Donald Trump muss sich auf einen neuen Gegner im Wahlkampf einstellen. Das schmeckt ihm offenbar überhaupt nicht.
Ex-Präsident fühlt sich hintergangenDonald Trump wütet nach Rückzug von „betrügerischem Joe Biden“
Ganz überraschend kam die Nachricht am Sonntagabend (MESZ) nach der andauernden Diskussion der letzten Wochen nicht. Der erklärte Verzicht von Joe Biden, für die Demokraten als Präsidentschaftskandidat anzutreten, sorgt weniger als vier Monate vor der Wahl für ein politisches Beben, das es so im US-Wahlkampf bisher selten gegeben hat.
Während viele Demokraten neue Hoffnung schöpfen, reagierte Bidens Widersacher, Donald Trump, brüskiert. Der republikanische Spitzenkandidat präsentierte sich nach dem Rückzug von Joe Biden aus dem US-Präsidentschaftsrennen empört. Sein Wahlkampfteam habe Zeit und Geld in „den Kampf gegen den betrügerischen Joe Biden“ investiert.
Donald Trump tritt gegen Joe Biden nach
„Jetzt müssen wir wieder von vorn anfangen“, schrieb Trump auf der von ihm mitbegründeten Internet-Plattform Truth Social. Der 78-Jährige stellte eine Entschädigung der Republikaner für diesen „Betrug“ an seiner Partei in den Raum. Biden sei allerdings so oder so „nicht geeignet“ gewesen, um erneut als Präsident zu kandidieren und sei „sicherlich nicht geeignet“, um das Präsidentenamt auszufüllen, schrieb der 78-Jährige weiter.
Wirklich überrascht dürfte Donald Trump indes vom Rückzug Bidens nicht gewesen sein, hatte er doch bereits vor Wochen die Annahme geäußert, dass der amtierende Präsident bald aus dem Rennen um eine zweite Amtszeit aussteigen werde. „Er hat gerade aufgegeben, wissen Sie – er gibt das Rennen auf“, sagte Trump in dem Anfang Juli geleakten Video. „Ich habe ihn aus dem Rennen genommen – und das bedeutet, dass wir Kamala haben.“
Donald Trump muss Wahlkampf nach Rückzug von Biden neu ausrichten
Es scheint, dass Trump mit dieser Annahme recht behält. Offiziell bestätigt ist die Präsidentschaftskandidatur von Kamala Harris zwar noch nicht, allerdings gilt die 59-Jährige als aussichtsreichste Kandidatin. Nach Bidens Rückzug aus dem Wahlkampf will Harris die Ersatzkandidatin der Demokratischen Partei werden. Biden hat sie dafür vorgeschlagen. Die Entscheidung über die Kandidatur liegt am Ende aber bei Delegierten der Demokratischen Partei aus allen Bundesstaaten.
Neben Trump trat auch dessen Vizepräsidentschaftskandidat der Republikaner, J.D. Vance, gegen Joe Biden nach. „Joe Biden war der schlechteste Präsident meines Lebens, und Kamala Harris hat ihn auf Schritt und Tritt begleitet“, schrieb Vance auf der Plattform X.
J.D. Vance wettert gegen Biden und Harris
Er und der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump seien „bereit, Amerika zu retten, egal wer an der Spitze der Demokraten steht“.
Angesichts der miserablen Umfragewerte für den 81-jährigen Biden – besonders nach seiner desaströsen Leistung bei einer TV-Debatte Ende Juni – hatte Trump gehofft, für die Wahl im November leichtes Spiel zu haben. Nun dürfte der Wahlkampf wieder an Spannung gewinnen, aktuell gilt Donald Trump allerdings nach wie vor als Favorit. Nach dem missglückten Attentat auf ihn stiegen seine Umfragewerte zuletzt noch einmal deutlich. Dennoch werden die Karten neu gemischt – und Trump ist gezwungen, seinen auf Biden fokussierten Wahlkampf neu auszurichten. (mit dpa)