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Auch Musks Bruder mischt sich einElon Musk versuchte, Donald Trump von Strafzöllen abzubringen

Lesezeit 3 Minuten
ARCHIV - 11.02.2025, USA, Washington: US-Präsident Donald Trump (r) hört zu, als Elon Musk im Oval Office im Weißen Haus spricht. (zu dpa: «Bericht: Musk wollte Trump von harter Zollpolitik abbringen») Foto: Alex Brandon/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

US-Präsident Donald Trump (r.) hört zu, als Elon Musk im Oval Office im Weißen Haus spricht

Als Großspender und DOGE-Leiter zeigte sich Elon Musk als Verbündeter von Donald Trump. Bei der Zollpolitik sind sie sich aber uneinig. 

Tech-Milliardär Elon Musk hat wohl vergeblich versucht, Donald Trump zu einer Kehrtwende bei den weitreichenden Importzöllen zu überreden. Das berichtet die „Washington Post“ unter Berufung auf informierte Personen.

Demnach habe der Chef des Autobauers Tesla und des von ihm gegründeten Department of Government Efficiency (DOGE) am Wochenende persönlich an den US-Präsidenten appelliert. Trump lehnte am Montag aber ein Aussetzen der Zölle trotz der Talfahrt an den Aktienmärkten ab.

Elon Musk sprach sich gegen Strafzölle und für freien Handel aus

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, kommentierte den Bericht mit einem Verweis darauf, dass Trump ein Team zusammengestellt habe, das unterschiedliche Ideen liefere - letztlich aber genau wisse, dass Trump der ultimative Entscheidungsträger sei. „Wenn er eine Entscheidung trifft, rudern alle in dieselbe Richtung, um sie auszuführen“ zitiert die „Washington Post“ Karoline Leavitt. 

Elon Musk hatte sich bereits bei einem Parteitag der rechten italienischen Regierungspartei Lega am Samstag in Florenz für einen Kurs ausgesprochen, der Trumps Zollpolitik entgegensteht. „Und was die Zölle anbelangt, hoffe ich, dass wir uns auf eine Null-Zoll-Situation zubewegen, mit einer Freihandelszone zwischen Europa und Nordamerika“, sagte Musk, der per Video zugeschaltet war.

Elon Musk zoffte sich auf „X“ mit dem Chef des Nationalen Handelsrates

Der Tesla-Chef hatte auch Peter Navarro kritisiert, der für die US-Regierung als Direktor für Handel und Industriepolitik und als Chef des Nationalen Handelsrates tätig ist. Als ein User auf X Peter Navarros Qualifikationen hervorhob und ein CNN-Video postete, in dem Navarro Trumps Zölle verteidigte, hinterfragte Elon Musk den Wert seiner Qualifikation: „Ein Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften aus Harvard ist eine schlechte Sache, keine gute Sache. Daraus ergibt sich das Ego/Gehirn>>1 Problem.“

Außerdem teilte Musk am Montag ein Video, in dem der Ökonom Milton Friedman die Vorteile des Welthandels am Beispiel eines Bleistifts erklärt. „Es gibt keine einzelne Person in dieser Welt, die diesen Bleistift herstellen kann“, sagt Friedman und erklärt, wie die verschiedenen Materialien und ihre Aufbereitung eine internationale Lieferkette schaffen. Auch Musks Bruder Kimbal Musk äußerte sich auf X kritisch über Trumps Kurs: „Mit seiner Zollstrategie hat Trump eine strukturelle, dauerhafte Steuer für den amerikanischen Verbraucher eingeführt.“

Robert Habeck bewertete Elon Musks Vorstoß als Zeichen von Angst

Peter Navarro versuchte im Interview mit Fox News zu Wogen zu glätten. Es gebe keinen Riss zwischen Musk und der US-Administration, man müsse aber auch bedenken, dass der Tesla-Chef seine Geschäftsinteressen vertritt. „Was ich bei Elon für wichtig halte, ist, dass er Autos verkauft. Das ist es, was er tut.“ Er verwies auf die Tesla-Fabriken in Texas, die Teile aus China, Mexiko, Japan, Taiwan und anderen Ländern beziehen würden.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bewertete Musks Vorstoß bei einem Treffen der EU-Handelsminister am Montag in Luxemburg als Reaktion darauf, dass Unternehmen wie SpaceX und Tesla wegen Trumps Zöllen hohe Verluste erleiden könnten. „Ich denke, das ist ein Zeichen von Schwäche und vielleicht von Angst“, sagte Habeck.

Tesla wird nach Einschätzung von Branchenexperten von Trumps Zöllen weniger hart getroffen werden als klassische US-Autohersteller, die stärker auf Bauteile aus verschiedenen Ländern angewiesen sind und zum Teil auch fertige Autos in die USA einführen. Eine Abkühlung der Verbraucherausgaben würde unterdessen auch Tesla treffen. (mit dpa/afp)