WeltraumschrottSpaceX-Raketenstufe auf Kollisionskurs mit dem Mond
Köln – Eine Raketenstufe des amerikanischen Raumfahrtunternehmens „Space X“ befindet sich laut Raumfahrtexperten auf Kollisionskurs mit dem Mond. Die sogenannte „Booster“-Stufe gehört zu einer „Falcon 9“-Rakete, die im Februar 2015 ins All gestartet war, um unter anderem das „Deep Space Climate Observatory“, ein Beobachtungsatellit der US-Wetterbehörde NOAA, in Position zu bringen. Der Satellit soll vor heftigen Sonnenstürmen warnen.
Die Rakete erledigte ihre Mission zunächst störungsfrei und setzte den Satellit im Weltraum ab. Von dort aus machte er sich auf die Reise zum sogenannten „Lagrange-Punkt L1“, einem Punkt, an dem sich Erd- und Sonnenanziehung nahezu aufheben. Am Lagrange-Punkt L2 befindet sich derzeit das James-Webb-Weltraumteleskop.
Aufprall im März erwartet – mit 2,5 Kilometern pro Sekunde
Nachdem die Rakete ihre Aufgabe erfolgreich erledigt hatte, verblieben die Reste im All. Die Trümmer hätten sich zu diesem Zeitpunkt bereits zu hoch befunden, um in die Erdatmosphäre zurückzukehren, gleichzeitig habe aber auch „die Energie gefehlt, um der Schwerkraft des Erde-Mond-Systems zu entkommen“, erklärte der Meteorologe Eric Berger in einem Beitrag bei „Ars Technica“.
Innerhalb weniger Wochen werden die etwa vier Tonnen „Weltraumschrott“ nun den Mond treffen, erwarten Astronomie-Experten wie Bill Gray. Am 4. März komme es Berechnungen zufolge zum Zusammenstoß zwischen Rakete und Mond, erklärte der Datenanalyst in einem Blogbeitrag. Dies sei die „erste unbeabsichtigte“ beobachtete Kollision zwischen Weltraumschrott und dem Mond, von der er wisse, führte Gray aus.
Jonathan McDowell, Astronom am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, gab die erwartete Geschwindigkeit, die die Rakete vor dem Aufprall erreichen werde, in einem Blogbeitrag mit 2,5 Kilometern pro Sekunde an. Die genaue Stelle, an der die Raketenreste den Mond treffen, sei auf Grund einiger unvorhersehbarer Effekte nicht zu bestimmen, erklärte zudem Datenanalyst Gray. Von der Erde aus sichtbar sei die Kollision vermutlich nicht, da „der Großteil des Mondes im Weg ist.“
„30 bis 50 ähnliche Objekte im Weltraum“
Laut McDowell sei es derweil nicht ungewöhnlich, dass Weltraumschrott den Mond treffe. Es sei lediglich das erste Mal, dass man im Vorfeld davon Notiz nehme. „Es gibt 30 bis 50 ähnliche Objekte im Weltraum, die in manchen Fällen seit bis zu 50 Jahren vermisst werden“, erklärte der Astronom. Wahrscheinlich hätten einige davon bereits den Mond getroffen.
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„Das ist keine ‚SpaceX hat etwas falsch gemacht‘-Geschichte“, betonte McDowell zudem. Den „Weltraumschrott“ im All zurückzulassen sei eine übliche Praxis aller Raumfahrtunternehmen. Der bevorstehende Zusammenprall sei aus astronomischer Sicht „interessant, aber keine große Sache“, schrieb McDowell zudem in einem Twitter-Beitrag.