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Polizei findet „Manifest“Junge Frau erschießt an US-Grundschule drei Kinder und drei Erwachsene

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Nashville: Dieses vom Metro Nashville Police Department zur Verfügung gestellte Foto zeigt Polizisten am Tatort in der Covenant Schule.

Nashville: Dieses vom Metro Nashville Police Department zur Verfügung gestellte Foto zeigt Polizisten am Tatort in der Covenant Schule.

Die Gewalttat ereignete sich in Nashville. Die Schützin wurde von der Polizei getötet.

Bei Schüssen an einer Grundschule in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee sind am Montag drei Kinder und drei Erwachsene getötet worden. Die mutmaßliche Schützin sei von Polizisten erschossen worden, teilte die Polizei in Nashville mit. „Wir wissen, dass sie mit mindestens zwei Sturmgewehren und einer Handfeuerwaffe bewaffnet war“, sagte Don Aaron von der Polizei bei einer Pressekonferenz. Es handle sich um eine 28-jährige Frau aus Nashville, teilte die Polizei später mit. Nach ersten Erkenntnissen sei sie selbst einmal Schülerin an dieser Schule gewesen.

Die Polizei sei am Morgen (Ortszeit) gegen 10 Uhr zu der Schule gerufen worden. „Als die Beamten im zweiten Stockwerk ankamen, sahen sie eine Schützin, eine Frau, die schoss“, sagte Aaron. Die Beamten hätten diese erschossen. Ersten Erkenntnissen nach habe sie sich über einen Seiteneingang Zugang zur Schule verschafft. Ein in der Nähe des Tatorts abgestelltes Fahrzeug habe der Polizei Hinweise darauf gegeben, wer die Frau war. Bei den drei getöteten Erwachsenen handelt es sich der Polizei zufolge um Mitarbeiter der Schule.

Angriff auf Grundschule in Nashville: Polizei findet „Manifest“ bei mutmaßlicher Täterin

Die Ermittler werten nun Material aus, das Aufschluss über das Motiv der Schützin geben könnte. „Wir haben ein Manifest, wir haben einige Schriften, die sich auf diesen Tag, diesen Vorfall beziehen, und die wir auswerten“, sagte Polizeichef Drake. Es seien auch Lagepläne der Schule gefunden worden, auf denen unter anderem Überwachungskameras und Eingänge eingezeichnet waren. Die Schützin zerschoss eine gläserne Außentür und verschaffte sich so Zugang zu der Schule.

Bei der Schützin handelt es sich nach Angaben der Polizei um eine Frau aus Nashville, die sich selbst als Transgender identifizierte. Als Transgender werden Menschen bezeichnet, die sich nicht - oder nicht nur - mit dem Geschlecht identifizieren, das bei ihrer Geburt dokumentiert wurde. Über einen etwaigen Zusammenhang zwischen der Lebensgeschichte der Schützin und ihrer Tat sagten die Ermittler nichts. „Es gibt im Moment eine Theorie, über die wir vielleicht später sprechen können, aber sie ist nicht bestätigt“, sagte Drake. Die Frau hatte ihre Waffen nach Polizeiangaben legal erworben.

Die Schule ist den Angaben nach eine private christliche Einrichtung. Dort werden Kinder der Webseite zufolge von der ersten bis zur sechsten Klasse unterrichtet. Es gibt dort auch einen Kindergarten. Nach Angaben der Lokalzeitung „The Tennessean“ gehen rund 200 Kinder dorthin. Eine Mutter erzählte im US-Fernsehen, dass ihre Tochter ihr geschrieben hätte, dass sie und ihre Klassenkameraden sich während des Vorfalls im Schrank versteckt hätten. Nashville ist die Hauptstadt des Bundesstaats Tennessee - dort leben knapp 700 000 Menschen.

Angriff mit drei Toten in Nashville: Joe Biden fordert erneut schärferes Waffengesetz

Das Weiße Haus zeigte sich schockiert über den Angriff. Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre, bezeichnete den Vorfall als „herzzerreißend“ und forderte eine Verschärfung des Waffenrechts. So müssten - wie seit langer Zeit von Biden gefordert - halbautomatische Gewehre verboten werden. „Wir müssen etwas tun“, sagte Jean-Pierre und rief die oppositionellen Republikaner auf, ihren Widerstand gegen strengere Waffengesetze aufzugeben.

Amokläufe und Schießereien gehören in den USA zum traurigen Alltag - ganz überwiegend sind die Täter Männer. In den vergangenen Jahren gab es lediglich in Einzelfällen Schützinnen, die Blutbäder anrichteten. In den Vereinigten Staaten sind mehr Waffen im Umlauf als irgendwo sonst auf der Welt. Das sorgt für düstere Rekorde: Laut den jüngsten Daten der Gesundheitsbehörde CDC wurden im Jahr 2020 in den USA rund 20.000 Menschen erschossen - mehr als 50 pro Tag. Schusswaffenverletzungen waren 2020 erstmals Todesursache Nummer eins für Kinder und Jugendliche in den USA, noch vor Verkehrsunfällen. Im Mai hatte in Uvalde in Texas ein 18 Jahre alter Schütze an einer Grundschule 19 Kinder und zwei Lehrerinnen getötet, bevor er von der Polizei erschossen wurde.

US-Präsident Joe Biden fordert immer wieder strengere Waffengesetze und hat Regelungen in der Vergangenheit immer wieder leicht verschärft. Ohne substanzielle Gesetzesänderungen sehen Expertinnen und Experten allerdings keine Chance auf echte Veränderungen. Um die durchzusetzen, wären Biden und seine Demokraten allerdings auf die Kooperationsbereitschaft der Republikaner im Kongress angewiesen - und die ist bei diesem Thema nicht in Sicht. (dpa)