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Ermutigung aus dem KönigshausKönigin Camilla schreibt an Gisèle Pelicot

Lesezeit 2 Minuten
Königin Camilla beim Royal Ascot.

Königin Camilla beim Royal Ascot. (Archivbild)

Die Frau von König Charles III. soll einen privaten Brief an das französische Vergewaltigungsopfer geschrieben haben.

Königin Camilla hat sich in einem persönlichen Brief an die französische Vergewaltigungsüberlebende Gisèle Pelicot gewandt. Laut einem Bericht des „Daily Express“ brachte die Frau von König Charles III. ihre Unterstützung für Pelicot zum Ausdruck und lobte deren „Würde und Mut“.

Fall Gisèle Pelicot: Königin Camilla soll „tief bewegt“ gewesen sein

Pelicot hatte ihre Anonymität bewusst aufgegeben, nachdem ihr Fall international Aufmerksamkeit erlangt hatte. Ihr Ex-Ehemann, Dominique Pelicot, wurde im Dezember vergangenen Jahres zu 20 Jahren Haft verurteilt, nachdem er sie über fast zehn Jahre hinweg unter Drogen gesetzt, vergewaltigt und dutzende Männer dazu angestiftet hatte, es ihm gleichzutun. Insgesamt wurden 47 Männer wegen Vergewaltigung, zwei wegen versuchter Vergewaltigung und zwei weitere wegen sexueller Übergriffe schuldig gesprochen, berichtete „Newsweek“.

Gisèle Pelicot schaut während einer Pause im Gerichtsgebäude von Avignon zu.

Gisèle Pelicot während einer Pause im Gerichtsgebäude von Avignon. (Archivbild)

Die britische Königin setzt sich seit Jahren für Betroffene von häuslicher und sexualisierter Gewalt ein. Ein Palast-Insider erklärte gegenüber „Newsweek“, dass Camilla „tief bewegt“ von Pelicots Fall war. Die Entscheidung, Pelicot zu schreiben, sei ganz aus eigener Initiative entstanden.

Königin Camilla engagiert sich für Betroffene von häuslicher und sexualisierter Gewalt

„Sie war von Madame Pelicots Würde und Mut beeindruckt und wollte ihr Unterstützung auf höchster Ebene zukommen lassen“, so die Quelle weiter. Der Brief sei privat verfasst worden, ohne offizielle Bekanntmachung durch den Palast. Laut „Daily Mirror“ wollte Camilla damit ein Zeichen der Solidarität setzen und ihre Wertschätzung für Pelicots Entschluss ausdrücken, ihre Geschichte öffentlich zu machen.

Der Prozess gegen Dominique Pelicot und seine Mittäter hatte in Frankreich und darüber hinaus eine Welle der Empörung ausgelöst. Ein erneuter Prozess für einige Angeklagte soll voraussichtlich Ende des Jahres in Nîmes stattfinden. Die hohe Medienaufmerksamkeit trug dazu bei, die gesellschaftliche Debatte über sexualisierte Gewalt in Frankreich zu intensivieren.

Inzwischen hat auch die Tochter von Dominique Pelicot ihren Vater wegen Vergewaltigung und Verabreichung von Betäubungsmitteln angezeigt. Sie werfe ihrem Vater vor, sich über einen Zeitraum von mutmaßlich zehn Jahren an ihr vergangen und sie zuvor jeweils mit Medikamenten betäubt zu haben, sagten die 46-Jährige und ihre Anwältin dem Sender BFMTV. Die Klage sei bei der Staatsanwaltschaft in Versailles eingereicht worden.

Königin Camilla engagiert sich seit vielen Jahren für Opfer von häuslicher Gewalt. Im vergangenen Jahr nahm sie an einer Dokumentation über das Thema teil, die auf ITV1 ausgestrahlt wurde. In dem Film bezeichnete sie häusliche Gewalt als „abscheuliches Verbrechen“ und erklärte, dass sie sich weiterhin für Aufklärung und Unterstützung Betroffener einsetzen werde. Camilla hat in der Vergangenheit regelmäßig Schutzzentren besucht und Gespräche mit Betroffenen geführt. (mit dpa)