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Bevorstehender VulkanausbruchZahlreiche Risse auf isländischer Halbinsel entdeckt – Bewohner überrascht

Lesezeit 3 Minuten
Ein Magmatunnel auf der Reykjanes-Halbinsel im Südwesten Islands bricht aus. Forscher fürchten den verheerendsten Vulkanausbruch seit 50 Jahren. (Archivbild)

Auf der Reykjanes-Halbinsel droht der verheerendste Vulkanausbruch in Island seit 50 Jahren. Forscher fürchten eine Katastrophe, sollte der kilometerlange Magmatunnel explodieren. (Archivbild)

Erneut haben mehrere Erdbeben die Reykjanes-Halbinsel im Südwesten Islands erschüttert. Die Regierung ergreift weitere Maßnahmen.

Der kilometerlange Magmatunnel auf Island hat bereits vor dem bevorstehenden Vulkanausbruch auf der Reykjanes-Halbinsel schwere Schäden angerichtet. In der evakuierten Stadt Grindavík wurden am Mittwoch (29. November) tiefe Risse und Löcher festgestellt, die weit ins Erdinnere reichen. Ein Vulkanausbruch wäre die verheerendste Eruption auf Island seit 50 Jahren.

Die rund 3600 Einwohner Grindavíks dürfen seit Anfang der Woche wieder für längere Zeiträume zurück in den Ort, um die Schäden an Häusern und Grundstücken zu begutachten. Vulkanologen und weitere Experten halten einen Vulkanausbruch auf der Reykjanes-Halbinsel nach wie vor für wahrscheinlich. In den vergangenen Tagen hatte es wieder vermehrt Erdbeben gegeben.

Vulkanausbruch auf Island: Forscher entdecken riesige Löcher auf Reykjanes-Halbinsel

Schon in den ersten Tagen nach dem Beginn der seismischen Aktivitäten in der Kraterlandschaft Svartsengi hatte sich in Grindavík ein großer Erdspalt gebildet. Verursacht wurde er durch einen bis zu 15 Kilometer langen Magmatunnel, der sich seit Anfang November immer weiter in Richtung Oberfläche bewegt. Im Zentrum Grindavíks hatten Geologen zuletzt ein großes Loch entdeckt, das sich plötzlich aufgetan hatte.

Die Region im Südwesten Islands war ab dem 9. November von Tausenden Erdbeben erschüttert worden, die eine Stärke von bis zu 5,0 auf der Richter-Skala erreichten. Vulkanologen fürchten eine verheerende „Katastrophe“, sollte der Magmatunnel unter Grindavík ausbrechen und heiße Lava und Geröll in die Atmosphäre spucken.

Grindavík: Riesiger Magmatunnel verformt Erdoberfläche – Forscher befürchten verheerende Katastrophe

„Eine Eruption in Grindavík wäre eine Katastrophe“, erklärte der Geologe Ármann Höskuldsson dem Radiosender RÚV. Erst in der vergangenen Woche hatten Geologen beobachtet, wie das Magmabecken die Erdoberfläche am Kraftwerk Svartsengi stark verformt hatte. Das Erdwärmekraftwerk versorgt mehr als 30.000 Menschen mit Strom.

„Die Anhebung der Erdkruste ist auch nahe dem Kraftwerk Svartsengi deutlich zu erkennen und hält weiter an. Die Geschwindigkeit ist in den vergangenen 24 Stunden gleichgeblieben“, erklärten die Meteorologen des isländischen Wetterdienstes in einem Lagebericht Ende der vergangenen Woche. Zudem würden pro Sekunde mehrere Kubikmeter Magma in ein unterirdisches Reservoir fließen.

Vulkanausbruch auf Island: Katastrophenschutz hält Eruption in den nächsten Tagen für wahrscheinlich.

„Die Lage ist unverändert, ein Ausbruch ist allerdings weiter eher eine Frage von Tagen als von Wochen oder Monaten“, betonte der isländische Katastrophenschutz in seinem tägliche Lagebricht. Am vergangenen Donnerstag wurde die Warnung für die Region um Grindavík vorläufig vom Notstand auf die Warnstufe Gelb herabgestuft.

Grund dafür sei eine derzeit stabile Lage. Allerdings wurden in der Nacht zu Dienstag wieder vermehrt Erdbeben in der Region gemessen. Der riesige Magmatunnel unter Grindavík sei nach wie vor sehr aktiv und bewege sich weiter in Richtung Erdoberfläche. Die Forscher gehen davon aus, dass er keine 500 Meter mehr unter der Oberfläche ist.

Island: Verheerendster Vulkanausbruch seit 50 Jahren befürchtet – Tausende Erdbeben gemessen

Ein Vulkanausbruch in Grindavík wäre der verheerendste seit dem Vulkanausbruch des Eldfell im Jahr 1973. Dabei spuckte der Vulkan mehr als 100 Kubikmeter Lava pro Sekunde aus einer Erdspalte auf der Inselgruppe Vestmannaeyjar südlich von Island und richtete schwere Schäden an.

Ausgelöst wurden der bevorstehende Vulkanausbruch durch seismische Aktivitäten am Berg Thorbjörn, durch den vier Magmatunnel nördlich von Grindavík entstanden sind. Drei der Tunnel sind in der Vergangenheit bereits ausgebrochen, allerdings nicht in der Nähe von Häusern oder zivilen Einrichtungen.

Vulkanausbruch auf Island: Große Rauchwolke über europäischem Festland befürchtet

Ein Ausbruch in Grindavík könnte nicht nur die Stadt mit 3600 Einwohnern weiter zerstören, sondern auch die Versorgung in der Region bedrohen. Die isländische Regierung lässt derzeit Schutzwälle um das Kraftwerk Svartsengi errichten, außerdem werden die entstandenen Erdrisse mit großen Mengen Kies zugeschüttet.

Vulkanologen sind besorgt, dass ein Ausbruch des Tunnels auch unter Wasser geschehen könnte. Sollte es eine Eruption des Magmatunnels im Atlantischen Ozean geben, würde eine große Rauchwolke entstehen. Diese könnte nicht nur die Luft über Island verschmutzen, sondern auch über das europäische Festland ziehen. (shh)