AboAbonnieren

Mysterium der Seefahrt7 mysteriöse Rätsel und Tragödien rund um den Titanic-Untergang

Lesezeit 6 Minuten
Eine zeitgenössische Darstellung zeigt den Untergang des Luxusliners Titanic.

Eine zeitgenössische Darstellung zeigt den Untergang des Luxusliners Titanic im Jahre 1912. (Reproaufnahme vom 14.01.1998)

Der Untergang der Titanic birgt noch immer viele Rätsel – diese 7 rund um das Unglück werfen bis heute Fragen auf.

Der Untergang der Titanic im Jahr 1912 ist eines der tragischsten Ereignisse in der Geschichte der Seefahrt. Der als unsinkbar geltende Luxusliner kollidierte mit einem Eisberg und versank im eiskalten Nordatlantik. Bis heute ranken sich viele Rätsel und Mysterien um das Schiff. Wir haben sieben der größten für Sie.

Die Titanic zerbrach beim Untergang in zwei Teile

Dass die Titanic bei ihrem Untergang in zwei Teile zerbrach, ist eines der vielen Rätsel, die sich um das Schiff ranken. Die beiden Teile liegen etwa 800 Meter auseinander. Vor der Entdeckung des Wracks auf dem Meeresgrund im Jahr 1985 war das Auseinanderbrechen der Titanic umstritten. Untersuchungen und Analysen des Wracks ergaben unter anderem, dass die Titanic während ihres Untergangs durch das Eindringen von Wasser in die vorderen Laderäume einer enormen strukturellen Belastung ausgesetzt war. Dieser Stress führte wahrscheinlich zum Auseinanderbrechen des Schiffes in der Mitte.

Die genaue Ursache des Bruchs ist komplex und beinhaltet Faktoren wie die Qualität des Stahls, die Konstruktion des Schiffes und die extremen Kräfte, die auf den Rumpf einwirkten, als er sich mit Wasser füllte und sich zu neigen begann. Einige Theorien gehen davon aus, dass Schwachstellen im Schiff, wie z.B. die Befestigungspunkte großer Strukturen wie Treppen oder Schornsteine, zum Bruch beigetragen haben könnten. Die genauen Umstände, die zum Auseinanderbrechen der Titanic führten, sind bis heute Gegenstand von Diskussionen und Untersuchungen unter Experten.


„Titan“ von 1898: Das unheimliche Buch, das den Titanic-Untergang voraussah

14 Jahre vor dem tragischen Untergang der Titanic erschien ein Buch, das erstaunliche Parallelen zu dem realen Ereignis aufweist. Der Roman „Titan: Eine Liebesgeschichte Auf Hoher See“ von Morgan Robertson (im Original „Futility, or the Wreck of the Titan“) erzählt die Geschichte eines fiktiven Passagierschiffs namens Titan, das nach einer Kollision mit einem Eisberg im Nordatlantik untergeht.

Die echte Titanic vor ihrer Jungfernfahrt.

Die echte Titanic vor ihrer Jungfernfahrt. (Archivbild)

Die Ähnlichkeiten zwischen der fiktiven Titan und der realen Titanic sind verblüffend: Beide Schiffe galten als unsinkbar, waren die größten ihrer Zeit und hatten nicht genügend Rettungsboote für alle Passagiere. Die Titan war auf dem Weg von New York nach Großbritannien, die Titanic ebenfalls, wenn auch in entgegengesetzter Richtung. Das Buch erschien übrigens erst 85 Jahre nach dem Unglück in deutscher Sprache.


Das unvollendete Schicksal von Thomas Andrews

Thomas Andrews, der Chefkonstrukteur der RMS Titanic, war laut dem Titanic Museum in Belfast eine Schlüsselfigur in der Geschichte des berühmten Schiffes. Er war maßgeblich am Entwurf und Bau der Olympic-Klasse beteiligt, zu der auch die Titanic gehörte. Sein Engagement für das Projekt war so groß, dass er beschloss, bei der Jungfernfahrt des Schiffes an Bord zu gehen, um eventuelle Mängel zu erkennen und zu beheben.

Thomas Andrews auf einem historischen Bild.

Thomas Andrews, der Chefkonstrukteur der RMS Titanic, war eine Schlüsselfigur in der Geschichte des berühmten Schiffes. (Archivbild)

Andrews' letzte Momente an Bord werden von Zeugen als ruhig und besonnen beschrieben, während er aufopferungsvoll die Evakuierung unterstützte. Zuletzt wurde er kurz vor dem Untergang völlig erschöpft und apathisch im Rauchsalon der 1. Klasse gesehen, wie er ein dort hängendes Gemälde namens „Plymouth Harbour“ betrachtete. Dieses Kunstwerk zeigte den Hafen, in den die Titanic eigentlich hätte einlaufen sollen. Seine Schwimmweste hatte Andrews abgelegt. Er ging wie Kapitän Smith mit der Titanic unter. Ihre Leichen wurden nie gefunden.


Die mumifizierte Prinzessin im Koffer

Die Geschichte der mumifizierten Prinzessin ist einer der vielen Mythen, die sich um den Untergang der Titanic ranken. Angeblich befand sich die Mumie einer ägyptischen Priesterin an Bord des Schiffes, deren Fluch zum Untergang der Titanic beigetragen haben soll. Die Legende besagt, dass ein reicher Lord Canterville die Mumie von England nach New York bringen wollte und sie in einem Koffer hinter der Brücke des Schiffes verstaute.

Eine der historischen Fotografien, die die Bergung der Titanic-Passagiere zeigen.

Eine der historischen Fotografien, die die Bergung der Titanic-Passagiere zeigen. (Archivbild)

Es gibt jedoch keinen historischen Beweis dafür, dass sich tatsächlich eine Mumie an Bord befand. Einen indirekten Einfluss auf die Mythenbildung um die Titanic könnte die Fluchhysterie gehabt haben, die durch die Entdeckung des Grabes von Tutanchamun zehn Jahre nach dem Titanic-Untergang im Jahr 1922 ausgelöst wurde. Die Faszination für das Übernatürliche und Mysteriöse, die sich in der Populärkultur und den Medien widerspiegelte, war damals sehr ausgeprägt. Die mumifizierte Prinzessin könnte als ein Teil davon betrachtet werden.


Schwamm ein Hund neben einem der Rettungsboote und bellte Hilfe herbei?

An Bord der Titanic gab es historisch belegt eine Vielzahl von Tieren. Neben der berühmten Schiffskatze Jenny, die kurz vor der Abfahrt in Southampton mit ihren Kätzchen gesehen wurde, waren mindestens zwölf Hunde an Bord des Schiffes. Diese reichten von Rassen wie Airedale Terriern bis hin zu Deutschen Doggen. In der tragischen Nacht überlebten nur drei Hunde, zwei Pomeranian und ein Pekinese, die aufgrund ihrer geringen Größe von ihren Besitzern in die Rettungsboote geschmuggelt werden konnten.

Nie geklärt werden konnte die kurz nach dem Untergang vom „New York Herald“ verbreitete Geschichte von Rigel, einem angeblich großen schwarzen Neufundländer, der dem Ersten Offizier William McMaster Murdoch gehört haben soll und nach dessen Tod bei der Katastrophe treu neben einem der Rettungsboote schwamm. Als die RMS Carpathia zu Hilfe kam, soll Rigel durch sein Bellen auf das versteckte Rettungsboot aufmerksam gemacht haben, das sonst übersehen worden wäre. Diese Geschichte wird stark angezweifelt, da der Hund in den Berichten der Überlebenden nicht erwähnt wird.


Verlies die Schiffskatze Jenny kurz vor der Jungfernfahrt mit ihren Jungen die Titanic?

Die Geschichte der bereits erwähnten Schiffskatze der Titanic, die das Schiff vor seiner verhängnisvollen Reise verlassen haben soll, ist eine weitere faszinierende Legende, die sich um das Unglück rankt. Eine Woche bevor die Titanic Southampton verließ, gebar Jenny einen Wurf kleiner Kätzchen. Die Stewardess Violet Jessop schrieb später in ihren Memoiren: „Die Katze hatte ihre Familie in der Nähe von Jim, dem Küchenjungen, dessen Zustimmung sie immer suchte und der ihr immer seine warme Zuneigung schenkte“.

Der Legende nach trug die Katzenmutter am Tag der Abfahrt ihre Jungen von Bord. Ein Heizer namens Jim Mulholland sah darin ein schlechtes Omen und beschloss, das Schiff zu verlassen – eine Entscheidung, die ihm möglicherweise das Leben rettete. Dem stehen Berichte mehrerer Überlebender der verhängnisvollen Jungfernfahrt gegenüber, die von der Katze während der Fahrt berichten. Es gilt daher als wahrscheinlicher, dass sie und ihre Jungen den Untergang nicht überlebten.


Die tragische Geschichte von Hudson Trevor Allison und seiner Familie

Die Geschichte von Hudson Trevor Allison und seiner Familie ist so tragisch, dass sie allein schon einen Film wert wäre. Das Baby war der jüngste Sohn der Familie Allison, die auf der Titanic in der 1. Klasse reiste. Als das Schiff sank, wurde der knapp einjährige Junge von seinem panischen Kindermädchen Alice Catherine Cleaver in ein Rettungsboot gebracht.

Seine Eltern und seine zweijährige Schwester Lorraine kamen jedoch ums Leben, als sie auf dem sinkenden Schiff nach ihm suchten, ohne zu wissen, dass er bereits in Sicherheit war. Warum die Eltern die kleine Lorraine, das einzige tote Kind der ersten und zweiten Klasse, nicht in eines der Boote setzten, bleibt ein Rätsel.

Nach dem Schiffbruch wuchs Hudson Trevor bei seinem Onkel und seiner Tante in Kanada auf. Sein früher Tod im Alter von 18 Jahren aufgrund einer Lebensmittelvergiftung fügte seiner ohnehin herzzerreißenden Geschichte eine weitere tragische Wendung hinzu. Seine Nanny Alice Catherine Cleaver kämpfte jahrelang um ihren Ruf. Zunächst als Heldin gefeiert, wurde sie später mit der Kindsmörderin Alice Mary Cleaver verwechselt und Opfer einer Hetzkampagne in den internationalen Medien. Ihre Rehabilitierung dauerte Jahrzehnte.