Die KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Dachau positionieren sich auch klar in der Flugblatt-Affäre um Hubert Aiwanger.
„Das politische Klima kippt“KZ-Gedenkstätten mahnen vor rechter Politik nach Hakenkreuz-Vandalismus
An die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald haben Unbekannte erneut Hakenkreuze geschmiert. Wie die Gedenkstätte am Mittwoch mitteilte, vergehe „kaum eine Woche ohne Neonazi-Schmierereien in der Gedenkstätte Buchenwald“. Die Gedenkstätte mahnte: „Das erinnerungspolitische Klima in Deutschland kippt“.
Gedenkstätte Buchenwald zu Hakenkreuz-Schmiererei: „Wir sind es leid“
Das Konzentrationslager Buchenwald gehörte zu den größten Holocaust-Vernichtungsanlagen auf deutschem Boden. In dem KZ bei Weimar wurden laut Schätzungen rund 56.000 Menschen getötet, knapp 280.000 wurden inhaftiert. Die Gedenkstätte erinnert mahnend an die Verbrechen der Nationalsozialisten unter Adolf Hitler.
Angesichts der nach Aussagen der Gedenkstätte erneuten Nazi-Schmierereien mahnt die Gedenkstätte im Netzwerk X (Twitter) vor einem Wandel im politischen Klima.
KZ-Gedenkstätten positionieren sich zu antisemitischem Flublatt und Hubert Aiwanger
Rund um die Affäre rund um Politiker Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und das antisemitische Flugblatt, hatte sich die Gedenkstätte ebenfalls positioniert: Statt sich damit auseinandersetzen, warum Aiwanger „mit Schuldumkehr, der Beschimpfung seiner Kritiker und einer Jetzt-erst-recht-Haltung durchkommt und in Bierzelten dafür gefeiert wird, sollen die Gedenkstätten und jüdischen Gemeinden die erinnerungskulturellen Scherben zusammenkehren, die Aiwanger und Söder hinterlassen haben“, sagte Jens-Christian Wagner, Leiter der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.
Zuvor hatte die KZ-Gedenkstätte Dachau im Fall Hubert Aiwanger mitgeteilt, dass sie nicht zur Bühne werden wolle: „Von öffentlichkeitswirksamen politischen Besuchen im Vorfeld der bayerischen Landtagswahl möchte die KZ-Gedenkstätte Dachau absehen“, sagte eine Sprecherin der „tageszeitung“ (taz). Sie reagierte damit auf den Vorschlag des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, dass Aiwanger das frühere Konzentrationslager in der Nähe von München besuchen sollte.
Die Sprecherin der Gedenkstätte Dachau sagte aber, dass die aktuelle Debatte zeige, „wie wichtig eine lebendige Erinnerungskultur und der Kampf gegen Rechtsradikalismus und Antisemitismus nach wie vor ist“. (mit KNA)