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Empörung und hämische ReaktionenFrohe Botschaft für Putin und geistige Aussetzer – Trump sorgt für Wirbel

Lesezeit 4 Minuten
Donald Trump bei seinem Besuch in Detroit. Gleich mehrere Aussagen des ehemaligen US-Präsidenten sorgen für Häme und Empörung.

Donald Trump bei seinem Besuch in Detroit. Gleich mehrere Aussagen des ehemaligen US-Präsidenten sorgen für Häme und Empörung.

Donald Trump macht eine Ankündigung zur Ukraine – und leistet sich, nachdem er über Joe Biden gelästert hat, gleich mehrere Aussetzer.

Der frühere US-Präsident Donald Trump sorgt mal wieder für Wirbel. Der Republikaner prahlte bei einer Rede mit den Ergebnissen eines Tests seiner geistigen Fähigkeiten – und verwechselte dann prompt den Namen des untersuchenden Arztes. Es ist die nicht die einzige Szene, die Trump am Wochenende Häme einbrachte. Für Empörung sorgte der 78-jährige voraussichtliche Präsidentschaftskandidat der Republikaner unterdessen mit der Ankündigung, die Ukraine nicht länger unterstützen zu wollen.

Trump, der am Samstag in der Stadt Detroit zu Gast war, pries dort zunächst seine Scharfsinnigkeit. Dabei forderte er seinen Konkurrenten, US-Präsident Joe Biden, dazu auf, sich demselben Test zu unterziehen, den Trump selbst unter dem damaligen Arzt des Weißen Hauses, Ronny Jackson, absolviert hatte.

Donald Trump macht sich über Joe Biden lustig – und hat selbst einen Aussetzer

Beim Namen des Mediziners, der heute als Abgeordneter im US-Kongress ein treuer Trump-Unterstützer ist, unterlief dem Ex-Staatschef ein Patzer: „Doc Ronny Johnson“, sagte Trump bei der Rede vor rechtsgerichteten Unterstützern. „Kennen alle Ronny Johnson, Kongressabgeordneter aus Texas?“, fuhr er fort. „Er sagte, ich sei seiner Meinung nach der gesündeste Präsident der Geschichte, also mochte ich ihn sehr.“

Zugleich machte sich Trump darüber lustig, dass die geistigen Fähigkeiten seines Konkurrenten Biden abnehmen würden. Der Demokrat habe sich beim Treffen der G7-Staaten in Italien verirrt und sich umgedreht, „um Bäume anzuschauen“, während die anderen Staatenlenker einem Fallschirmspringer bei der Landung zugesehen hätten, sagte Trump dem lachenden Publikum.

Wahlkampf in den USA: Irreführende Videos von Joe Biden

Damit bezog sich Trump auf ein Video von Biden, das in rechten Medien und in republikanischen Kreisen kursiert. Allerdings sind die Aufnahmen bearbeitet und irreführend: Es wurden Teile herausgeschnitten, die zeigen, dass sich Biden von den anderen G7-Staats- und Regierungschefs abwendet, um einem weiteren Fallschirmspringer zuzusehen, der gerade neben ihm landet.

Das Alter Bidens ist inzwischen einer der Hauptangriffspunkte in Trumps Kampagne vor der Präsidentschaftswahl im November. Fast täglich verschickt Trumps Riege Videos, auf denen Biden stolpert oder stottert, erschöpft oder desorientiert wirkt. Doch Trump fällt es immer schwerer, seine eigenen körperlichen und geistigen Aussetzer zu verbergen.

Donald Trump vergisst sein eigenes Versprechen direkt wieder

Im Gegensatz zu Trump muss sich Biden als Staatsoberhaupt regelmäßig medizinischen Tests unterziehen, die der Arzt des Weißen Hauses veröffentlicht. Über den Gesundheitszustand von Trump ist hingegen wenig bekannt. Mitte November veröffentlichte der Republikaner ein kurzes Schreiben seines Arztes. Trump ist demnach bei „ausgezeichneter“ Gesundheit.

Auch daran gibt es in der amerikanischen Öffentlichkeit allerdings Zweifel. Am Wochenende leistete sich Trump neben der Namensverwechslung nämlich noch weitere Szenen, die Fragen aufwerfen. So kündigte er bei seinem Auftritt in Detroit erst großspurig an, nach seiner Rede werde er „anders als Joe Biden“ Fragen beantworten, vergaß diese Ankündigung dann aber offenbar prompt wieder – und verließ sofort nach Ende seiner Rede die Bühne, ohne Fragen entgegenzunehmen.

Donald Trump und die Flugzeugtreppe: „Wie stolz er am Ende auf seine Leistung ist“

Für Wirbel sorgte in den USA unterdessen auch ein Video des Republikaners, das ihn bei seiner Ankunft an Flughafen in Michigan zeigte. Trump läuft die Treppe vom Flugzeug auf den Flugplatz herunter – und wirkt dabei äußerst konzentriert. Schritt für Schritt, den Blick nach unten gerichtet und die Hand am Geländer fixiert, steigt Trump die Treppe hinab. Der Auftritt sorgt angesichts der viele Bemerkungen zu Auftritten Bidens nun für Häme und Spott für den Republikaner.

„Hier sehen Sie, wie sehr er sich darauf konzentriert, es nicht zu vermasseln, weil es ihm so wichtig ist“, kommentierte Ron Filipkowski, Chefredakteur des US-Mediennetzwerks „MeidasTouch“, und fügte hinzu: „Er starrt die ganze Zeit nach unten, während er das Geländer festhält. Dann sieht man, wie stolz er am Ende auf seine Leistung ist.“

Donald Trump will US-Hilfen für Ukraine einstellen

Bei seinem Auftritt in Detroit kündigte Trump außerdem an, die US-Hilfen für die Ukraine im Kampf gegen den illegalen Angriffskrieg Russlands so schnell wie möglich einstellen zu wollen. „Ich werde das geklärt haben, bevor ich als gewählter Präsident das Weiße Haus beziehe“, erklärte Trump und bezeichnete den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als „größten Verkäufer aller Zeiten“.

Selenskyj sei erst „vor vier Tagen mit 60 Milliarden Dollar abgereist“, beklagte Trump. „Wenn er nach Hause kommt, verkündet er, dass er weitere 60 Milliarden Dollar braucht. Es nimmt kein Ende.“ Bereits in der Vorwoche hatte Trump erklärt, seine Beziehung zu Kremlchef Wladimir Putin sei „sehr gut“ und zudem erneut versichert, mit ihm als US-Präsident wäre es niemals zum Angriff auf die Ukraine gekommen.

Scharfe Kritik: „Trump kündigt an, die Ukraine zur Kapitulation zu zwingen“

Der CDU-Politiker Dennis Radtke zeigte sich empört angesichts der Worte Trumps. Die Republikaner seien einst die „Partei der Freiheit“ gewesen, schrieb Radtke bei X. Die EU müsse sich nun auf den Fall vorbereiten, dass die USA bei einem Wahlsieg Trumps die Hilfe für die Ukraine einstellen. „Was ist unsere Antwort? Das ist die Schlüsselfrage der letzten Wochen“, fügte Radtke an.

„Trump kündigt an, die Ukraine zur Kapitulation zu zwingen“, kritisierte auch der ehemalige CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz. Dies müsse man als Signal betrachten, „dass er Europa dem russischen Zugriff“ überlassen wolle. „AfD, FPÖ, RN und Orban stehen als Türöffnet bereit“, so Polenz. (mit afp)