Kommentar zu MaskenGebauers Kurs gefährdet nachhaltig den Präsenzunterricht
Am Freitag ist der letzte Tag, an dem Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen die Maske im Unterricht aufsetzen müssen. Am Montag fällt die Pflicht zur Mund-Nase-Bedeckung im Rahmen der allgemeinen Lockerungen, die ab dem 2. April greifen. Dass dies ausgerechnet eine Woche vor Beginn der Osterferien geschieht, sorgt in vielen Familien und bei Lehrkräften für Unverständnis. Zumindest bis zum Ferienbeginn hätte man diese Maßnahme durchziehen sollen, so der Tenor. Es bleibt zu hoffen, dass möglichst viele Beteiligte auf freiwilliger Basis weiterhin eine Maske tragen werden – allein aus Eigeninteresse, um den Beginn ihrer Ferien nicht in Isolation verbringen zu müssen und mögliche Reisepläne zu gefährden.
Aber auch nach den Ferien dürfte die Lage brisant bleiben. Der Präsenzunterricht sei akut in Gefahr, wie Lehrerverbände sagen. Denn die Situation an den Schulen ist unverändert: In den Klassenzimmern gibt es keinen Mindestabstand, die wenigsten Räume sind mit Luftfiltern ausgestattet. Schönes Wetter hin oder her: Wegen der allgemeinen Lockerungen ist nicht davon auszugehen, dass die Infektionszahlen insgesamt sinken werden. Hinzu kommen dann die Reiserückkehrer, die zu einem Anstieg der Zahlen beitragen dürften, und der Wegfall der Tests in Schulen.
Was Unterrichtsausfall bedeutet, haben Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Wochen wieder schmerzhaft erfahren, als gefühlt die Hälfte aller Stunden wegen infizierter Lehrkräfte entfiel. Ganz zu schweigen von der Angst vieler, eine Infektion zu gefährdeten Familienmitgliedern zu tragen.
Schulen dürfen Maskenpflicht nicht anordnen
Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) weist explizit darauf hin, dass einzelne Schulen keine Maskenpflicht in ihren Räumlichkeiten einführen dürfen, selbst wenn dies angesichts hoher Infektionszahlen individuell geboten sein könnte. Allerdings gebe es auch „grundsätzlich kein Verbot, die Maske zu tragen“. Was für eine tolle Nachricht, dürften sich viele da denken.
Das könnte Sie auch interessieren:
Rein formal ist es natürlich nachvollziehbar, dass das Schulministerium Alleingänge einzelner Schulen unterbinden möchte. Allerdings passt dies erneut zu dem Bild, welches Gebauer in den zwei Jahren der Pandemie abgegeben hat: Es wurde wenig für den Schutz getan, die Devise lautete „laufen lassen“, es wurde reagiert statt vorausschauend agiert.
Gebauer musste bei Maskenpflicht in der Vergangenheit zurückrudern
Gebauer hat in der pandemischen Vergangenheit bereits schlechte Erfahrungen mit dem Abschaffen der Maskenpflicht gemacht. Anfang November 2021 setzte das Schulministerium diese Lockerung entgegen der Kritik von Schüler- und Lehrerschaft durch - und musste die Maske nur vier Wochen später angesichts rasant steigender Infektionszahlen wieder einführen. Trotz Besorgnis erregender Werte unter Kindern und Jugendlichen hatte Gebauer an ihrer Position, Schulen seien sichere Orte, lange festgehalten und sich erst spät dem allgemeinen Druck in der vierten Corona-Welle gebeugt.
Das könnte Sie auch interessieren:
Es bleibt abzuwarten, ob das Ende der Maske an den Schulen dieses Mal länger währt. Man kann nur hoffen, dass sich eine große Anzahl von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften auch mittelfristig für eine Mund-Nase-Bedeckung entscheidet, um möglichst viel Präsenzunterricht zu sichern. Auf verantwortungsvolles Handeln der Politik zu zählen, scheint mal wieder vergeblich. Und so gilt die Devise: Kinder und Jugendliche, handelt klüger als Eure Ministerin!