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„Kraft und Weisheit“Kanadier wählen neues Parlament – Trump spricht absurde Empfehlung aus

Lesezeit 3 Minuten
US President Donald Trump speaks to the press after arriving on the South Lawn of the White House in Washington, DC, on April 27, 2025. Trump is returning to Washington after attending the funeral of Pope Francis and spending part of the weekend at his Bedminster resort. (Photo by Annabelle GORDON / AFP)

US-Präsident Donald Trump stänkert erneut gegen Kanada.

Selbst am Wahltag mischt sich Donald Trump in die kanadische Politik ein und stößt damit auf wenig Gegenliebe bei den Nachbarn. 

Die Kanadier wählen am Montag ein neues Parlament. Erste Ergebnisse sollten in der Nacht zum Dienstag veröffentlicht werden. Justin Trudeau hatte Anfang des Jahres seinen Rückzug angekündigt und den Parteivorsitz der Liberalen sowie das Amt des Premierministers an Mark Carney abgegeben. Carney geht als Favorit ins Rennen.

Eigentlich waren die Umfragewerte für die Konservativen mit ihrem Kandidaten Pierre Poilievre besser gewesen. Die Angriffe von US-Präsident Donald Trump hatten jedoch einen Meinungsumschwung herbeigeführt. Insbesondere Trumps aggressive Zollpolitik sorgte dafür, dass die Expertise Carneys als Finanzexperte gefragt ist. Der 60-Jährige war von 2008 bis 2013 Gouverneur der Bank of Canada und wurde durch sein gutes Management der Finanzkrise bekannt.

Trump wendet sich am Wahltag an Kanadier

Donald Trump mischte sich sogar am Wahltag erneut in kanadische Angelegenheiten ein und machte sich bei seinen Nachbarn unbeliebt. Er wünschte dem „großartigen Volk von Kanada“ auf seinem Nachrichtendienst Truth Social „viel Glück“. Dieser Gruß war allerdings erwartungsgemäß vergiftet.

„Wählen Sie den Mann, der die Kraft und die Weisheit hat, Ihre Steuern um die Hälfte zu senken, Ihre Militärmacht kostenlos auf das höchste Niveau zu erhöhen, Ihre Auto-, Stahl-, Aluminium-, Holz-, Energie- und alle anderen Unternehmen in ihrer Größe zu VERVIERFACHEN, OHNE ZÖLLE ODER STEUERN“, schrieb Trump und meinte natürlich sich selbst. Falls Kanada 51. Staat der Vereinigten Staaten werden sollte, gäbe es keine Zölle oder Steuern mehr, die „Landmasse“ würde einfach nur schön sein. Die Grenze zwischen den beiden Staaten sei ohnehin eine künstliche.

Kanadier sind sauer auf Trump

Das verrückte Ansinnen, für Trump zu stimmen, löste bei den Nachbarn, aber auch vielen Amerikanern nur noch Kopfschütteln aus. Der konservative Kandidat Pierre Poilevre forderte Trump bei X auf, sich aus den Wahlen herauszuhalten. Man werde „NIEMALS der 51. Staat sei“, so Poilievre.

Der Liberale Carney schrieb: „Dies ist Kanada – und wir entscheiden, was hier passiert.“

Die Angriffe Trumps hatten bereits in den vergangenen Monaten dazu geführt, dass das Nationalbewusstsein stieg und sich viele Kanadier vereint gegen die MAGA („Make America Great Again“)-Politik der USA stellten. Im Wahlkampf ging es darum, welcher Kandidat Kanada am besten vor dem Zugriff der USA schützen könnte.

Als Reaktion auf die von Trump erhobenen Strafzölle auf kanadische Produkte wehrte sich nicht nur die Politik, sondern viele Verbraucherinnen und Verbraucher boykottierten amerikanische Produkte wie Whiskey oder andere Spirituosen, obwohl diese eigentlich äußerst beliebt bei den Kanadiern sind.

Wie „Politico“ berichtet, hatte Carney vor rund einem Monat mit Trump telefoniert. Erst hatte es geheißen, Trump würde die kanadische Souveränität respektieren. Im Nachhinein stellte Carney jedoch klar, dass Trump auch diesem Gespräch erneut Kanada als den 51. Bundesstaat erwähnt hatte.