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Kommentar zur Corona-PolitikJeder verlorene Tag gefährdet Existenzen

Lesezeit 2 Minuten
Impfung

Die Verimpfung von Restdosen soll nicht vom Zufall abhängen. (Symbolbild)

Liebe Leserinnen, Liebe Leser,in Deutschland ziehen Bund und Länder erneut die Corona-Daumenschrauben an. Damit war zu rechnen. Die Infektionszahlen sind immer noch hoch, zu hoch. Ansteckendere Virus-Mutationen alarmieren Mediziner und Gesundheitsmanager. Es ist daher unausweichlich, die Gelegenheiten noch weiter zu reduzieren, bei denen Infizierte das Virus weitergeben können.

Individuelles Fehlerverhalten hat Auswirkungen auf ganze Gesellschaft

Carsten Fiedler, Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“

Diese Erkenntnis ist so banal wie ärgerlich. Ärgerlich, weil individuelles Fehlverhalten im größeren Maßstab so schlimme Auswirkungen auf die ganze Gesellschaft hat. Ärgerlich aber auch, weil die Politik vor dem zweiten Lockdown viel zu lange nur auf Sicht gefahren ist. Und viel zu lange gebraucht hat, die erwartbaren Herausforderungen zu bewältigen. Beispiel? Die schleppende Digitalisierung der Schulen, die für ein nicht akzeptables Hin und Her für Schüler, Eltern und Lehrer gesorgt hat. Gebraucht werden mehr Tempo, mehr Mittel für die Schulen und eine klare Strategie.

Eine zweite Notwendigkeit: das Forcieren der Impfkampagne. Ein gemeinsamer europäischer Ansatz bei der Beschaffung der Impfstoffe war sicherlich berechtigt. Wofür es aber keine Entschuldigung gibt, sind Mängel in der Kommunikation zum Start der Impfkampagne und in der Organisation beim Verteilen des Impfstoffs sowie beim Impfen selbst. Die schnelle Immunisierung der Bevölkerung gegen das Coronavirus ist der entscheidende Hebel, um die Pandemie zu besiegen.

Jeder Tag zählt in der Krise

Und ein Drittes: Es verschlägt einem die Sprache, dass im hoch spezialisierten deutschen Wissenschaftsbetrieb die Sequenzierung – also die genetische Bestimmung des Virus bei den Infizierten und Erkrankten – so unterentwickelt ist, dass den Fachleuten wichtige Erkenntnisse zu den Corona-Mutationen fehlen.

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Dabei geht es ja nicht allein um Grundlagenforschung. Jeder Tag, an dem wir in der Corona-Krise nicht „vor die Lage“ kommen, sondern dahinter zurückbleiben, gefährdet Existenzen.

Im wörtlichen Sinne, weil noch mehr Menschen an Covid-19 erkranken und sterben. Und im übertragenen Sinne, weil ungezählte Selbstständige, kleine und große Firmen, Gastronomiebetriebe und Kultureinrichtungen die ihnen aufgezwungene Corona-Starre nicht mehr lange durchhalten können.

Das Mindeste in dieser Lage ist die Beschleunigung und Vereinfachung der versprochenen Hilfen sowie das Abstellen aller organisatorischen Mängel. Es steht sehr viel auf dem Spiel in diesen Tagen. Tragen wir – alle an ihrem Platz – zum Erfolg bei.

Bleiben Sie gesund! Achten Sie auf sich und Ihre Nächsten!

Ihr Carsten Fiedler

Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“