Melania Trump wird 50Wie die First Lady die Politik ihres Ehemannes beeinflusst
- Melania Trump feiert an diesem Sonntag ihren 50. Geburtstag. Sie lernte ihren Mann Donald 1998 kennen, 2005 feierte das Paar eine rauschende Hochzeit.
- Das Image des „Party Girls“ begleitet die First Lady immer noch, sie will aber mit geschäftsmäßigem Ernst angesehen werden.
- Melania Trump lebt weiter in New York, ihr Mann konnte sie auch mit einem „Glam Room“ im Weißen Haus nicht nach Washington locken. Dennoch erhebt sich laut Experten erheblichen Einfluss auf die Politik Donald Trumps aus – und hat ein exklusives Privileg.
Washington/Köln – US-Präsident Donald Trump befindet sich mitten im Wahlkampf, und der macht auch vor dem Geburtstag von First Lady Melania nicht halt: Trump wolle seine Ehefrau mit einer riesigen Glückwunschkarte mit einer Million Unterschriften „überraschen“, heißt es in einer Massen-Rundmail seines Wahlkampfteams, die dem Überraschungsmoment wenig dienlich sein dürfte.
Vor einer virtuellen Unterschrift müssen Unterstützer persönliche Daten wie ihre Handynummer preisgeben. Welche Geschenke Trump für den runden Geburtstag seiner Ehefrau sonst in petto hat, ist nicht bekannt. An diesem Sonntag (26. April) wird Melania Trump 50 Jahre alt.
Melania Trump lernt Donald Trump 1998 in New York kennen
Das Alter sieht man dem früheren Model nicht an. Geboren wurde Melania Trump als Melanija Knavsin in Slowenien, 1996 zog sie in Donald Trumps Heimatstadt New York. Dort arbeitete sie mit bekannten Fotografen und landete im Laufe ihrer Karriere auf den Titelseiten von Magazinen wie „Harper's Bazar“, „Vanity Fair“ oder „GQ“.
Ihren späteren Ehemann – der fast 24 Jahre älter als sie ist – lernte sie 1998 auf einer Fashion Party in New York kennen. 2005 gab es eine rauschende Hochzeit in Palm Beach (Florida). Für Trump ist es die dritte Ehe. 2006 kam der gemeinsame Sohn Barron zur Welt, im selben Jahr wurde Melania US-Staatsbürgerin.
Melanie Trump hält sich weitgehend im Hintergrund
Während ihr Ehemann mit seinem unkonventionellen und oft brachialen Politikstil die weltweiten Schlagzeilen beherrscht wie wohl kaum ein US-Präsident vor ihm, hält sich Melania Trump weitgehend im Hintergrund.
Als First Lady ist sie viel weniger präsent als etwa ihre Vorgängerin Michelle Obama. Inzwischen tritt Melania Trump zwar häufiger in der Öffentlichkeit auf als zu Beginn von Donald Trumps Amtszeit, als Person gibt sie aber kaum etwas von sich preis. Sie ist weitgehend ein Rätsel geblieben, Interviews mit ihr sind selten.
Melanie Trump ist eine Art Pamela Ewing aus „Dallas“
Besonders am Anfang fiel sie in ihrer offiziellen Rolle bislang eher durch Abwesenheit auf. Schon bald hatte sie jedoch ihr erstes offizielles Porträt von sich als First Lady machen lassen. Der Betrachter des Bildes findet sich in den 80er Jahren wieder, als Michael Douglas in „Wall Street“ die Auswüchse des US-Finanzmarktes verkörperte, die Russen von Ronald Reagan niedergerüstet wurden und die TV-Serien „Dallas“ und „Denver“ die Welt der Superreichen auch in deutsche Wohnzimmer brachte.
Melania Trump ist so eine Art Pamela Ewing aus „Dallas“: Schwarzer Schal, schwarzer Blazer, gewandet als Vorzeigefrau des reichen Amerikas. Die Arme sind verschränkt, der Blick herausfordernd: „Ein guter Deal für Amerika“, scheint das Motto dieses Bildes zu sein.
Geschönter Lebenslauf
Nicht verspielt, sondern mit geschäftsmäßigem Ernst will diese Frau fortan angesehen werden. Ein Bild, das einen Wunsch ausdrückt: den Imagewandel. Denn diesen benötigt sie dringend aus Sicht ihrer Kritiker, von denen es in den USA viele gibt. An der Seite ihres Mannes lächelte sie meist nur, sprach selten und wenn doch, dann nicht besonders geschickt. Die Bilder zeigten Donald Trumps Frau eher so: der Ring, das Kleid, die Hochzeit, der Jet, die Party.
Ihren Lebenslauf hatte sie geschönt. Als das aufflog, ließ sie ihn von ihrer Homepage eilig entfernen. Das Motto des offiziellen Fotos lautet: Das Big Business ist ins Weiße Haus eingezogen. Wie das Gesicht mit der Haut einer 18-Jährigen die seriöse Macherin verkörpern soll, bleibt ihr Geheimnis.
Auch der Glam-Room lockt Melanie nicht nach Washington
Sie lebt weiter in New York. Auch ein Glam-Room im Weißen Haus konnte sie bislang von dort nicht weglocken. Leser der Boulevard-Blätter werden es vielleicht wissen, was sich dahinter verbirgt. Ein Raum nur für Kleider, Lockenstäbe, Lipglossbatterien und das Einlaufen von Stilettos im Zentrum der Macht.
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Eine moderne Erweiterung des klassischen Ankleidezimmers um Sofas, offene Schuhregale, Make-up-Station und Fönplatz. Reality-Star Kim Kardashian soll den Begriff des Glam-Rooms geprägt haben. Und Donald Trump wäre nicht Donald Trump, wenn er sich damit begnügen könnte, der First Lady einfach nur ein Kleidungszimmer zur Verfügung zu stellen.
Image als Party-Girl
Bei der rauschenden Hochzeit der Trumps in Palm Beach im Jahr 2005 trug Melania ein 100 000 Dollar teures Kleid von Dior. Das Image als Party-Girl hat sie bis heute nicht verloren. Melania Trump absolviert Pflichttermine, wenn sie etwa die weihnachtliche Dekoration im Weißen Haus präsentiert.
Das Herzensprojekt der First Lady ist die „Be Best“-Initiative, die sie ins Leben rief und die sich um das Wohl von Kindern kümmert. Dabei engagiert sie sich auch gegen Cyber-Bullying, also gegen Mobbing in sozialen Medien. Erst im vergangenen Monat warnte sie bei einem Auftritt in Virgina noch vor „unverantwortlichem Online-Verhalten“.
Melania Trump machte Front gegen die Null-Toleranz-Politik ihres Mannes
Das ist zwar auf Kinder und Jugendliche gemünzt. Es ist dennoch bemerkenswert, weil Kritiker Donald Trump vorwerfen, der größte Cyber-Bully unserer Zeit zu sein. Sein schärfstes Werkzeug ist Twitter, dort folgen ihm mehr als 77 Millionen Abonnenten. Wer bei Trump in Ungnade fällt, wird in präsidialen Tweets schon mal als „Verlierer“, „Idiot“ oder „Hund“ beschimpft und mit Adjektiven wie „dumm“, „schwach“ oder „erbärmlich“ belegt.
Bekannt ist, dass Melania Trump Front gegen die Null-Toleranz-Politik ihres Mannes bei illegaler Einwanderung machte, die zur Trennung von Kindern von ihren Eltern an der Grenze zu Mexiko führte. Im Sommer 2018 kam es zu dramatischen Szenen in den USA, als kleine Kinder alleine in Sammellager gesperrt wurden. Die First Lady reiste an die Grenze, um sich selber ein Bild zu machen.
„Sie ist die einzige, die ihm offen sagen kann, was sie denkt“
Dem Sender ABC sagte Melania Trump bei einer Afrika-Reise im Herbst 2018 in einem seltenen Interview: „Es war herzzerreißend. Und ich reagierte mit meiner eigenen Stimme.“ Der Reporter verwies darauf, dass die Politik ihres Ehemannes überhaupt erst zu der Situation geführt habe, und fragte: „Ist das etwas, wo sie nicht mit ihm übereinstimmten?“ Die Antwort: „Ja, und ich ließ es ihn wissen. (...) Ich sagte es ihm zu Hause. Und ich sagte ihm, dass ich finde, dass das nicht hinnehmbar ist.“ Trump beendete die umstrittene Praxis.
Dass Melania Trump hinter den Kulissen erheblichen Einfluss auf den Präsidenten ausübt, zu diesem Schluss kommt auch die CNN-Journalistin Kate Bennett. Sie veröffentlichte Ende vergangenen Jahres die nicht autorisierte First-Lady-Biografie „Free, Melania“. „Sie ist die einzige, die ihm offen sagen kann, was sie denkt“, schrieb Bennett. „Sie ist die einzige, die ihm Ratschläge und Meinungen sagen kann, die seinen entgegenlaufen, und das auch tut.“ All das könne sie machen, ohne Trumps berüchtigte Beschimpfungen auf Twitter befürchten zu müssen. „Sie ist im Wesentlichen unantastbar.“
Getrennte Schlafzimmer im Weißen Raum
Dann ist da noch die Frage, die Amerika immer wieder umtreibt: Wie steht es eigentlich um die Ehe der First Lady und des Präsidenten? Schließlich wurden Donald Trump in der Vergangenheit immer wieder Affären angelastet, die er allerdings dementiert. Um die Welt gingen Aufnahmen, bei denen Donald Trump versucht, Melanias Hand zu nehmen, und sie ihm das Händchenhalten zu verweigern scheint – etwa beim Staatsbesuch in Israel 2017, als sie seine ausgestreckte Hand vor laufenden Kameras mit einem Klaps zurückzuweisen scheint.
Bennett bestätigte in ihrer Biografie ein Gerücht, dass in Washington lange die Runde machte: Dass Melania und Donald Trump im Weißen Haus getrennte Schlafzimmer haben. Dennoch erweckt die Autorin nicht den Eindruck, die Ehe werde nur zum Schein aufrecht erhalten. Bennett schrieb, Donald Trump wünsche sich sehnlichst Melanias Zustimmung - und er vertraue auf sie. Im ABC-Interview wurde Melania Trump gefragt: „Sie haben erwähnt, dass Sie immer noch eine gute Ehe führen. Lieben Sie Ihren Ehemann?“ Die diplomatische Antwort der First Lady: „Ja, es geht uns gut.“ (mit dpa)