Verhängnisvoller SpießFamilie isst Bärenfleisch und bekommt „Gehirnwürmer“

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Ein amerikanischer Schwarzbär im kanadischen Bundesstaat Alberta. Nach dem Verzehr von Schwarzbärenfleisch hat eine US-Familie „Gehirnwürmer“ bekommen. (Archivbild)

Ein amerikanischer Schwarzbär im kanadischen Bundesstaat Alberta. Nach dem Verzehr von Schwarzbärenfleisch hat eine US-Familie "Gehirnwürmer" bekommen. (Archivbild)

Im US-Bundesstaat South Dakota infizierten sich nach dem Konsum von Bärenfleisch sechs Personen mit einer seltenen Krankheit. 

Mehrere Mitglieder einer amerikanischen Familie haben sich nach dem Konsum von Bärenfleisch-Spießen mit sogenannten „Gehirnwürmern“ infiziert. Der Fall ereignete sich bereits im Juli 2022, wurde aber erst jetzt von der US-Seuchenschutzbehörde CDC öffentlich gemacht.

Demnach hatte eine Familie aus dem US-Bundesstaat South Dakota das Bärenfleisch irrtümlich zunächst blutig zu sich genommen, da die Betroffenen aufgrund der dunklen Farbe von Bärenfleisch den Gar-Grad nicht richtig eingeschätzt hatten. Der „Spiegel“ hatte zuerst darüber berichtet. 

Infektion mit „Gehirnwürmern“: Bärenfleisch in Tiefkühltruhe gelagert

Zuvor sei das Fleisch über anderthalb Monate in einer Tiefkühltruhe gelagert worden, nachdem ein Familienmitglied den Schwarzbären in Kanada bei der Jagd erlegt hatte. Dann sei es aufgetaut und zunächst versehentlich blutig zusammen mit Gemüse bei einem Familientreffen serviert worden.

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Daraufhin sei die Erkrankung nicht nur bei vier Fleischessern, sondern selbst bei zwei Personen aufgetreten, die nur das Gemüse zu sich genommen hatten. Alle Familienmitglieder erholten sich schließlich von der Infektion, berichtete der US-Sender CBS.  

Seltene Trichinellose: Larven bewegen sich durch Muskeln und Organe

Als „Gehirnwürmer“ wird die Erkrankung Trichinellose bezeichnet. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) handelt es sich dabei um eine durch längliche Rundwürmer verursachte Zoonose, die weltweit verbreitet ist.

Zu Übertragungen auf den Menschen kommt es meist nach dem Verzehr von Tierprodukten. Nach der Infektion bewegen sich die Larven meist durch Muskeln und Organe, können sich jedoch auch bis zum Gehirn vorarbeiten, was ihnen den Namen „Gehirnwürmer“ einbrachte. 

Aufmerksamkeit hatte der Fall erlangt, da eines der Familienmitglieder in den Tagen nach dem Familientreffen mehrfach wegen Symptomen wie Fieber, starken Muskelschmerzen, Schwellungen um die Augen und weiteren Beschwerden behandelt worden war.

RKI: Infektion mit „Gehirnwürmern“ in Deutschland selten

Nach Angaben der US-Seuchenschutzbehörde sollte Bärenfleisch vor dem Konsum auf mindestens 74 Grad Celsius erhitzt werden, um eine Infektion mit Trichinellose zu vermeiden. Grundsätzlich sollte rohes Fleisch getrennt von anderen Lebensmitteln zubereitet werden. 

In Deutschland ist die Krankheit nach Angaben des RKI selten. 63 Fälle wurden dem RKI von 2001 bis 2011 übermittelt. Ein besonderer Trichinellose-Fall ereignete sich im Jahr 2006 in Mecklenburg-Vorpommern, wo nach dem Verzehr eines privat gehaltenen und geschlachteten Hausschweins 16 Personen an dem Infekt erkrankt waren. (das) 

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