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Wagenknecht attackiert Parteispitze„Es wäre gut, wenn diese Hasardeure zurücktreten würden“

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Sahra Wagenknecht befindet sich im Streit mit ihrer Parteiführung. Die Linken-Politikerin kokettiert mit der Gründung einer eigenen Partei. (Archivbild)

Sahra Wagenknecht befindet sich im Streit mit ihrer Parteiführung. Die Linken-Politikerin kokettiert mit der Gründung einer eigenen Partei. (Archivbild)

Die Parteispitze wirft Sahra Wagenknecht vor, eine eigene Partei gründen zu wollen. Auch Gregor Gysi mischt sich in den Streit ein.

Im Streit mit der Linkenparteispitze weigert sich die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht, ihr Bundestagsmandat zurückzugeben. „Das werde ich nicht tun“, sagte Wagenknecht im Gespräch mit dem Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ am Freitag.

Die Parteispitze wirft Wagenknecht vor, eine eigene Partei gründen zu wollen – und das bereits vorzubereiten, obwohl sie noch für die Linke im Parlament sitzt.

„Solange die organisatorischen Voraussetzungen nicht vorhanden sind, wäre es unseriös, irgendetwas anzukündigen“, erklärte Wagenknecht nun mit Blick auf eine mögliche Parteigründung – und forderte den Vorstand der Linken zum Rücktritt auf.

Sahra Wagenknecht attackiert Linken-Spitze: „Natürlich wäre es gut, wenn diese Hasardeure zurücktreten“

„Natürlich wäre es gut, wenn diese Hasardeure zurücktreten und vernünftigen Leuten Platz machen würden“, führte Wagenknecht aus. Die Parteispitze gefährde mit ihrer Aufforderung „mutwillig den Erhalt der Bundestagsfraktion und damit auch 200 Arbeitsplätze“, so Wagenknecht.

Auch in der Debatte über das neue Asylverfahren der EU stellt sich die Linken-Politikerin gegen die Parteiführung. Linkenchefin Janine Wissler hatte die Neuregelung als „Kniefall vor Rechtsaußen“ bezeichnet. „Das Asylrecht ist für Verfolgte da. Kriegsflüchtlinge müssen Schutz erhalten“, entgegnete Wagenknecht nun. „Aber wir können das Problem der Armut auf der Welt nicht durch Migration lösen.“

Gregor Gysi warnt Sahra Wagenknecht vor Parteigründung: „Unmoralischer Mandatsklau“

Der frühere Linken-Fraktionschef Gregor Gysi hat seine Kollegin Wagenknecht unterdessen aufgefordert, Abstand von der Gründung einer Konkurrenzpartei zu nehmen. Sollte Wagenknecht jedoch tatsächlich eine Partei gründen, müsse sie ihr Bundestagsmandat zurückgeben, forderte Gysi am Freitag. „Alles andere wäre dann für mich wirklich ein Mandatsklau, und zwar ein unmoralischer Mandatsklau.“

„1990 und in der Zeit danach hat man versucht, meine damalige Partei politisch-moralisch auszuschalten. Das ist nicht gelungen. Dann ist man einen anderen Weg gegangen und hat versucht, uns finanziell über Steuerbescheide auszuschalten. Und das ist auch nicht gelungen“, führte Gysi aus.

Sahra Wagenknecht seit Monaten im Streit im Linken-Spitze

„Und weil es unseren Gegnern und Konkurrenten nicht gelungen ist, haben sich nun einige Linke gesagt, wir müssen das selbst machen.“ Er aber werde weiter leidenschaftlich gegen diese Versuche kämpfen - auch dagegen, „dass ehemalige Linke so einer halb-linken, halb-rechten Partei versuchen, uns auszuschalten“, erklärte Gysi.

Wagenknecht liegt seit Monaten mit der Parteispitze um die Vorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan über Kreuz und liebäugelt mit der Gründung einer Konkurrenzpartei. Nach Angaben aus der Linken gab es konkrete Anwerbeversuche aus Wagenknechts Umfeld für das neue Projekt. Gysi trat am Freitag gemeinsam mit Schirdewan und Wissler auf und betonte seine Loyalität zur Parteispitze. (das/dpa)