Der frühere FDP-Minister Baum kritisiert Parteivize Kubicki oft und heftig. Der hat die Nase voll und revanchiert sich.
„Brauche keine Ratschläge“Kubicki teilt gegen FDP-Urgestein Baum aus
FDP-Vize Wolfgang Kubicki hat sich mit scharfen Worten gegen anhaltende Kritik des früheren FDP-Bundesinnenministers Gerhart Baum verwahrt. „Ich habe mich jedenfalls entschieden, auf derartige Unbotmäßigkeiten nicht mehr öffentlich zu schweigen, sollten Sie diesen Kurs fortsetzen“, schreibt Kubicki in einem im „Tagesspiegel“ veröffentlichten offenen Brief an Baum. Er spricht von „Ausfälligkeiten“.
Streitpunkt Corona-Politik
Kubicki verweist insbesondere auf Vorwürfe Baums, die ihm dieser wegen seiner teils kritischen Haltung zu den Corona-Auflagen der Bundesregierung gemacht hatte. So hatte ihm Baum in einem Beitrag im „Handelsblatt“ Anfang 2022 etwa Demagogie vorgeworfen. Dies nennt Kubicki „unverschämt und ehrabschneidend“. Er habe die Pandemiegefahr nicht verharmlost.
Im Sender Phoenix hatte Baum vor kurzem über Kubicki gesagt: „Er stört jetzt.“ Darauf entgegnete Letzterer nun in seinem Brief: „Zwar teile ich insgeheim auch manchmal dieses Gefühl vice versa, ich würde mit einer solchen Äußerung aber nicht bei einem Fernsehsender hausieren gehen, um zulasten eines Parteifreundes (der in diesem Falle überdies seit 2013 vom Bundesparteitag gewählter stellvertretender Vorsitzender ist) Stimmung zu erzeugen. Interner Streit, der in einer solchen Art offen nach außen getragen wird, riecht immer nach Machtkampf.“
„Brauche keine öffentlichen Ratschläge“
Zugleich attestiert Kubicki Baum „große Verdienste um die Grundrechtswahrung in der Bundesrepublik“, schließt sein Schreiben aber kämpferisch. „Ich bin sieben Mal Spitzenkandidat meiner Landespartei geworden und war sieben Mal hierbei erfolgreich, auch, wie 2012, unter schwierigsten Bedingungen“, schreibt Kubicki unter Bezug auf Schleswig-Holstein.
„Ich brauche keine öffentlichen Ratschläge von jemandem, der noch nie eine Landtags- oder Bundestagswahl an vorderster Front gewonnen hat und der seine öffentliche Wirkung mittlerweile hauptsächlich in der Distanzierung zu seiner eigenen Partei und deren gewählten Repräsentanten entfaltet.“ Und: „Wenn Sie in eine offene Konfrontationslage mit mir gehen möchten, dann bin ich dazu gerne bereit.“ (dpa)