Vor zwei Wochen wurde Schauspielerin Uschi Glas mit dem Ehrenpreis beim Bayerischen Filmpreis geehrt. In der WDR-Talkshow „Kölner Treff“ erzählt sie unter anderem über den Kniefall von Ministerpräsident Söder.
Glanz, Filme und soziales EngagementUschi Glas beim „Köner Treff“: Söders „Kniefall hat mich total aus dem Konzept gebracht“
![Uschi Glas war zu Gast beim „Kölner Treff“. (Bild: WDR)](https://static.ksta.de/__images/2025/02/08/2b6f76f2-00b2-4a8a-884c-e82e6c40ea20.jpeg?q=75&q=70&rect=0,14,1600,900&w=2000&h=1216&fm=jpeg&s=114d00e18e599468ec9a74cb7f76afa1)
Uschi Glas war zu Gast beim „Kölner Treff“. (Bild: WDR)
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Uschi Glas (80) ist stolz. Vor zwei Wochen hat sie den Ehrenpreis beim Bayerischen Filmpreis bekommen. Von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (58) persönlich. Der fiel vor ihr sogar auf die Knie, küsste ihre Hand. „Ich war sehr berührt, dass ich den Preis bekomme, aber der Kniefall hat mich doch irgendwie total aus dem Konzept gebracht, weil ich nichts damit anzufangen wusste“, sagte die Schauspielerin am Freitagabend in der WDR-Talkshow „Kölner Treff“, zu der auch Schauspielerin Anneke Kim Sarnau, Moderator Hugo Egon Balder, Psychologe Leon Windscheid und Schauspielerin Janine Kunze eingeladen waren.
Uschi Glas ist die geblieben, die sie immer war. Sie fühle sich weder als Diva noch als die Mutter der Königin, erklärt sie mit Blick auf ihre Ehrung in München. „Ich habe hinterher nur gesagt: Das hätt's jetzt nicht gebraucht. Etwas anderes ist mir nicht eingefallen.“ Für sie gehören Veranstaltungen wie der Bayerische Filmpreis zu ihrem Beruf. „Das hat mit mir als Privatperson, mit der Uschi, null zu tun“, verriet sie. „Ich bin immer am Boden geblieben und ich habe mich immer selbst kontrolliert.“
Uschi Glas bekommt Bayrischen Filmpreis: Ehrung auch für soziales Engagement
Uschi Glas ist in ihrem Leben mit Auszeichnungen förmlich überhäuft worden. 56 Mal. Bis jetzt. Die stehen alle in ihrem Büro. „Ich habe sie nicht zu Hause. Auch wegen meiner Kinder“, erzählte die Schauspielerin, die 1966 in „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ die Aufmerksamkeit auf sich zog und immer noch vor der Kamera steh - zuletzt für die Kinderbuchverfilmung „Max und die wilde 7: Die Geister-Oma“. „Meine Kinder wussten ganz lange nicht, was ich von Beruf bin. Ich will zu Hause die Mama sein.“
![Bei der Verleihung des Bayerischen Filmpreises ging Markus Söder vor Uschi Glas auf die Knie. (Bild: 2025 Getty Images/Andreas Rentz)](https://static.ksta.de/__images/2025/02/08/3683d739-5865-4990-9266-e5444448baa9.jpeg?q=75&q=70&rect=50,0,1423,1067&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=1576d91e3b46042dda0ae1db2252fa9f)
Bei der Verleihung des Bayerischen Filmpreises ging Markus Söder vor Uschi Glas auf die Knie. (Bild: 2025 Getty Images/Andreas Rentz)
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Ihren Ehrenpreis hat Uschi Glas nicht nur für ihre Arbeit als Schauspielerin bekommen. Sie ist auch für ihr gesellschaftliches Engagement geehrt worden. „Ich habe schon als Kind nie irgendwas als gegeben hingenommen. Ich wollte immer wissen, warum. Ich musste oft zur Strafe am Katzentisch sitzen, denn der Vater hatte das letzte Wort. Bei uns war das noch so. Aber ich habe meinen Vater immer zur Weißglut gebracht. Ich habe ihn herausgefordert bis zum Gehtnichtmehr.“ Und das als jüngste von vier Kindern.
„Ich habe meinen Vater immer zur Weißglut gebracht“: Uschi Glas ist ihrem Vater trotzdem dankbar
An ihren Vater hat sie trotzdem die besten Erinnerungen. Er habe ihr beigebracht, am Abend eine Bilanz des Tages zu machen, in den Spiegel zu schauen und sich zu fragen, ob man den Tag einigermaßen hinbekommen habe und gut mit anderen Menschen umgegangen sei. „Und was auch für mich ganz wichtig ist, und das sage ich auch als gläubiger Mensch: dankbar zu sein. Dass man einfach am Abend sagt: 'Leber Gott, vielen Dank, dass es gut gegangen ist. Ich habe Glück gehabt, mir ist etwas gelungen. Oder mir ist etwas nicht so gut gelungen, und ich muss schauen, dass ich es morgen besser hinkriege.'“
Uschi Glas tut viel für andere Menschen. So sorgt sie mit ihrem Verein „Brotzeiten“ dafür, dass Kinder nicht ohne Frühstück in die Schule gehen. Vor bestimmten Grundschulen, die der Verein auswählt, bauen ehrenamtliche Helfer ein Buffet auf, von dem sich die Schülerinnen und Schüler bedienen können. 21.000 Kinder versorgt ihr Verein so an jedem Schultag. Fast in ganz Deutschland. „Tatsache ist, dass jedes vierte Kind am Morgen unversorgt in die Schule kommt. Jetzt kann man das auf den Staat schieben, oder man kann fragen, was man selber tun kann.“ Ihr Verein versorgt nicht nur Kinder, deren Eltern sich kein Schulbrot leisten können. „Bei uns stehen die Türen offen, und da dürfen alle Kinder rein“, erzählt Uschi Glas. „Sie werden versorgt und unseren Seniorinnen und Senioren, die das Buffet aufbauen. Das ist dann so etwas wie der Oma- und Opa-Ersatz.“
Uschi Glas besorgt wegen gesellschaftlichem Hass: „Die Demokratie ist unser Pflänzchen, das wir pflegen müssen.“
Uschi Glas geht auch selber in die Grundschulen. Und die Kinder erkennen sie wieder, seit sie bei Filmen wie „Fack ju Göhte“ oder „Max und die wilde 7“ mitgespielt hat. „Ich habe Freude, wenn das so angenommen wird und wenn mich jemand als die 'verrückte Vera' wiedererkennt. Das ist mein Beruf. Jeder Bäcker möchte seine Semmeln verkaufen, und ich möchte auch jeden Film so gut machen wie ich kann. Und wenn der dann gut ankommt, macht es mir natürlich Freude, ist doch klar.“
Doch Uschi Glas setzt sich nicht nur für Kinder ein. Sie kämpft für Demokratie und gegen Rassismus. Beim „Kölner Treff“ darauf angesprochen wird sie sehr ernst: „Ich hätte nie gedacht, dass es noch einmal einen derartigen Antisemitismus gibt, einen derartigen Hass von rechts-außen und von links-außen, so viel Niedertracht und so viel Gewalt. Ich stelle meine Solidarität dar. Und ich muss feststellen, dass es viel zu wenig Prominente gibt, die ihren Namen einsetzen könnten und die Gesellschaft darauf aufmerksam machen könnten, wie wichtig unsere Demokratie ist. Die Demokratie ist nicht irgendwas, worauf du rumtrampeln kannst, weil die das schon aushält. Sie hält es eben nicht aus. Wir alle sind gefragt, die Füße auf den Boden zu kriegen, aufzustehen und zu sagen: Die Demokratie ist unser Pflänzchen, das wir pflegen müssen.“ (tsch)