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„Travestie der Justiz“Donald Trump schäumt nach Missbrauchsurteil vor Wut – Autorin Carroll zufrieden

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Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA, wurde am Dienstag wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt. Trump bezeichnet den Prozess als „Travestie der Justiz“. Sein mutmaßliches Opfer zeigt sich unterdessen erfreut.

Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA, wurde am Dienstag wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt. Trump bezeichnet den Prozess als „Travestie der Justiz“. Sein mutmaßliches Opfer zeigt sich unterdessen erfreut. (Archivbild)

„Ich bin überwältigt vor Freude und Glück für die Frauen in diesem Land“, erklärte unterdessen die siegreiche E. Jean Carroll.

Nach Verurteilung Donald Trumps wegen sexuellen Missbrauchs hat sich der ehemalige US-Präsident in gleich mehreren Stellungnahmen erbost gezeigt. Der Republikaner, der erneut als Präsidentschaftskandidat ins Rennen gehen will, nannte den Prozess etwa eine „Travestie der Justiz“ und „Betrug“. Der zuständige Richter Lewis Kaplan hasse ihn mehr als Menschen möglich sei, führte Trump aus. Der Anwalt des 76-Jährigen, Joe Tacopina, kündigte unterdessen an, in Berufung gegen das Urteil gehen zu wollen.

Das mutmaßliche Opfer von Trumps sexuellem Missbrauch, die Autorin E. Jean Carroll, zeigte sich derweil erleichtert nach dem Urteil der New Yorker Geschworenenjury. „Ich bin überwältigt, überwältigt vor Freude und Glück und Frohsinn für die Frauen in diesem Land“, sagte sie dem Sender NBC am Mittwoch.

E. Jean Carroll über Urteil gegen Donald Trump: „Geht darum, meinen Namen zurückzubekommen“

Die Jury hatte es am Dienstag als erwiesen angesehen, dass Trump die Schriftstellerin Carroll 1996 in einem New Yorker Nobelkaufhaus angegriffen und sexuell missbraucht hatte.

Sie ordnete auch wegen Verleumdung an, dass Trump insgesamt fünf Millionen Dollar (rund 4,56 Millionen Euro) an die heute 79-Jährige zahlen muss. „Hier geht es nicht ums Geld“, betonte Carroll am Mittwoch. „Hier geht es darum, meinen Namen zurückzubekommen. Und das ist uns gelungen.“

Geschworene halten Donald Trump des sexuellen Missbrauchs für schuldig

Bei einem Zivilverfahren gilt für die Jury eine niedrigere Schwelle als bei Strafprozessen: Die Geschworenen müssen lediglich überzeugt sein, dass es wahrscheinlicher ist, dass der Angeklagte eine Tat begangen hat, als nicht.

Trump hatte die Vorwürfe, die strafrechtlich verjährt sind, stets zurückgewiesen. Die Jury sah am Dienstag dabei den Vorwurf Carrolls der Vergewaltigung durch Trump nicht als belegt an.

Für Trump, der im kommenden Jahr als Kandidat der Republikaner in die Präsidentenwahl ziehen will, ist das Urteil eine weitere juristische Schlappe. Einige seiner Parteikollegen äußerten sich nach der mit Spannung erwarteten Entscheidung kritisch mit Blick auf die Bewerbung des 76-Jährigen für das höchste Staatsamt.

Nach Urteil gegen Donald Trump: Wackelt die Präsidentschaftskandidatur?

„Die Republikaner sollten dies nicht abtun und sagen, dass dies nicht von Bedeutung ist“, sagte der Ex-Gouverneur des Bundesstaates Arkansas, Asa Hutchinson. Er bewirbt sich ebenfalls um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner.

Der republikanische Senator Kevin Cramer sagte, das Urteil sei nicht „disqualifizierend“, habe aber Auswirkungen auf Trumps Wählbarkeit. „Das und einige andere Dinge lassen mich daran zweifeln, ob er der beste Kandidat für die Partei wäre“, zitierte ihn der Sender CNN. Der Trump-Verbündete Kevin McCarthy als Vorsitzender des Repräsentantenhauses wollte das Urteil am Nachmittag auf Nachfrage nicht kommentieren.

Anfang April war Trump als erster ehemaliger US-Präsident in einem anderen Verfahren strafrechtlich angeklagt worden. Gegen ihn wird wegen einer Reihe möglicher Verbrechen ermittelt. Zuletzt waren seine Umfragewerte in parteiinternen Befragungen gestiegen – Trump liegt darin deutlich vor anderen möglichen republikanischen Bewerbern, die 2024 US-Präsident Joe Biden herausfordern wollen.

Kein Wort zu Donald Trump: US-Präsident Joe Biden bleibt sich treu

Diverse Frauen haben Trump in der Vergangenheit sexuelle Belästigung vorgeworfen, was dieser stets zurückwies. Der amtierende US-Präsident Joe Biden blieb auch am Mittwoch seiner bisherigen Strategie gegenüber Trump treu und ließ das neuerliche Urteil gegen seinen Herausforderer und Vorgänger wie bereits in der Vergangenheit unkommentiert. (das/dpa)