Nach seinem Neffen und seiner Ex-Sprecherin hat sich nun auch der frühere Sicherheitsberater McMaster über Trump ausgelassen.
Insider packen über Ex-Präsident ausWie Putin „geradezu hypnotischen Einfluss“ auf Trump bekommen haben soll
Der US-Wahlkampf kommt auf die Zielgerade. Während Kamala Harris derzeit auf einer Erfolgswelle schwimmt, scheint ihr Konkurrent Donald Trump mit seiner Wahlkampagne ins Straucheln geraten zu sein. Mittlerweile führt die Demokratin in den Wahlumfragen – und über Trump werden immer mehr brisante Enthüllungen publik.
Die jüngste stammt von einem der wichtigsten Weggefährten aus Trumps Amtszeit als US-Präsident, dem damaligen nationalen Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster, der nun das Buch „At War with Ourselves: My Tour of Duty in the Trump White House“ auf den Markt bringt. Darin berichtet McMaster schonungslos über die Schwächen seines ehemaligen Chefs Donald Trump – und legt dabei besonderen Fokus auf die Beziehung des Republikaners zu Kremlchef Wladimir Putin.
Ex-Sicherheitsberater McMaster schildert Putins Einfluss auf Trump
Trump sei grundsätzlich von „Ego und Unsicherheiten“ geleitet, erklärte McMaster laut dem britischen „Guardian“, der das Buch vorab erhalten hat. In Moskau sei diese Schwäche Trumps sofort erkannt – und ausgenutzt worden, erklärt der ehemalige Sicherheitsberater. „Putin, ein rücksichtsloser ehemaliger KGB-Mann, bediente Trumps Ego und seine Unsicherheiten mit Schmeicheleien“, schreibt McMaster.
„Putin hatte Trump als ‚eine ganz herausragende Person, talentiert, ohne jeden Zweifel‘ beschrieben, und Trump hatte seine Anfälligkeit für diese Herangehensweise, seine Vorliebe für starke Männer und seinen Glauben, dass er allein eine gute Beziehung zu Putin aufbauen könne, offenbart.“ Der Einfluss des Kremlchefs auf Trump sei „geradezu hypnotisch“ gewesen.
Wladimir Putins Manipulationen: „Er ist der beste Lügner der Welt“
Trump sei, so beschreibt es McMaster, „zu sehr von seiner Fähigkeit überzeugt gewesen“, die Beziehungen nach Moskau verbessern zu können. „Die Tatsache, dass die meisten außenpolitischen Experten in Washington für ein hartes Vorgehen gegenüber dem Kreml plädierten, schien den Präsidenten nur zum Gegenteil zu treiben.“
Trump behielt seinen Kurs den Warnungen zum Trotz bei. Nach seinem ersten Aufeinandertreffen mit Putin beim G20-Gipfel in Hamburg, erklärte der Republikaner, man habe sich „sehr gut verstanden“. Dass Putin auf Schmeicheleien im Umgang mit Trump gesetzt hatte, wurde damals bereits schnell offenkundig. Er sei entzückt darüber, den Republikaner persönlich zu treffen, verkündete der Kremlchef zu Gesprächsbeginn.
Donald Trump wollte von McMasters Warnungen vor Putin nichts wissen
„Herr Präsident, er ist der beste Lügner der Welt“, habe McMaster seinen damaligen Chef vor Putins warmen Worten gewarnt, erinnert sich der hochrangige US-Militär nun. Außerdem habe er den US-Präsidenten auf Putins Zuversicht hingewiesen, mit „Trump ‚spielen‘ zu können und zu bekommen, was er wollte“. Das seien damals vor allem die Aufhebung der Sanktionen und der Abzug der USA aus Syrien und Afghanistan gewesen.
Putin habe Trump dahingehend mit zweideutigen Versprechungen einer „besseren Beziehung“ erfolgreich „manipuliert“, erinnert sich McMaster in seinem Buch. Trump habe jedoch keinen Sinn für seine Ratschläge gehabt und sei schnell von dessen „negativer Einstellung“ genervt gewesen, berichtet der ehemalige Sicherheitsberater.
„Donald Trump ist süchtig nach Bewunderung“
„Ihm gefällt Bewunderung sehr. In vielerlei Hinsicht ist er geradezu süchtig nach Bewunderung, von seiner politischen Basis, von den Menschen um ihn herum“, erklärte McMaster zudem dem TV-Sender CBS. Es sei ihm aber dennoch wichtig gewesen, seine Meinung zu äußern, so der US-General.
Die unterschiedlichen Ansichten hinsichtlich Russlands seien dann jedoch einer der Gründe für das schnelle Zerwürfnis zwischen McMaster und Trump geworden. Der damalige Sicherheitsberater hatte dem Republikaner schließlich auch öffentlich widersprochen und erklärt, dass es „unbestreitbar“ sei, dass Moskau die Präsidentschaftswahl 2016 in den USA manipuliert habe. Kurz darauf musste McMaster seinen Posten nach 457 Tagen im Amt räumen.
Insider: Ex-Sprecherin und Neffe lassen kein gutes Haar an Trump
McMasters Enthüllungen sind unterdessen nicht die ersten, denen sich Trump im Wahlkampf ausgesetzt sieht. Zuvor hatten auch Familienmitglieder des Republikaners aus dem Nähkästchen geplaudert – so veröffentlicht auch Trumps Neffe Fred C. Trump III ein Buch mit wenig schmeichelhaften Berichten aus der Vergangenheit des Republikaners. Dass Trump seinem Neffen auf die Frage nach finanzieller Unterstützung geraten haben soll, sein behindertes Kind „sterben zu lassen“, ist eine der wenig sympathischen Geschichten darin.
Zuletzt hatte auch Trumps ehemalige Pressesprecherin, Stephanie Grisham, über ihre Amtszeit im Stab des Amerikaners während dessen Präsidentschaft berichtet – und zwar bemerkenswerterweise beim derzeit laufenden Parteitag der Demokraten in Chicago.
„Ich habe Trump gesehen, wenn die Kameras ausgeschaltet waren“
„Ich habe ihn gesehen, wenn die Kameras ausgeschaltet waren“, erzählte sie mit Blick auf den Ex-Präsidenten. „Hinter verschlossenen Türen verhöhnt Trump seine Anhänger. Er nennt sie Kellerkinder.“ Er habe kein Einfühlungsvermögen, keine Moral und keine Treue zur Wahrheit, stellte Grisham klar, die in Chicago auch Screenshots einer Korrespondenz zwischen ihr und Melania Trump rund um die Attacke auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 zeigte.
Demnach hatte Grisham gefragt, ob sie einen Tweet veröffentlichen sollte, um Trumps Anhänger zum friedlichen Protest aufzufordern und sich gegen Gewalt auszusprechen. Diese Frage habe Melania Trump, die Ehefrau des Präsidenten, mit einem kurzen und knappen „Nein“ beantwortet. Trump-Fans stürmten wenig später das Kapitol.
Nach der Attacke der Trump-Anhänger sei sie zurückgetreten, weil sie nicht mehr „Teil dieses Irrsinns“ habe sein wollen, berichtete Trumps Ex-Sprecherin, die ihre Erfahrungen ebenfalls in einem Buch niedergeschrieben hat. Nun will sie für Kamala Harris stimmen, erklärte Grisham in Chicago. „Sie respektiert das amerikanische Volk“, sagte sie mit Blick auf Harris. „Und sie hat meine Stimme.“