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Ex-US-Präsident spricht von RacheDonald Trump warnt seine Gegner vor „einem schrecklichen Weg“

Lesezeit 4 Minuten
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump vor Gericht in New York. Der Republikaner wurde in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. (Archivbild)

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump vor Gericht in New York. Der Republikaner wurde in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. (Archivbild)

Donald Trump jammert über die nicht lächelnde Jury, offenbart eine Erinnerungslücke über Hillary Clinton und erwägt Rache.

Kurz nach seiner historischen Verurteilung im New Yorker Schweigegeldprozess hat der ehemalige US-Präsident Donald Trump seine politischen Gegner vor seiner Inhaftierung gewarnt. In einem Interview mit dem konservativen Nachrichtensender „Newsmax“ spielte Trump offensichtlich mit dem Gedanken, sich an seinen politischen Gegnern zu rächen, sollte er erneut zum US-Präsidenten gewählt werden.

„Wissen Sie, es ist ein schrecklicher, schrecklicher Weg, auf den sie uns führen, und es ist sehr gut möglich, dass ihnen das passieren muss“, erklärte Trump mit Blick auf seine politischen Gegner in dem Interview. „Ob der nächste Präsident ihnen das antun wird? Das ist die Frage“, hängte Trump an. Das gegen ihn verhängte Urteil kritisierte der Republikaner derweil erneut scharf.

Donald Trump spielt oft mit dem Gedanken, politische Gegner einzusperren

Derartige Drohungen sind nicht neu. Bereits in der Vergangenheit hatte Trump immer wieder Äußerungen getätigt, die nahelegten, dass er bei einer Rückkehr ins Weiße Haus versuchen könnte, politische Gegner zu inhaftieren.

Zum Auftakt seines Wahlkampfes hatte der Republikaner mehrfach erklärt, den amtierenden US-Präsidenten Joe Biden strafrechtlich verfolgen zu wollen. „Ich werde einen echten Sonderstaatsanwalt ernennen, der den korruptesten Präsidenten in der Geschichte Amerikas, Joe Biden, und die Biden-Verbrecherfamilie verfolgen soll“, hatte Trump noch im letzten Sommer erklärt.

Donald Trump: „Meine Rache wird Erfolg sein“

Seit seiner historischen Verurteilung hat Trump außerdem vor einer „Sollbruchstelle“ in der amerikanischen Gesellschaft gewarnt, falls er zu einer Haftstrafe verurteilt werde, es sei nicht sicher, ob die Öffentlichkeit das ertragen könne, warnte Trump. „Meine Rache wird Erfolg sein“, erklärte Trump zudem am Wochenende in einem Gespräch mit dem Sender „Fox News“. Seine politischen Gegner bezeichnete Trump dabei als „schlechte Menschen“ und „krank“.

Nach dem Schuldspruch in New York ist eine Haftstrafe für Trump nicht ausgeschlossen. Richter Juan Merchan entscheidet allein über das Strafmaß, von gemeinnütziger Arbeit über Hausarrest bis hin zu einer mehrjährigen Haftstrafe stehen dem Richter dabei alle Möglichkeiten offen.

Donald Trump behauptet Unwahrheit über frühere „Lock her up!“-Rufe

Nach seiner Verurteilung sah Trump sich daher hämischen Rufen aus dem Lager seiner politischen Gegner ausgesetzt, die in Anlehnung an einen alten Wahlkampfausruf des Republikaners forderten: „Lock him up!“ („Sperrt ihn ein!“). Der Ausruf „Lock her up!“ war während Trumps erster Kandidatur für das Präsidentenamt im Jahr 2016 populär geworden. Der Republikaner hatte damals gefordert, seine demokratische Gegnerin Hillary Clinton einzusperren und sein Publikum bei Wahlkampfveranstaltungen oftmals zum Skandieren der Forderung aufgefordert.

Seit seiner Verurteilung will Trump davon jedoch nichts mehr wissen. Gegenüber „Fox News“ behauptete der Republikaner nun: „Ich habe nie 'Sperrt sie ein!' über Hillary Clinton gesagt.“ Es gibt jedoch zahlreiche Videoaufnahmen aus dem damaligen Wahlkampf, die das Gegenteil zweifelsfrei belegen.

Trump klagt über New Yorker Jury: „Nicht einmal den Anflug eines Lächelns“

Stattdessen lobte Trump sich in seinem neusten Interview mit „Newsmax“ vielmehr dafür, Clinton nach seinem Amtseintritt nicht strafrechtlich verfolgt zu haben. „Wissen Sie, ich hätte es tun können, es wäre sehr einfach gewesen, aber ich dachte, es wäre ein schrecklicher Präzedenzfall für unser Land“, behauptete Trump.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump geht zu den Medienvertretern, nachdem er im Strafgericht von Manhattan in 34 Fällen für schuldig befunden wurde. (Archivbild)

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump geht zu den Medienvertretern, nachdem er im Strafgericht von Manhattan in 34 Fällen für schuldig befunden wurde. (Archivbild)

Trotz eines eingeschränkten Redeverbots, das der New Yorker Richter Juan Merchan gegen Trump verhängt hatte, äußerte sich der Republikaner in dem Interview auch zu der Jury, die ihn einstimmig in allen 34 Anklagepunkten in der Vorwoche für schuldig befunden hatte. „Ich habe nicht einmal den Anflug eines Lächelns bei ihnen gesehen“, klagte Trump über die Geschworenen.

Hillary Clinton schweigt zu Donald Trumps Verurteilung: „Ist heute irgendetwas passiert?“

Seine einstige Konkurrentin Hillary Clinton hat die jüngsten Behauptungen Trumps sowie seine Verurteilung bisher nicht öffentlich kommentiert. Eine indirekte Reaktion auf das Urteil gab es von der Demokratin jedoch. Kurz nach Trumps Verurteilung begann sie eine Rede beim „Vital Voices Global Festival“ in Washington mit den Worten: „Ich danke ihnen vielmals. Ist heute irgendetwas passiert?“ Es folgte eine ausgedehnte Sprechpause – und tosender Applaus des Publikums.

Zuvor hatte Clinton sich zuletzt Mitte Mai beim sozialen Netzwerk X über Trump geäußert und zum einen daran erinnert, dass Trump vor vier Jahren ohne jegliche Beweise und gegen ärztlichen Rat ein Anti-Malaria-Medikament zur Prävention von Covid empfohlen hatte. „Es gab daraufhin zahlreiche Berichte über Todesfälle aufgrund des Missbrauchs dieses Medikaments“, schrieb Clinton dazu.

Hillary Clinton bezeichnet Donald Trump als „Hochstapler-Hitler“

Zum anderen kommentiere die Demokratin ein von Trumps Konten in sozialen Netzwerken verbreitetes Wahlkampfvideo, in dem von einem „vereinigten Reich“ die Rede gewesen war. Clinton bezeichnete Trump daraufhin als „Hochstapler-Hitler“.

Nach Trumps Verurteilung in New York soll das Strafmaß für den ehemaligen US-Präsidenten, der trotz seiner Verurteilung erneut ins Weiße Haus einziehen will, am 11. Juli von Richter Merchan bekannt gegeben werden. Die Anwälte Trumps haben unterdessen bereits angekündigt, in Berufung gehen zu wollen.