Sie blicken auf Jahrzehnte im Showgeschäft zurück, doch von der Bühne verabschieden wollen sich die 11 Schlagerstars noch lange nicht.
Von wegen RenteDiese 11 Schlagerstars über 75 denken noch lange nicht ans Aufhören
Viele Schlagerstars denken auch jenseits der 80 noch nicht an den Ruhestand. Heino, Howard Carpendale oder Wencke Myhre gehören zu den Legenden, die noch immer auf der Bühne stehen und ihre Fans mit zeitlosen Hits begeistern. Die folgenden elf Schlagerstars bringen trotz ihres Alters immer noch Schwung auf die Bühnen und beweisen, dass die Leidenschaft für die Musik kein Verfallsdatum kennt. „Schlagerküken“ wie Marianne Rosenberg (69), Bernhard Brink (72) oder Roland Kaiser (72) haben es leider knapp nicht in unsere Liste geschafft.
Heino (* 13. Dezember 1938), 85 Jahre
Von Schlager über Volksmusik bis Rock: Heino hat in den letzten Jahren noch einmal richtig Gas gegeben und mit seinem umstrittenen Album „Mit freundlichen Grüßen“ 2013 sogar Platz eins der Charts erreicht. Im November 2023 musste er sich leider für immer von seiner langjährigen Ehefrau Hannelore verabschieden, doch seit einigen Monaten steht der Sänger, der in den 1970er Jahren Hits wie „Blau blüht der Enzian“ oder „Die schwarze Barbara“ oder „La Montanara (Das Lied der Berge)“ feierte, wieder auf der Bühne.
Ein Ende ist noch nicht in Sicht, denn kürzlich kündigte er für den Herbst weitere Konzerte unter dem Titel „Heino - Das Beste Live 2024“ an. Außerdem trat er für seine vielen Fans auch in den USA auf. Im Fernsehen wird er allerdings weniger zu sehen sein, Grund dafür seien die geringen Gagen, wie Heino kürzlich in einem Podcast von Oliver Pocher verriet. Dafür meldet er sich regelmäßig auf Instagram.
Katja Ebstein (* 9. März 1945), 79 Jahre
Nicht mehr ganz so umtriebig wie einst ist Deutschlands ESC-Legende Katja Ebstein, die 1970, 1971 und 1980 zweimal den dritten und einmal den zweiten Platz beim Eurovision Song Contest belegte. Mit ihren Schlagern wie „Wunder gibt es immer wieder“ oder „Theater“ tritt sie zwar nur noch selten auf – so 2022 bei Andrea Kiewel im „ZDF-Fernsehgarten“ – dafür war sie im November 2023 als Okapi bei „The Masked Singer“ zu sehen.
Auf ihrer Website sucht man zwar vergeblich nach Terminen, aber sie wird sicher noch einmal mit ihren Programmen aus Frauenlyrik, Bertolt Brecht, Heinrich Heine und Co. zu sehen sein. 2025 wird sie 60-jähriges Plattenjubiläum feiern, denn 1965 erschien ihre erste Single „Irgendwann“.
Salvatore Adamo (* 1. November 1943), 80 Jahre
In Deutschland ist Salvatore Adamo, auch hierzulande ein Superstar der 60er und 70er Jahre, nicht mehr zu sehen, dafür aber auf den großen Bühnen seines Heimatlandes Belgien oder in Frankreich, wo er mit seinen Chansons wie „Tombe la neige“ oder „Petit bonheur“ seit fast 60 Jahren eine lebende Legende ist. Dem „Stern“ erklärte er bereits 2004, warum er in Deutschland nicht mehr zu sehen sei: Er werde hier nur als Schlagersänger angesehen. Dabei singe er eigentlich „Chansons. Keine Schnulzen.“
Wer ihn also live oder im Fernsehen sehen will, muss mit seinem größten deutschsprachigen Hit „Es geht eine Träne auf Reisen“ in eines unserer Nachbarländer reisen. Dort stimmt er dann auch „Inch’Allah“ an, ein heute wie einst aktuelles Friedenslied, das er im Zusammenhang mit dem Sechstagekrieg zwischen Israel und den arabischen Staaten geschrieben hat.
Roberto Blanco (* 7. Juni 1937), 87 Jahre
Dem Motto seines größten Hits „Ein bisschen Spaß muss sein“ ist Schlagersänger Roberto Blanco bis heute treu geblieben. Zwar geht er stramm auf die 90 zu, doch von Karriereende oder gar Ruhestand will er nichts wissen. Wann immer es möglich ist, kann man ihn noch auf den Bühnen des Landes erleben. 2022 erschien mit „Jetzt erst recht!“ sogar ein neues Studioalbum.
Zuletzt zeigte er sich unter anderem im Juli 2024 bei den Bayreuther Festspielen, gewohnt gut gelaunt neben seinem Kollegen Patrick Lindner und dem CSU-Politiker Markus Söder, scherzhaft als „drei Tenöre“. Auf Trab hält ihn wohl auch seine fast halb so alte Frau Luzandra Straßburg, denn die 45-jährige Kubanerin ist auch seine Managerin und sorgt dafür, dass das Schlager-Urgestein im Gespräch bleibt.
Gitte Hænning (* 29. Juni 1946), 78 Jahre)
Ein ähnlich ambivalentes Verhältnis wie Katja Ebstein zu ihren Schlagern von einst hat auch Dänemarks Schlagerexport Nummer eins, Gitte Hænning. Auf ihren immer noch regelmäßigen Tourneen hat sie zwar auch „Ich will 'nen Cowboy als Mann“ oder „Lampenfieber“ im Gepäck, allerdings seit vielen Jahren in modernen Arrangements und neben anspruchsvollen Jazzstücken, einer Leidenschaft, der sie seit den Anfängen ihrer Karriere frönt.
Auch im Fernsehen ist die große Sängerin, die seit weit über 60 Jahren auf der Bühne steht, nach wie vor präsent, so bei Florian Silbereisen und „Die große Strandparty 2023“, wo sie mit ihm auch ihren Evergreen „Ich will alles“ im Duett sang. Bis Ende Dezember geht ihre „Live 2024“-Tour weiter.
Michael Holm (* 29. Juli 1943), 81 Jahre
Viele Stars der 60er Jahre stehen heute nicht mehr auf der Bühne oder im Aufnahmestudio. Michael Holm gehört dazu, vielleicht auch, weil er als Multitalent – er ist auch erfolgreicher Komponist, Texter und Produzent – so etwas wie eine Pause gar nicht kennt. Der Vollblutmusiker denkt auch noch lange nicht ans Aufhören und hat erst im vergangenen Jahr mit „HOLM 80“ ein neues Album veröffentlicht, auf dem er seine größten Hits mit Gaststars neu interpretiert.
So entstand „Mendocino“ mit Ramon Roselly oder „Barfuss im Regen“ mit Mickie Krause. Seinen Nummer-eins-Hit „Tränen lügen nicht“, der in englischer Sprache sogar die US-Charts erreichte, sang er im Trio mit Krause, Roselly und Sonia Liebing in der „Giovanni Zarrella Show“ noch einmal auf der ganz großen Bühne.
Peggy March (* 8. März 1948), 76 Jahre
Ein weiterer Superstar der 60er Jahre, der immer noch auftritt und fleißig Aufnahmestudios besucht, ist Peggy March. Im Gegensatz zu den meisten Schlagerstars hat sie allerdings mit der Originalversion von „I Will Follow Him“ einen echten Welthit zu bieten, mit dem sie auch in den USA regelmäßig an der Seite von Legenden wie den Beach Boys oder Chubby „The Twist“ Checker auftritt.
Dass sie aber auch ihre deutschen Fans nicht vergessen hat, bewies sie mit ihrem in diesem Jahr erschienenen neuen Album „It's Not Over Yet / Es ist noch nicht vorbei“, auf dem sie neben neuen Titeln auch Coverversionen singt, darunter den von ihr geschriebenen 80er-Jahre-Klassiker „When the Rain Begins to Fall“. Daneben hat sie in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Singles veröffentlicht. 2023 feierte sie ihren 75. Geburtstag und trat wieder häufig in Deutschland auf.
Bata Illic (* 30. September 1939), 84 Jahre
Auch der in Serbien geborene Schlagerstar Bata Illic ist mit seinen Evergreens wie „Michaela“ oder „Schwarze Madonna“ immer noch gelegentlich zu hören. Bei seinem Auftritt im RTL-Dschungelcamp „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ gestand er 2008, dass er eigentlich lieber eine Art Frank Sinatra geworden wäre. Wer seine alten Alben auflegt, findet tatsächlich die eine oder andere Ballade, die diese Vorliebe belegt.
2022 nahm er mit „Goldene Zeiten“ nach vielen Jahren wieder ein neues Album auf, darauf dann auch die ein oder andere Swing-Nummer wie „Route 66“. 2024 wurde er mit dem Smago! als „Schlagerlegende“ ausgezeichnet. Und für seine Frau Olga, mit der er seit 1963 verheiratet ist, zog er sogar noch einmal um. Von München nach Salzburg.
Wencke Myhre (* 15. Februar 1947), 77 Jahre
Im Jahr 2024 ist Wencke Myhre in Deutschland wieder so präsent wie lange nicht mehr, und das aus gutem Grund: Die Norwegerin, die vor einigen Jahren eine Krebserkrankung erfolgreich überstanden hat, feiert ihr 70-jähriges Bühnenjubiläum. Denn die „kecke Wencke“, wie sie in Deutschland mit Schlagern wie „Beiß nicht gleich in jeden Apfel“ oder „Er hat ein knallrotes Gummiboot“ vermarktet wurde, war in ihrer Heimat schon als Kind ein Star.
Und sie feiert noch immer Premieren, denn im Juni 2024 war sie erstmals zu Gast bei Stefan Mross und seinem Dauerbrenner „Immer wieder sonntags“, wo sie neben einem kurzen Interview auch ein Hit-Medley zum Besten gab. Auch in Köln machte sie Station, um im „Kölner Treff“ über ihre lange Karriere zu sprechen. Mit „Gute Jahre – Das Beste und viel mehr ...“ hat sie ein neues Album mit Hits und neuen Songs veröffentlicht. Und ihr „Gummiboot“ wurde kürzlich von DJ Herzbeat neu abgemischt.
Nana Mouskouri (13. Oktober 1934), 89 Jahre
Die große Chanson-, Pop- und Schlagerlegende Nana Mouskouri („Weiße Rosen aus Athen“) tritt aus Altersgründen und nach einer überstandenen Krebserkrankung nur noch selten auf, wie sie vor einigen Monaten erstmals verriet. Ihr vielleicht größter Auftritt 2024 war im April, als sie im Athener Panathinaikon-Stadion bei der Übergabe des olympischen Feuers die französische und die griechische Nationalhymne sang.
Neue Musik wird es von ihr wohl nicht mehr geben, zuletzt erschien 2018 das Album „Forever Young“, benannt nach dem Evergreen von Bob Dylan, der ein großer Bewunderer ihrer Stimme war. Aber ihre Diskografie ist ohnehin so gigantisch, dass sie das gar nicht nötig hat. Weit über 100 Studioalben hat sie in einer Vielzahl von Sprachen, von Französisch über Englisch bis hin zu Deutsch oder Griechisch, aufgenommen und damit weltweit große Erfolge gefeiert.
Howard Carpendale (* 14. Januar 1946), 78 Jahre
Er geht auf die 80 zu und war schon einmal im Ruhestand, aber Howard Carpendale ist einfach viel zu erfolgreich, um dauerhaft in Rente zu gehen. In diesem Jahr gibt er ausverkaufte Konzerte und auch für 2025 sind schon neue Termine („Unser Sommer Open Air“) geplant. Fans von Klassikern wie „Hello Again“ oder „Ti amo“ kommen dabei ebenso auf ihre Kosten wie jene, die die neuesten Hits aus dem neuen Album „Let's Do It Again, Again!“ feiern.
Es soll sein letztes Album bleiben, so der Schlagerstar, der sich selbst eher als Popsänger sieht. Auftreten will er aber weiterhin, schließlich kommt keine große Schlagershow ohne ihn oder seinen kaum jüngeren Kollegen Roland Kaiser aus. Was machen Florian Silbereisen, Giovani Zarrella oder Beatrice Egli eigentlich, wenn die beiden wirklich mal in Rente gehen?