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Massiv und magnetischForscher lösen Rätsel um unbekanntes Objekt im Weltall

Lesezeit 3 Minuten
Eine künstlerische Darstellung der neuen Sternart HD 45166 im Sternbild Einhorn, 3000 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Eine künstlerische Darstellung der neuen Sternart HD 45166, die mehr als 3000 Lichtjahre von der Erde entfernt entdeckt wurde. Forscher hatten jahrelang über den unbekannten Himmelskörper gerätselt.

Jahrelang hatte das Objekt HD 45166 Wissenschaftlern Rätsel aufgegeben. Die neuen Erkenntnisse könnten Hinweise auf weitere Phänomene liefern.

Das Geheimnis um einen massiven, bisher unbekannten Himmelskörper im Weltall ist gelüftet. Ein europäisches Forscherteam konnte den Himmelskörper HD 45166 entschlüsseln, der im Sternbild Einhorn mehr als 3000 Lichtjahre von der Erde entfernt entdeckt worden war. Ihren Erkenntnissen zufolge handelt es sich dabei um einen neuen Sternentyp.

Die Entdeckung könnte auch Auswirkungen auf weitere Phänomene haben, die Wissenschaftler derzeit im Weltall beobachten. Der Himmelskörper HD 45166 besteht aus zwei umeinander tanzenden Sternen, die besonders reich an Helium sind. Er könnte zudem zu einem der kraftvollsten Magneten im Universum werden.

Sternbild Einhorn: Forscher lösen Rätsel um unbekannten Himmelskörper

Der Himmelskörper wurde zwar bereits vor mehr als 100 Jahren entdeckt, erst Untersuchungen durch ein neues Weltraumteleskop konnten aber Aufschluss über seine Zusammensetzung geben. Eine Gruppe um Astrophysiker Tomer Shenar von spanischen Centro de Astrobiología in Madrid hatte die neuen Entdeckungen im Fachmagazin „The Science“ veröffentlicht.

Lange Zeit war unklar, worum es sich beim Himmelskörper HD 45166 handelt. Das Canada-France-Hawaii-Teleskop der europäischen Südsternwarte im chilenischen La Silla hat den neuen Sterntyp mithilfe eines Instruments untersucht und festgestellt, dass der Himmelskörper in hohem Maße magnetisch ist - bis zu 172.000 Mal stärker als die Erdoberfläche.

Nach 100 Jahren: Wissenschaftler entschlüsseln tanzende Sterne im Universum

Die Intensität von Magnetfeldern wird in Gauß angegeben, an der Erdoberfläche liegt diese zwischen 0,25 und 0,6 Prozent. HD 45166 soll laut den Messungen des Weltraumteleskops eine Intensität von 43.000 haben. Die Wissenschaftler bezeichnen den neuen Himmelskörper als „massiven, magnetischen Heliumstern“, einer neuen Sternart.

„Dieser Stern wurde zu einer Art Obsession für mich“, sagt Astrophysiker Shenar über den Himmelskörper. Die Forschergruppe geht davon aus, dass HD 45166 durch den Zusammenstoß zweier kleinerer Heliumsterne entstanden ist. Die beiden Heliumsterne könnten dabei zu einem Magnetaren werden – einen der magnetischsten Himmelskörper im Universum.

Heliumstern HD 45166: Forscher berechnen gigantisches Magnetfeld

Das Forscherteam um Tomer Shenar erhofft sich durch die Entdeckung auch neue Erkenntnisse zu den Magnetaren, die nach dem Kollaps eines Sterns in einer Supernova entstehen. Bisher ist unklar, wie diese zustande kommen. Ihr Magnetfeld ist weitaus größer, als bei HD 45166 nachgewiesen.

Das starke Magnetfeld sorgt sogar dafür, dass die äußeren Ränder des kollabierten Sterns in einen festen oder sogar flüssigen Aggregatzustand gebracht werden. Die Forschergruppe rechnet damit, dass auch HD 45166 irgendwann kollabiert und zu einem nur wenige Kilometer großem Neutronenstern wird. Der große Himmelskörper würde dann in sich zusammenfallen und nur noch einen Radius von zwölf Kilometern haben.

Das Magnetfeld von HD 45166 würde dagegen während des Kollapses drastisch wachsen. Die Forscher kommen bei Simulationen auf einen Wert von 100 Trillionen Gauß. Der neu entdeckte Heliumstern würde dann zu einem der stärksten Magneten des gesamten Universums werden. (shh)