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Ehrendoktor für den „Terminator“Dr. Habeck würdigt Dr. Schwarzenegger in Berlin

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Der ehemalige kalifornische Gouverneur und Schauspieler Arnold Schwarzenegger bei der Feier zur Verleihung der Ehrendoktorwürde mit dem deutschen Wirtschaftsminister Robert Habeck.

Der ehemalige kalifornische Gouverneur und Schauspieler Arnold Schwarzenegger bei der Feier zur Verleihung der Ehrendoktorwürde mit dem deutschen Wirtschaftsminister Robert Habeck.

Der ehemalige Gouverneur und Actionstar erhielt er in Berlin die Ehrendoktorwürde, mit einer Laudatio von Robert Habeck.

Bevor Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck den Mann würdigt, der in Amerika den grünen Traum schon umgesetzt und der dortigen Wirtschaft zum Wachstum verhalf, indem er sie klimafreundlich machte, wird er erst einmal selbst gelobt. Wahrscheinlich.

Es ist Dienstagnachmittag in Berlin, und Habeck ist in der Privathochschule „Hertie School“, um eine Laudatio auf Arnold Schwarzenegger zu halten, der die Ehrendoktorwürde erhält. Der ist zwar als Bodybuilder und „Terminator“-Darsteller zu einem der berühmtesten Männer der Welt geworden. Aber bis 2011 regierte er acht Jahre lang den US-Bundesstaat Kalifornien, die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt.

Wie Schwarzenegger sei auch Habeck ein Meister darin, Koalitionen zu schmieden, sagt die Präsidentin der Privatuni, Cornelia Woll. Das ist wohl lobend gemeint, vielleicht auch sarkastisch. Jedenfalls scheint auch der Ehrengast die deutsche Politik ein wenig zu kennen, denn als Habeck sich mit ihm abstimmen will, sagt Schwarzenegger: „Entscheid du, du bist der Boss. Oder auch nicht.“

Die Präsidentin würdigt den Ex-Gouverneur für „seine Arbeit in den Bereichen Nachhaltigkeit und bürgerschaftliches Engagement“ und dafür, dass er, obwohl selbst Republikaner, stets Kompromisse über Parteigrenzen hinweg suchte.

Warum Arnold Schwarzenegger ein Vorbild für Robert Habeck ist

In der ersten Reihe klatschen der promovierte Philosoph Habeck, die Ex-Botschafterin Deutschlands in den USA und promovierte Historikerin, Emily Haber, und Ralf Möller. Der hatte mal eine Nebenrolle in einem Historienfilm. Das Auditorium ist überfüllt, überhitzt und begeistert.

Habeck streicht heraus, warum Schwarzenegger ein Vorbild sei: Er habe Kaliforniens Wirtschaftswachstum mit Nachhaltigkeit verbunden, die Solarenergie gefördert, den Wandel immer begrüßt und sei, Achtung: Veganer! Als beliebtester Republikaner der USA werbe er nun für die Wahl der Demokratin Kamala Harris.

Arnold Schwarzenegger bekommt von Cornelia Woll und Robert Habeck die Ehrendoktorwürde zu verleihen. Schwarzenegger bekommt die Auszeichnung als „engagierter Kämpfer für Klimaschutz und zivilgesellschaftliches Engagement“.

Arnold Schwarzenegger bekommt von Cornelia Woll und Robert Habeck die Ehrendoktorwürde zu verleihen. Schwarzenegger bekommt die Auszeichnung als „engagierter Kämpfer für Klimaschutz und zivilgesellschaftliches Engagement“.

Dass Schwarzenegger die deutsche Regierung jüngst für verrückt erklärte, weil sie Klimaschutz predige, aber die, wie er sagte, CO2-neutralen Atomkraftwerke geschlossen und Kohle verheizt habe, erwähnt er nicht.

Auch „Dr. hc mult Schwarzenegger“ – grauer Anzug, weißes Hemd, schwarz gefärbte Haare, an der Hand ein riesiger Totenkopfring – verzichtet auf die angekündigte Grundsatzrede. Er versteht sich inzwischen eher als Motivationsredner, vielleicht sogar für Habeck. Oder auch nicht.

Über den Klimawandel habe er nie viel geredet, sagt er, stattdessen über Marktführerschaft. „Mehr als sieben Millionen Menschen sterben pro Jahr an Umweltverschmutzung, das ist ein viel größeres Problem“, ruft er. Und: „Der Planet ist wie dein Körper, je besser du damit umgehst, desto gesünder ist er!“

Überhaupt beantwortet Schwarzenegger jede Publikumsfrage mit einer Bodybuilder-Anekdote. Was könnten Erstwähler gegen Diskriminierung im US-Wahlrecht tun? „Leg einfach los, ergreif die Initiative und gib nie auf! Als Gewichtheber habe ich neunmal erfolglos die 500 Pfund gestemmt, ehe es klappte.“

Arnold Schwarzenegger äußert sich über Donald Trump

Wie passt es zu seinen Werten, wenn der Präsidentschaftskandidat seiner Partei behaupte, Migranten äßen den Amerikanern die Haustiere weg? „Ich habe nie auf Hautfarben, Geschlecht, Parteibuch geschaut. Man darf niemanden aufgeben. Auch nicht, wenn er behauptet, da isst jemand Katzen.“

Was sagt er dazu, dass viele junge Deutsche Populisten wählen, weil sie sich vernachlässigt fühlen? „Sag den Kids, nur einer kann sie vernachlässigen: sie selbst!“ Wenn er Leute mit Übergewicht sehe, die auf Parteitagen ein besseres Gesundheitssystem fordern, frage er sich: „Warum soll der Staat etwas für deine Gesundheit tun, wenn du selbst nichts dafür tust?“

Man ahnt, was Schwarzenegger meint, wenn er sagt, er bleibe den republikanischen Werten treu, auch wenn die Partei gerade entgleist. Und auch, warum er Beharrlichkeit für die wichtigste Tugenden hält, um seine politischen Ziele zu erreichen. Oder das Ziel, Mister Universe zu werden, sagt er. Robert Habeck ist da allerdings nicht mehr im Saal.