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„Das Schöne ist ...“Luisa Neubauer mit überraschender Aussage zu Atomkraftwerken

Lesezeit 3 Minuten
Luisa Neubauer DPA 010822 (1)

Die deutsche Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer.

Köln/Berlin – Die deutsche Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer hat sich überraschend für einen eingeschränkten Weiterbetrieb der drei deutschen Atomkraftwerke ausgesprochen. Der derzeit diskutierte Streckbetrieb, also die Weiternutzung der vorhandenen Brennstäbe, sei akzeptabel, sagte Neubauer dem „Tagesspiegel“.

„Was derzeit konkret in der Diskussion ist, ist der Steckbetrieb - also ein Weiterbetrieb der verbleibenden Atomkraftwerk für wenige Monate, ohne dass aber neue Brennstäbe gekauft werden. Das wäre ein Provisorium und keine grundlegende Weichenstellung“, so Luisa Neubauer weiter.

Luisa Neubauer bezweifelt Nutzen von Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke

Die „Fridays for Future“-Aktivistin bezweifelt allerdings den Nutzen eines Streckbetriebs der verbleibenden Kraftwerke Emsland, Neckwarwestheim II und Isar II: „Eine Studie besagt, dass der Gasverbrauch durch den Weiterbetrieb der drei Reaktoren um gerade einmal ein Prozent sinken würde. Das könnte man auch durch Energiesparmaßnahmen einfangen.“

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Derzeit sprechen sich vor allem CDU, CSU und FDP für einen Weiterbetrieb der verbleibenden drei Atomkraftwerke in Deutschland aus, die eigentlich zum Jahresende 2022 abgeschaltet werden sollten. Grüne und SPD hatten sich zuletzt offen für einen Streckbetrieb gezeigt, wollen bisher allerdings keine neuen Brennstäbe kaufen.

Luisa Neubauer: Scharfe Kritik an Vorhaben von Lindner, Söder und Merz

Neubauer kritisiert vor allem die Grundsatzdebatte, die Union und Liberale aufgrund der anhaltenden Energiekrise eröffnen würden: „Ihnen geht es nicht mehr um einen Übergang, sondern um die Verhinderung einer echten Energiewende weg von Kohle, Gas, Öl und Atom.“

Das Argument, das mit Kernkraft das Klima geschützt werde, zähle für sie nicht. „Wir müssen uns fragen: Warum wollen wir Klimaschutz? Um Katastrophenrisiken zu mindern. Jetzt aus einem Katastrophenschutzgrund - Klimaschutz - für Atomkraft zu plädieren, wohl wissend, dass Atomkraft selbst ein großes Risiko mit sich bringt [...] - das geht doch nicht auf, erklärt die Klimaschutzaktivistin weiter.

Stattdessen will Luisa Neubauer eine andere Variante forcieren: „Das Schöne ist aber: Es gibt nicht die Wahl zwischen zwei Hochrisikotechnologien. Denn die Alternative, die Erneuerbaren Energien, bringen kaum Risiken mit sich.“ Die Bundesregierung würde allerdings derzeit ihre Klimaschutzversprechen hinten anstellen.

Luisa Neubauer: Deutschland auf dem Weg in einen „fossilen Goldrausch“

„Der Energiemarkt wird derzeit angereichert mit fossilen Vorhaben, die das, was wir vor dem Krieg zur Verfügung hatten, weit übersteigen. Aus der Energiekrise heraus werden Entscheidungen für Jahrzehnte getroffen. Das ist irre“, mahnt Neubauer.

Als Beispiel führt das Grünen-Mitglied den Gas-Import aus dem Senegal an. Das Gas werde frühestens 2030 in Deutschland ankommen. „Wenn wir jetzt nicht massiv intervenieren, erleben wir in Deutschland einen neuen fossilen Goldrausch“, erklärt Neubauer weiter.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte zuletzt die Bürgerinnen und Bürger immer wieder zum Energiesparen aufgerufen und nach Alternativen zur Abhängigkeit von russischem Gas gesucht. Dazu will er unter anderem LNG-Terminals für Flüssiggas an der Nordsee bauen lassen, wo auch das Gas aus dem Senegal ankommen könnte. (shh)