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Kommentar zum TriellDas Duell – Maybrit Illner und ein Mann von der ARD

Lesezeit 3 Minuten
köhr

Oliver Köhr und Maybrit Illner.

Es dauerte bis 21.01 Uhr, da konnte die Satire-Truppe des Norddeutschen Rundfunk nicht mehr an sich halten und verfasste eine Spitze gegen den eigenen Kollegen und die Kollegin im Berliner Studio. „Im Gegensatz zum letzten Mal geht es bei diesem Triell endlich mal hart her! Zumindest zwischen Moderatorin und Moderator“, schrieb die „Extra3“-Redaktion bei Twitter.

Auch 45 Minuten nach Beginn des „Triells“ herrschte tatsächlich noch immer Konfusion zwischen ZDF-Moderatorin Maybrit Illner und ARD-Chefredakteur Oliver Köhr. Mehrfach fielen sich beide ins Wort, wenn eigentlich nur von einem der beiden Fragen an die Kandidaten für das Kanzleramt – Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Armin Laschet – hätten gestellt werden sollen.

Das war ein anderes Bild als vor zwei Wochen, als für RTL das Moderatoren-Duo Peter Klöppel und Pinar Atalay Scholz, Baerbock und Laschet befragten. War das Gespräch bei RTL sehr stringent durchgetaktet, ging es auf den Sendern ARD und ZDF auch bei den Themen durcheinander.

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Gerade schien der Block zum Impfen abgehakt und zur Digitalisierung übergeleitet, sprang Illner noch einmal zurück. Und außer ein paar Floskeln zum 5G-Ausbau, gab es dann keine Zeit mehr für das Zukunftsthema.

Moderatoren-Duo ließ Laschets langen Angriff auf Scholz zu

Am Anfang der TV-Diskussion hatte Laschet einen langen Angriff auf seinen SPD-Rivalen Scholz fahren dürfen, ohne dass das Moderatoren-Duo eingriff. Zwar ging es bei diesem Triell generell etwas aufgeregter zwischen den Debattierenden her – das mag dem nahen Wahltag geschuldet sein – doch das Moderatoren-Duo hätte das durchaus ordnen und längere Attacken unterbrechen können.

Denn kurz danach zeigten Sie, dass Sie auch selbst in der Lage waren, Scholz mit kritischen Fragen zu Cum-Ex-Affäre und Durchsuchungen von Finanzbehörden unter Druck zu setzen.

„Oliver Köhr und ich werden uns einiges einfallen lassen, damit es allen, die nicht zuschauen, hinterher leid tut“, hatte Illner im Vorfeld der Debatte gesagt. „Überraschungsmomente“ kündigten beide an anderen Stelle an. Das gelang Ihnen vor allem im Zusammenspiel untereinander. Vor allem Köhr wirkte fahrig und verhaspelte sich – mehrfach baten ihn die Befragten, seine gestellten Fragen zu wiederholen. Dabei hatte er im Vorfeld gesagt: „Mir ist wichtig, dass alle die Fragen und die Antworten verstehen.“

Köhr hätte gut daran getan, es ZDF-Chefredakteur Peter Frey gleich zu tun. Der hatte einer bekannten und erfahrenen Moderatorin den Auftrag gegeben, durch das Triell zu führen und die Aufgabe nicht für sich in Anspruch genommen. Köhr entschied das anders, vier Monate nach der Beförderung zum Chefredakteur. Auch die ARD hat bekannte Moderationsgesichter, die für den entscheidenden Diskussionsabend zur Verfügung gestanden hätten.

Und so blieb Köhr für viele Zuschauer während des Triells schlicht „der Mann von der ARD“.