AboAbonnieren

Gratis Bier, Aliens und böse HühnerDas sind die 11 skurrilsten Parteien bei der Europawahl 2024

Lesezeit 4 Minuten
Eine Frau hält vor einem Alien-Plakat einen Hahn auf der Hand.

Was haben Aliens oder Hühner mit der Europawahl zu tun? Ziemlich viel. (Symbolfoto)

Neben den großen Parteien gibt es bei den Europawahlen auch zahlreiche Kleinstparteien, die zum Teil mit schrillen Wahlprogrammen antreten.

Bei den Europawahlen 2024 machen nicht nur die großen Parteien auf sich aufmerksam – auch skurrile Kleinparteien und Splitterparteien mischen kräftig mit. Alleine in Deutschland tummelt sich unter den 35 Parteien auf dem Wahlzettel so manche Überraschung, aber auch im restlichen Europa dürfen sich die 360 Millionen EU-Bürger auf Wahlprogramme mit Freibier, Alienkostümen, „bösen Hühnern“ oder die Förderung der Plansprache Esperanto freuen. Wir stellen die ungewöhnlichsten Parteien und ihre teils absurden Ziele vor.

Deutschland

Haben Sie schon von der „Aktion Bürger für Gerechtigkeit“ gehört? Die Gruppierung, die mit teils kruden Argumenten eine Reihe von etablierten wissenschaftlichen Konsensen infrage stellt, darunter den menschengemachten Klimawandel und die Gefahren von COVID-19, plädiert für eine Überarbeitung der Erinnerungskultur sowie für eine Abschaffung der Schulpflicht und steht der fortschreitenden Digitalisierung kritisch gegenüber.

Oder die „Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung“, die sich der Forschung zur Verlängerung der menschlichen Lebensspanne widmet. Die seit 2015 bestehende Kleinpartei verfolgt einen wissenschaftlichen Ansatz, der das Potenzial haben soll, die Lebenserwartung deutlich zu erhöhen. Frei nach dem Motto „Altern wird wahrscheinlich bald heilbar“!


Schweden

Die Schweden sind scheinbar ein besonders lustiges Völkchen. Die „Ond Kyckling Partiet“ – „Die Partei der bösen Hühner“ – setzt sich für weniger Internetzensur und eine Reform des Urheberrechts ein und will kleinen Parteien den Weg in die Politik erleichtern. Dann wäre auch die Bühne frei für frustrierte Kleinparteien wie „Mer Golf, Mindre Krångel“ („Mehr Golf, weniger Ärger“), „Nu får det fan vara nog“ („Genug ist verdammt noch mal genug“) oder „Hur svårt kan det va?“ („Wie schwer kann es sein?“). Vielleicht richtet es aber auch die „Chillpartiet“ („Chillpartei“).


Ungarn

Auch die ungarische Partei „Magyar Kétfarkú Kutya Párt“ („Zweischwänziger Hund“) beschäftigt sich mit dem Altern. Sie verspricht „ewiges Leben“, aber auch „Freibier und Steuersenkungen“. Die ursprüngliche Satire- und Kifferpartei, die mit skurrilen Slogans Populisten aller Couleur der Lächerlichkeit preisgibt, hat sich inzwischen durchaus als (real-)politikfähig erwiesen – etwa als Akteurin in den Budapester Bezirksvertretungen. Dass sie die in Ungarn geltende Fünf-Prozent-Hürde für den Einzug ins Europaparlament überwinden wird, gilt allerdings als eher unwahrscheinlich.


Frankreich

Die Partei Europe Démocratie Espéranto tritt bei den Europawahlen in Frankreich an, um sich für mehr Mehrsprachigkeit in der EU einzusetzen. Dabei fordert sie auch, dass die Plansprache Esperanto als Arbeitssprache in den Institutionen dienen kann. Wenn Dokumente nicht in alle EU-Sprachen übersetzt werden können, sollen sie nach dem Willen der Partei zumindest in Esperanto vorliegen. Esperanto wurde 1887 von einem Augenarzt veröffentlicht und wird je nach Quelle von 0,5 bis zwei Millionen Europäern gesprochen.


Spanien

Die spanische Partei Escaños en Blanco wirbt um die Stimmen von Nichtwählern, denen sie verspricht, sie auf keinen Fall im Parlament zu vertreten. Für den Fall eines Wahlerfolgs kündigt sie ihre sofortige Selbstauflösung an. Selbsterklärtes Ziel der Partei, deren Name sich frei mit „Leere Parlamentssitze“ übersetzen lässt, ist es, den Block der Nichtwähler sichtbar zu machen – eben durch leere Sitze. Der große Durchbruch ist der bereits 2010 gegründeten Partei bisher allerdings verwehrt geblieben, meist stand eine Null vor dem Komma.


Tschechien

Alf und E.T. hätten ihr helle Freude daran: In Tschechien kann man die Partei Mimozemšťané also „Außerirdische“ wählen. Mitglieder dieser Gruppierung treten als grüne Männchen in den Wahlkampf und argumentieren in Talkshows, dass man aus der Weltraumperspektive den besten Überblick habe und effektiv kommunizieren könne. Ihr Wahlprogramm ist bereits im Namen enthalten: „Ja zu einer besseren EU mit Aliens (wir beenden Inflation und Krieg)“. Auf der Website der Kleinpartei wird man außerdem mit dem Versprechen „Keine Stimme wird verschenkt!“ begrüßt.

Rund 360 Millionen Wahlberechtigte, 720 Abgeordnete und ein Parlament: Am 9. Juni steht die EU-Wahl an. Welche Mehrheiten künftig gebildet werden, hat entscheidenden Einfluss auf neue EU-Gesetze. In unserem Newsblog halten wir Sie über alle regionalen und überregionalen Entwicklungen auf dem Laufenden.