Sie geht stramm auf die 80 zu, aber die Stilikone der 70er und 80er Jahre ist immer noch sehr aktiv. Das macht sie heute.
Bond-Amazone und Disco-IkoneWas macht eigentlich Grace Jones? – So sieht sie heute aus

Grace Jones als May Day im James Bond-Klassiker „Im Angesicht des Todes“. (Archivbild)
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Sie ist eine Ikone, die sich nie festlegen ließ und immer zwischen Musik, Film, Mode und Kunst schwebte: Grace Jones ist auch Jahrzehnte nach ihrer großen Zeit in den 70er und 80er Jahren eine Ausnahmeerscheinung im Showgeschäft. Auch wenn es um sie ruhiger geworden ist, prägen ihre extravaganten Outfits und ihre legendären Fotos mit Jean-Paul Goude bis heute das Bild der Popkultur. Von Designern verehrt, auf Mode-Events gefeiert, inspiriert ihr Stil Künstlerinnen wie Solange Knowles, FKA twigs oder Lady Gaga.
Grace Jones: Von der Disco-Queen zur New-Wave-Ikone
Jones begann ihre Karriere in den 1970er Jahren als schillernde Disco-Diva, deren Heimat das legendäre „Studio 54“ war. Songs wie „I Need a Man“, „Do or Die“ oder ihr sensationelles, bis zum Exzess aufgemotztes Cover von Edith Piafs „La Vie en Rose“ machten sie international bekannt. Selbst der damalige Prinz Charles wurde zum Fan. Doch mit dem Ende der Disco-Ära schlug sie einen anderen Weg ein.
Jones tauchte in den New Wave-Sound der frühen 80er Jahre ein, mischte ihn mit Reggae und Funk und landete mit Alben wie „Warm Leatherette“ (1980), „Nightclubbing“ (1981) und „Slave to the Rhythm“ (1985) echte Klassiker. Ihre Zusammenarbeit mit Sly & Robbie oder Nile Rodgers prägte den Sound dieser Zeit, ihr androgynes Aussehen und ihre kühlen Posen machten sie zur Stilikone.
Ich schätze mich nicht als Feministin ein […] Ich mag keine Kategorisierungen […] Ich stehe immer für das Menschsein.
Durch ihr Spiel mit Geschlechterrollen wurde sie zu einer prägenden Figur in der LGBTQ+-Community und in feministischen Diskursen, obwohl sie sich selbst nicht als Teil dieser Bewegungen verstand. Nach 1990 verschwand sie nicht nur langsam aus den Charts, sondern veröffentlichte nur noch vereinzelte Singles („Sex Drive“).
Angekündigt, aber nie erschienen: Fans warten auf neues Album
Nach nur einem Studioalbum in den letzten 35 Jahren („Hurricane“, 2008) ist Grace Jones weiterhin in der Musikszene aktiv. Auf dem von ihr selbst organisierten „Meltdown Festival 2022“ stellte sie neue Songs vor. 2022 war sie als Gastsängerin auf dem Beyoncé-Song „Move“ zu hören, im Jahr darauf stand sie beim „Bluedot Festival“ und beim „Camp Bestival 2023“ als Headlinerin auf der Bühne.
Für den 5. Juni 2025 haben Grace Jones und Janelle Monáe einen gemeinsamen Auftritt im „The Anthem“ in Washington D.C. angekündigt. Die Show ist Teil des offiziellen Programms des „World Pride 2025“, der in der US-Hauptstadt stattfindet. 2023 hatten Monáe und Jones die gemeinsame Single „Ooh la la“ veröffentlicht.

König Charles III. spricht mit Grace Jones während eines Empfangs zu Ehren der Commonwealth-Diaspora des Vereinigten Königreichs vor dem Treffen der Regierungschefs des Commonwealth in Samoa im St. James Palace. (Archivbild von 2024)
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Jones teilte die Ankündigung über ihren offiziellen Instagram-Account mit, auf dem sie sich sonst eher selten zu Wort meldet. Im Juli wird Jones ein Solokonzert beim Kongsberg Jazzfestival in Norwegen geben. Eines ist sicher: Ihre Shows sind ein Spektakel mit ikonischen Outfits und Theatralik. Aber ein neues Studioalbum? Fehlanzeige.
Grace Jones tritt mit Janelle Monáe auf
Ihre Fans sind in dieser Hinsicht hart gesotten. Grace Jones hat im Laufe der Jahre immer wieder Alben angekündigt, die nie erschienen sind. Mitte der 90er Jahre sollte „Black Marilyn“, ein gemeinsames Projekt mit Tricky, erscheinen, wurde aber nie veröffentlicht. Anfang der 2000er Jahre kursierte der Titel „Force of Nature“, ohne dass es zu einer offiziellen Ankündigung kam.
Nach „Hurricane“ von 2008 war eine Fortsetzung geplant, einzelne Songs wie „Volunteer“ und „Shenanigans“ wurden live gespielt, ein Album blieb jedoch aus. 2022 kündigte sie beim „Meltdown Festival“ ein neues, afrikanisch inspiriertes Album an und präsentierte die Songs „The Sun Shines in Wartime“ und „Blacker Than Black“, doch eine Veröffentlichung steht immer noch aus. Ob und wann neue Musik erscheinen wird, ist ungewiss.
Wie ich in Erinnerung bleiben soll? Erinnern Sie sich an mich als den ganzen Tequila, den Wurm und alles.
Hollywood, Action und Kultfilme
Jones ließ sich nicht auf die Musik beschränken und machte in den 80er Jahren auch in Hollywood Karriere. In „Conan der Zerstörer“ (1984) spielte sie an der Seite von Arnold Schwarzenegger eine wilde Kriegerin, als May Day in „James Bond 007 - Im Angesicht des Todes“ (1985) wurde sie zu einem der wohl furchteinflößendsten, aber auch erotischsten Bond-Girls aller Zeiten.
Die Frau, die ihrem damaligen Lebensgefährten Dolph Lundgren zu seinem ersten Hollywood-Auftritt verhalf, war am Set ebenso unberechenbar wie auf der Bühne. In den folgenden Jahrzehnten wurde es ruhiger um ihre Filmkarriere, aber hin und wieder tauchte sie in exzentrischen Independent-Projekten wie „Gutterdammerung“ (2016) mit Henry Rollins und Iggy Pop auf.
Auch im Fernsehen ist sie nur noch selten zu sehen. Gelegentlich ist sie noch in den großen Talkshows zu Gast, wie 2018 bei Jimmy Fallon. Der Auftritt, den Jones stilecht mit rotem Glitzerhut absolvierte und bei dem sie über ihre sehenswerte autobiografische Dokumention „Bloodlight and Bami“ sprach, wurde bis heute weit über eine Million Mal angeklickt.
2022 antwortete sie der britischen Tageszeitung „Guardian“, was ihr größter Erfolg sei, Folgendes: „Mein Sohn Paulo Goude [aus der Beziehung mit Jean-Paul Goude] ist mein größter Erfolg. Er ist ein unglaublicher Songwriter, Produzent und Musiker – und meine wunderschöne Enkelin“.