Straßen und Felder gleichen Seelandschaften: In Italien ist es nach heftigen Regenfällen zu teils dramatischen Überschwemmungen gekommen.
UnwetterÜberschwemmungen in Teilen Italiens – <br> fünf Tote, Tausende evakuiert
Nach heftigen Regenfällen ist es in den italienischen Regionen Emilia-Romagna und den Marken zu teils dramatischen Überschwemmungen gekommen. Das Gebiet an der Adriaküste wird seit Dienstag von schweren Unwettern heimgesucht. Mindestens fünf Menschen kamen dabei ums Leben, wie Italiens Minister für Zivilschutz, Nello Musumeci, am Mittwoch bestätigte. Es wird demnach weiter nach einem vermissten Menschen gesucht.
Am stärksten betroffen sind die Provinzen Ravenna, Forlì-Cesena, Rimini und Bologna - und dort insbesondere die Städte Faenza, Cesena und Forlì, wie die italienische Feuerwehr mitteilte. Die Feuerwehr rückte demnach seit Dienstagmorgen zu 600 Einsätzen aus und war dort mit 400 Feuerwehrleuten vor Ort. Sie retteten etwa Menschen, die in ihren Häusern vom Wasser eingeschlossen waren, oder in den Wassermassen gestrandete Autofahrer. In der Stadt Cesena, wo der Fluss Savio über die Ufer getreten ist, haben die Einsatzkräfte Dutzende von Menschen gerettet, die auf den Dächern ihrer Häuser festsaßen.
Feuerwehr und Bergretter im Dauereinsatz
Auf Bildern und Videos der Feuerwehr ist zu sehen, wie ganze Straßenzüge unter Wasser stehen, Schlammlawinen Straßen blockieren und Felder wegen der Wassermassen Seelandschaften gleichen. Laut Zivilschutz sind allein in der Emilia-Romagna 14 Flüsse über ihre Ufer getreten.
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Die Einsatzkräfte waren unter anderem mit Helikoptern im Einsatz - einige Menschen konnten so in Sicherheit gebracht werden. In mehreren Teilen der Stadt Faenza kam es zudem zu Stromausfällen, auch bei den Telefonverbindungen gab es Probleme. In den betroffenen Gebieten sind auch Einsatzkräfte der italienischen Bergrettung zur Hilfe vor Ort. Rund 40 Bergretter, die auf Rettungen in überfluteten Gebieten spezialisiert sind, sind im Einsatz, um Menschen zu helfen.
Eine Frau in Faenza berichtete, wie schnell sich die Wassermassen ihren Weg ebneten - innerhalb von zehn Minuten stieg das Wasser nach ihren Worten fast bis zum ersten Stock ihres Hauses. „Eine Nachbarin von mir war allein mit vier kleinen Kindern im Haus, sie rief um Hilfe und niemand kam. Wir blieben die ganze Nacht bei ihnen, im Schlafanzug. Die Kinder weinten. Eine Katastrophe“, wird sie von Ansa zitiert.
Regierung bewilligt Hilfsgelder in Millionenhöhe
Laut Zivilschutz-Minister Nello Musumeci werden etwa 5000 Menschen in den Gegenden evakuiert. „Aber es könnten noch mehr werden. Wir sind bereit einzugreifen als Regierung“, sagte er am Mittwochmorgen im italienischen Radio. Die Regierung habe bereits 10 Millionen Euro für die ersten Ausgaben und Notfälle infolge der Überschwemmungen bewilligt. Der Zivilschutz rief die Menschen auch in den kommenden Stunden zu großer Vorsicht auf. Menschen, die nicht evakuiert wurden, sollten sich etwa in höheren Stockwerken von Gebäuden in Sicherheit bringen.
Angesichts der Lage vor Ort sprach auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni den Menschen in den betroffenen Regionen ihre „volle Solidarität“ aus. „Die Regierung verfolgt die Entwicklung der Ereignisse aufmerksam und ist bereit, die notwendigen Hilfsmaßnahmen zu ergreifen“, schrieb sie bei Twitter. (dpa)