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Kommentar zu Akw-ÄußerungUnion und FDP blenden ein Detail bei Greta-Beifall aus

Lesezeit 2 Minuten
Greta Thunberg Glasgow 2021

Klimaaktivistin Greta Thunberg

Greta Thunberg ist jetzt für Atomenergie und FDP-Influencerin! Diesen Eindruck könnte man bekommen, wenn man derzeit vor allem auf CDU- und FDP-Politikerinnen und -Politiker hört. Auslöser für den Beifall aus ungewohnter Richtung ist ein Zitat der Klimaaktivistin im TV-Talk bei Sandra Maischberger – allerdings wird ein wichtiger Teil von Gretas Äußerung zu oft ausgeblendet.

„Wenn sie schon laufen, glaube ich, dass es ein Fehler wäre, sie abzuschalten und sich der Kohle zuzuwenden.“ Um diese Äußerung von Greta Thunberg geht es. Natürlich kann man das als Plädoyer für die Atomenergie interpretieren. Aber wichtig ist auch: Die Fridays-for-Future-Gründerin spricht sich gegen die fossile Energie aus. Die fossile Energie, die unter anderem die Union in der Vergangenheit deutlich gestärkt hatte.

Union und FDP blenden Gretas Kritik an fossilen Energien aus

Thunberg plädiert hier für das kleinere Übel aus: Lieber Atomenergie, die schon da ist, als der Rückweg zur Kohle. Der damalige CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak sprach 2019 noch von „purer Ideologe“, als Thunberg den Kohlekompromiss kritisierte. Jetzt pflichtete er ihr bei. Auch die FDP-Minister Christian Lindner und Marco Buschmann spendeten Applaus.

Warum gibt es also gerade jetzt den Applaus für Greta? Weil es bestens in die politische Agenda passt. In der Energiekrise streiten Ampel und Opposition über den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken. Wenn selbst eine ehemals große Gegnerin der politischen Positionen von CDU und FDP sich jetzt für die Atomenergie ausspricht, dann muss da doch was dran sein, oder? Schwarz und Gelb machen sich Thunbergs Aussagen gerne zu eigen – und über soziale Netzwerke verbreitete sich die Botschaft rasend schnell.

Zur vollen Wahrheit gehört aber auch, dass sich Thunberg in dem Maischberger-Interview vor allem für erneuerbare Energien ausspricht – Windenergie, Solarstrom, Wasserkraft. „Ich glaube, dass es andere Wege nach vorne gibt. Mit erneuerbaren Energien“, sagte Thunberg im Gespräch mit der Talkmasterin. Sie warnte davor, weiter in fossile Energie zu investieren. Die Menschen hätten sich aber auch „selbst abhängig gemacht und eine Gesellschaft geschaffen, in der wir nicht in der Lage sind, mehr als ein Jahr in die Zukunft zu schauen. Das ist nicht nachhaltig“, sagte die 19-Jährige.

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Eines muss man FDP und CDU lassen: Es ist ein geschickter Schachzug, Greta Thunberg als Streiterin für die eigene politische Agenda zu präsentieren, um den Druck auf die Grünen zu erhöhen. Die Politikerinnen und Politiker blenden aber aus, dass Thunberg die Fossilen kritisiert, auf die Union und FDP so lange gesetzt haben.