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Tödlicher Zwischenfall auf SeeForschungsschiff setzt Notruf ab – Wikinger-Expedition endet in Katastrophe

Lesezeit 3 Minuten
Dieses von den norwegischen Streitkräften/Küstenwache veröffentlichte Foto zeigt den Nachbau des Wikingerschiffs Naddodd, das vor der norwegischen Küste gefunden wurde, nachdem es einen Tag zuvor gekentert war.

Dieses von den norwegischen Streitkräften/Küstenwache veröffentlichte Foto zeigt den Nachbau des Wikingerschiffs Naddodd, das vor der norwegischen Küste gefunden wurde, nachdem es einen Tag zuvor gekentert war.

Im Nordatlantik kam es zu dramatischen Ereignissen, nachdem ein nachgebautes Wikingerschiff in Seenot geraten war.

Eine Expedition, die als Hommage an den Wikinger-Navigator Naddodd gedacht war, ist in einem schweren Schiffsunfall geendet. Wie mehrere Medien berichten, kenterte das Replikat eines Wikingerschiffes vor der norwegischen Insel Måløy. Die „Naddoddur“, ein 30-Fuß langes offenes Boot, hatte eine internationale Besatzung von sechs Forschern an Bord, als es am frühen Dienstagmorgen (27. August) in Seenot geriet.

Expedition im Atlanik: Hommage an den Wikinger-Navigator Naddodd endet tödlich

Trotz einer umfangreichen Rettungsaktion konnte eines der Besatzungsmitglieder nur noch tot geborgen werden. Laut der norwegischen Tageszeitung „Verdens Gang“ soll es sich dabei um die US-amerikanische Archäologin Karla Dana handeln.

Danas LinkedIn-Seite beschreibt sie als Archäologin und ethnografische Feldforscherin, die in einer Vielzahl von Ländern studiert hat. In einem Beitrag vor ein paar Monaten hatte sie ihre Begeisterung über die Reise zum Ausdruck gebracht. „Ich bin begeistert, Teil dieser Crew zu sein“, sagte sie, „die sich furchtlos auf diese nordische Reise auf einem nachgebauten Wikingerschiff über die Nordsee begibt und dabei an ihre körperlichen und geistigen Grenzen stößt, um in die Geschichte zu segeln“.

„Naddoddur“ gerät in Seenot – Besatzung setzt Notruf ab

Die Wikinger-Expedition war laut Medienberichten am 24. August von Tvøroyri auf den Färöern gestartet und sollte ursprünglich drei bis fünf Tage dauern. Die Reise verlief bis zum Abend des 27. August ohne Zwischenfälle, doch dann verschlechterten sich die Bedingungen auf See dramatisch. Nachdem ein Notruf abgesetzt wurde, fand die von der norwegischen Hovedredningssentralen (HRS) koordinierte Such- und Rettungsaktion fünf Überlebende in einem Rettungsfloß, nachdem die „Naddoddur“ gekentert war.

Dieses von der norwegischen Polizei veröffentlichte Foto zeigt den Nachbau des Wikingerschiffs „Naddoddur“ am Kai in Måløy.

Dieses von der norwegischen Polizei veröffentlichte Foto zeigt den Nachbau des Wikingerschiffs „Naddoddur“ am Kai in Måløy.

Die Überlebenden, darunter Forscher aus der Schweiz und von den Färöern, wurden nach Florø geflogen und von Krisenteams betreut. Die Polizei gab bekannt, dass sie kurz mit den Überlebenden gesprochen habe und ein Verfahren eingeleitet werde. Das sechste Besatzungsmitglied, die 29-jährige Archäologin, wurde unter dem gekenterten Schiff eingeklemmt aufgefunden und konnte nicht gerettet werden.

Forscherin kann nur noch tot geborgen werden

Die Expedition hatte es sich laut Medienberichten zur Aufgabe gemacht, die Welt der Wikingerkultur und der maritimen Geschichte lebendig werden zu lassen. Im Zentrum sollte Naddodd stehen, ein norwegischer Wikinger und Seefahrer des 9. Jahrhunderts, der als einer der ersten Entdecker Islands gilt.

Ursprünglich auf dem Weg von Norwegen zu den Färöer-Inseln wurde er vom Kurs abgebracht und landete an der Ostküste Islands. Er gab der Insel zunächst den Namen „Snæland“ aufgrund des Schneefalls, den er bei seiner Ankunft erlebte. Die Expedition mit dem Replikat des Wikingerschiffs „Naddoddur“ sollte eine Hommage an seine Reisen sein. Das Team wollte die historische Route von den Färöern nach Norwegen nachfahren, um das Erbe und die Seefahrertraditionen der Wikinger zu ehren und zu erforschen. (jag)