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Kommentar zu Kita-Plänen in NRWAuch da neue Kita-Jahr wird von Corona überschattet

Lesezeit 2 Minuten

Josefine Paul

Düsseldorf – Möglicherweise ist gerade etwas ernüchternd, auf welcher bescheidener Basis Schulen und Kindertagesstätten nach den Ferien starten – das neue Schul- beziehungsweise Kita-Jahr wird mutmaßlich abermals von Corona überschattet werden, und gerade auch die Eltern von jüngeren Kindern sind frustriert über den eingeschränkten Betrieb vieler Einrichtungen.

Schon jetzt leiden zahlreiche Kitas und damit dann auch die Familien an Krankheitsfällen unter dem Personal. Man muss kein Prophet sein, um für die kommenden Monate Schlimmeres vorherzusagen.

Keine harten Maßnahmen

Wie gestern bereits die neue Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU), so hatte nun auch Familienministerin Josefine Paul von den Grünen zum Beginn des neuen Kindergartenjahrs in NRW am kommenden Montag keine harte Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus anzukündigen. Die Bundesländer müssen sich nach dem Infektionsschutzgesetz des Bundes richten, und das sieht – auch unter dem Eindruck weniger drastischer Krankheitsverläufe – weder Masken- noch Testpflicht vor.

Es sind Kann-Bestimmungen, die auch die aktualisierte Coronaschutzverordnung in NRW vom 8. August auf den Weg bringt. Was für die Kitas heißt: Das Personal kann einen Test einfordern, zeigt ein Kind Symptome.

Was das für die vertrauensvolle Kooperation zwischen Eltern und Erzieherinnen beziehungsweise Erziehern, auf die Paul setzt, wohl heißt? Angesichts der gereizten Stimmung, in der sich viele Familien befinden, dürfte mitunter wenig Verständnis übrig sein, wenn man wegen einer Rotznase testen muss. Angesichts der fehlenden Möglichkeit, hier klare Anweisungen zu geben, ist der gute Wille hoffentlich keine Illusion.

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Noch an einem weiteren Punkt blieb sie bei ihrer Konferenz zum neuen Kita-Jahr im Unbestimmten. Was Beitragsfreiheit, zumindest ein beitragsfreies Jahr angeht, wollte Paul sich nicht festlegen, noch nicht einmal auf einen Zeitrahmen. Angesichts der drückenden finanziellen Situation, in der sich viele Familien gerade auch in Zeiten der Inflation befinden, ist das enttäuschend.

Sicher wäre es wohlfeil, einer Ministerin, die gerade erst am Anfang steht, fertige Lösungen abzuverlangen – was die Offensive für Fachkräfte betrifft, hat Paul sicher recht, wenn sie von einem Marathon spricht und dem Sprint eine Absage erteilt. In Sachen Gebührenfreiheit aber könnte sie gerade jetzt etwas mehr aufs Tempo drücken.