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Seitenhieb auf Merz hat FolgenHabeck verkündet seine „Kanzler Era“ – und bekommt Post von Grönemeyer

Lesezeit 3 Minuten
Robert Habeck (Grüne) ist in die sozialen Netzwerke zurückgekehrt – samt Hinweisen auf seine Kanzlerkandidatur. (Archivbild)

Robert Habeck (Grüne) ist in die sozialen Netzwerke zurückgekehrt – samt Hinweisen auf seine Kanzlerkandidatur. (Archivbild)

Tags zuvor hatte es erste Hinweise auf Robert Habecks Kanzlerkandidatur gegeben. Nun ist sie offiziell. Ein Seitenhieb blieb dabei nicht folgenlos.

Robert Habeck (Grüne) hat mit Hinweisen in den sozialen Netzwerken zunächst am Donnerstag für Spekulationen um eine Kanzlerkandidatur gesorgt. Am Freitag machte Habeck seine Kandidatur dann in einem Video schließlich offiziell.

Zuvor hatte Bundeskanzler Olaf Scholz nach dem Ausscheiden der FDP aus der Regierungskoalition angekündigt, am 15. Januar die Vertrauensfrage stellen zu wollen. Bis dahin will Scholz zusammen mit den Grünen eine Minderheitsregierung bilden.

Robert Habeck kehrt überraschend in soziale Netzwerke zurück

Habeck war tags zuvor überraschend in die sozialen Netzwerke zurückgekehrt, nachdem er Social Media im Jahr 2019 abgeschworen und seine reichweitenstarken Accounts deaktiviert hatte. Er zog damit die Konsequenzen aus Ärger um Wahlkampf-Tweets und einen Datendiebstahl, der zur Verbreitung privater Informationen geführt hatte. Am Donnerstag meldete Habeck sich zurück.

„Back for good“, schrieb Habeck bei X zunächst und erklärte dann, dass man derartige Plattformen nicht „den Schreihälsen und Populisten überlassen“ dürfe. „Es sich leicht zu machen, kann nicht die Lösung sein“, so der Grünen-Politiker.

Dann folgte schließlich, was viele als indirekte Bekanntgabe der Kanzlerkandidatur verstanden – samt Seitenhieb auf die CDU. In einem Video summte der Vizekanzler die Melodie des Grönemeyer-Hits „Zeit, dass sich was dreht“ – und lieferte eindeutige Hinweise.

Robert Habecks eindeutige Hinweise: „Kanzler Era“ beim Vizekanzler

Habeck trug im Video ein Armband mit der Aufschrift „Kanzler Era“ im Stile der „Swifties“, den Fans von Taylor Swift. Auch ein Kalenderblatt war in dem wenige Sekunden kurzen Video zu sehen, rot markiert darauf das Datum von heute (8. November).

Habecks Songauswahl konnte dabei als subtiler Wink an die CDU verstanden werden. Herbert Grönemeyer hatte den Christdemokraten jüngst die Verwendung von „Zeit, dass sich was dreht“ im Wahlkampf untersagt, nachdem Friedrich Merz beim Treffen der Jungen Union zu dem Song eingelaufen war. Wenige Tage nach Grönemeyers Intervention entfernte die CDU die Szene aus einem Youtube-Video von Merz‘ Auftritt.

Robert Habeck: Grönemeyer-Seitenhieb in Richtung CDU und Merz

Eine Kanzlerkandidatur Habecks wurde ohnehin für die ursprünglich im September 2025 geplante Bundestagswahl erwartet, sie kommt bei den von Scholz angestrebten Neuwahlen daher nicht überraschend. Bei der letzten Wahl war noch die jetzige Außenministerin Annalena Baerbock im Jahr 2021 als Kanzlerkandidatin für die Grünen ins Rennen gegangen.

Habecks Ausgangslage ist im Vergleich nun allerdings schlechter. In den Umfragen rangieren die Grünen zuletzt bei elf Prozentpunkten. Auch SPD und FDP, die anderen Ampel-Parteien, stehen nach drei von Streitigkeiten geprägten Regierungsjahren in aktuellen Befragungen deutlich schlechter da als noch im Wahlkampf 2021.

Merz reagiert auf Habecks Kandidatur: „Hat humorvollen Teil“

Dementsprechend fiel dann auch der „Konter“ von CDU-Chef Merz am Freitag aus. Angesichts der schwachen Umfragewerte habe Habecks Kandidatur „ja durchaus einen humorvollen Teil“, erklärte der Kanzlerkandidat der Union in Berlin. Die Grünen müssten das „dann mit sich und ihren Wählerinnen und Wählern ausmachen“, fügte er hinzu.

Gegenwind kam schließlich auch noch von Grönemeyer. „Wir haben heute auch die Partei Bündnis 90/Die Grünen und Herrn Habeck aufgefordert, es in Zukunft zu unterlassen, Lieder von Herbert Grönemeyer und hier konkret das Lied ‚Zeit, dass sich was dreht‘ für Wahlkampfzwecke zu nutzen“, teilte Christian Schertz, Anwalt des Musikstars, am Freitag mit. (mit dpa)