert waren und sie ins Abseits der Hitparaden führten. Das änderte sich zwar bald wieder, doch das Album „Für große und kleine Kinder“, das man auch als Erwachsener prima hören kann, geriet in Vergessenheit, bis es 2023 zur Freude der Fans plötzlich als Stream auf Spotify wieder auftauchte.


Rolf Zuckowski

Auch Rolf Zuckowski begann seine Karriere im Pop (als Mitglied der Beathovens) bzw. im Schlager, war er doch lange Jahre Stammkomponist der erfolgreichsten Schweizer Gruppe der 1970er Jahre, Peter, Sue & Marc („Cindy“). Daneben schrieb er Texte für zahlreiche andere Künstler, darunter Nana Mouskouri. Ab 1977 begann er, Kinderlieder aufzunehmen, und der Rest ist Geschichte. Mit über 20 Millionen verkauften Tonträgern zählt Zuckowski zu den kommerziell erfolgreichsten Künstlern Deutschlands und hat mit mittlerweile über 40 Alben aus einer vermeintlichen Nische ein Erfolgsrezept gemacht.


Peter Maffay

Schließlich darf natürlich auch Peter Maffay nicht fehlen, der mit seinen Tabaluga-Alben das Genre der Kindermusik auf ein ganz neues Niveau gehoben hat. Auch hier gilt übrigens Rolf Zuckowski als einer der Erfinder des kleinen grünen Drachen Tabaluga, der mittlerweile auf sieben Alben sowie einem Musical, Filmen, Büchern etc. seine Abenteuer erlebt. Sogar zahlreiche Kindergärten und -einrichtungen tragen inzwischen Tabaluga im Namen. Das bekannteste Lied der Serie ist natürlich „Nessaja“ („Ich wollte nie erwachsen sein“).