Die Vorwürfe gegen Till Lindemann wiegen schwer. Einstige Anhänger wollen teilweise nicht mehr zu den Rammstein-Konzerten in München gehen.
Nach Vorwürfen gegen LindemannFans bieten Rammstein-Tickets zum Verkauf – geänderte Regeln für Konzert
Nötigung zu sexuellen Handlungen, der Einsatz von Betäubungsmitteln auf Pre- oder After-Show-Partys – die Vorwürfe gegen die Band Rammstein beziehungsweise ihren Frontsänger Till Lindemann wiegen schwer. Rund um die Konzerte soll es mutmaßlich zu Machtmissbrauch gegenüber weiblichen Fans gekommen sein, so schildern es mehrere Frauen laut Rechercheverbund von NDR, WDR und SZ.
Über Anklagen gegen Lindemann ist bis jetzt nichts bekannt, grundsätzlich gilt die Unschuldsvermutung. Die Beweisführung ist schwierig, die Verdachtsberichterstattung basiert auf Zeugenaussagen und Indizien.
Vielen Fans scheinen die im Raum stehenden Vorwürfe allerdings die Lust auf ein Konzerterlebnis bei Rammstein verdorben zu haben. Am Mittwochabend beginnen in München die Deutschland-Konzerte von Rammstein. 240.000 Besucherinnen und Besucher werden insgesamt im Olympiastadion erwartet.
Rammstein-Konzert in München: Zahlreiche Ticketinhaber verkaufen Karten
Zahlreiche Menschen versuchen kurz vor den Konzerten allerdings jetzt ihre Tickets loszuwerden und haben Angebote auf der Ticket-Verkaufsbörse „Fansale“ inseriert. Die Plattform bietet Ticketinhabern die Möglichkeit, bereits erworbene Eintrittskarten zu verkaufen. Dass kurz vor Konzertterminen auf „Fansale“ Tickets angeboten werden, ist nichts Ungewöhnliches. Dass jedoch derart viele Karteninhaber der seit Monaten ausverkauften Shows der Heavy-Metal-Band ihre Eintrittskarten zum Verkauf anbieten, ist durchaus bemerkenswert.
Etliche blaue Punkte zeigen die aktuellen Angebote für Plätze im Münchner Olympiastadion bei den geplanten vier Auftritten bis Sonntagabend. Tickets sind normalerweise so gut wie gar nicht mehr vor Konzerten in den vergangenen Jahren zu haben gewesen. Die günstigsten Tickets auf „Fansale“ für eine Show in München waren am Mittwochmorgen für „nur“ 85 Euro zu haben – und damit günstiger, als der Preis im regulären Erwerb.
Rammstein-Fans verkaufen Tickets für Konzert in München
„Die Tickets, die nicht billig waren, wird man jetzt nicht mehr los, weil der Markt überschwemmt ist“, so ein Ticketinhaber im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Früher hätte man sie aus der Hand gerissen bekommen“, so der Fan weiter.
Wie ihm geht es offenbar vielen Anhängern. „Nun, aufgrund der Vorwürfe gegen #Rammstein und #TillLindemann, hat sich das Lindemann-Konzert für mich endgültig erledigt. Das Ticket ist leider bereits gekauft, doch dort hinzugehen und zu feiern kann und will ich mit meinen Gewissen nicht vereinbaren“, schreibt ein Nutzer auf Twitter.
Kayla Shyx, Rezo: Neue Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann
Dort Twitter trendete der Hashtag „#Rammstein“ am Mittwochvormittag vor den Konzerten in München. Dabei geht es allerdings nicht nur um die Konzerte, auch die auf neuen Vorwürfe der Youtuberin Kayla Shyx sowie von Rezo werden in den sozialen Medien diskutiert.
Über „Fansale“ können nur Eintrittskarten, die ursprünglich über den deutschen Webshop eventim.de bezogen wurden, weitergegeben werden.
Laut Daniel Drepper, Leiter des Rechercheverbundes von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung, könnte in den kommenden Tagen und Wochen weitere Vorwürfe publik werden. „Es haben sich die ganze Zeit noch Frauen gemeldet, auch zwischen Konfrontation der Band und Veröffentlichung“, so Drepper. „Auch nach der Veröffentlichung melden sich noch Personen, was uns sehr freut, weil wir auch weiter recherchieren wollen.“ Es sei nun vor allem die Frage, ob offizielle Ermittlungen eingeleitet werden oder nicht.
Keine „Row 0“, keine Partys: Neue Regeln für Rammstein-Konzerte in München
Für die Konzerte in München gelten geänderte Sicherheitskonzepte. Unter anderem soll es keine „Row 0“ sowie keine After-Show Party geben. Das sind nur zwei von mehreren Maßnahmen, die das Münchener Kreisverwaltungsreferat, das KVR in einer schriftlichen Stellungnahme vermeldet.
Rammstein selbst will die Vorwürfe laut NDR inzwischen offenbar selbst untersuchen lassen. Unter Berufung auf einen Bericht der „Süddeutschen Zeitung“, mit der der NDR gemeinsam zu den Vorwürfen gegen Rammstein recherchiert, berichtet der NDR, dass eine Kanzlei „unter anderem mit dem an der Tournee beteiligten Team Fragenkataloge durcharbeiten“ wolle. (pst)