Die Demonstrierenden der Letzten Generation sind bei der Wahl ihrer Mittel nicht zimperlich. Nun attackierten Mitglieder der Gruppe auf Sylt ein Symbol der Reichen. Auch der Bundeskanzler wurde kritisiert.
Klimaschützer kritisieren Olaf ScholzLetzte Generation besprüht Privatjet auf Sylt mit Farbe
Klimaschutz-Demonstranten der Initiative Letzte Generation haben am Dienstag auf Sylt einen Privatjet mit oranger Farbe besprüht und sich festgeklebt. Nach Angaben der Polizei waren fünf Personen im Alter von 21 bis 60 Jahren beteiligt.
Bereits am Sonntag hatte die Initiative gezielte Protestaktionen gegen reiche Menschen für diese Woche angekündigt. Die Klimakatastrophe werde „in erster Linie von den Reichen“ gemacht, darauf wolle man die Aufmerksamkeit lenken, teilte die Gruppe mit.
Letzte Generation: Reiche tragen unverhältnismäßig viel zum Klimawandel bei
Zu der Aktion auf Sylt erklärten Verantwortliche der Letzten Generation in einer schriftlichen Mitteilung, der Zaun des Flughafengeländes auf der Insel sei an zwei Stellen mit Bolzenschneidern durchtrennt worden. Die Beteiligten seien zu den Flugzeugen gelaufen und hätten einen Jet mit greller Farbe besprüht.
Auf den Tragflächen seien Banner ausgerollt worden mit den Aufschriften „Euer Luxus = Unsere Dürre“ und „Euer Luxus = Unsere Ernteausfälle“. Vier Personen hätten sich mit jeweils einer Hand auf den Tragflächen des Jets festgeklebt, eine Person auf dem Asphalt vor dem Flugzeug.
Die Polizei teilte mit, der Einsatz habe am Nachmittag noch angedauert. Weitere Maßnahmen würden nach Abstimmung mit der zuständigen Luftfahrtbehörde, dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein, getroffen. Es wurden strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet.
Der Sprecher der Letzten Generation, Theodor Schnarr, kritisierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für Verzögerungen beim Klimaschutz. Millionäre und Milliardäre tragen nach Überzeugung der Demonstranten unverhältnismäßig viel zum Klimawandel bei. Die Besitzer von Privatjets, Limousinen und Superjachten würden diese nicht freiwillig stehen lassen. Um diese Emissionen zu senken, brauche es Gesetze. (dpa)