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Ehemalige First LadyMAGA-Fans empört – Michelle Obama schwänzt Trumps Amtseinführung

Lesezeit 3 Minuten
Die ehemalige First Lady Michelle Obama spricht während der Democratic National Convention.

Die ehemalige First Lady Michelle Obama kommt nicht zur Trump-Inauguration.

Die Ex-First-Lady bricht mit einer amerikanischen Tradition. Michelle Obama ist jedoch nicht die Erste, die sich nicht an die Gepflogenheiten hält.

Michelle Obama wird nicht an der Amtseinführungszeremonie des designierten US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar in der Hauptstadt Washington teilnehmen. Das berichten US-Medien übereinstimmend unter Berufung auf eine Erklärung des Büros der ehemaligen First Lady. Dagegen haben Hillary Clinton und Laura Bush ihr Teilnahme zusammen mit ihren Ehemännern am Montag angekündigt.

Ihre Entscheidung, Trumps Amtseinführung fernzubleiben, bricht mit der Tradition, dass frühere Präsidenten und ihre Ehepartner üblicherweise – unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit – bei der Zeremonie anwesend sind.

Trump-Fans empört über Michelle Obama

MAGA-Fans (Trumps Motto ist „Make America Great Again“) empörten sich über die Entscheidung der 60-Jährigen – insbesondere, da das Büro von Michelle Obama keinen Grund angab. Insbesondere der Sender Fox News machte Stimmung gegen die ehemalige First Lady. So äußerte sich der Republikaner Newt Gingrich ausführlich in einem Interview zu den Obamas. Der frühere Sprecher des Repräsentantenhauses behauptete, Michelle Obama gehöre zum radikalen Flügel der demokratischen Partei, der die USA spalten würde.

Im Gegensatz zu ihrem Mann, der auf Versöhnung gesetzt habe, würde seine Frau die Realitäten nicht anerkennen. Sie würde Donald Trump hassen und daraus auch kein Geheimnis machen, so Gingrich, der sich in unflätigen Worten erging.

Auch Moderator Clay Travis empörte sich bei Fox News über Michelle Obama. Travis lästerte: „Das ist eine Frau, die nicht den Anstand hat, auch nur ein Minimum an Respekt vor Demokraten oder Republikanern zu zeigen.“ User in den sozialen Medien bezeichnen das Verhalten von Michelle Obama als „niveaulos und kleinlich“.

Michelle Obama nimmt nicht an Jimmy Carters Begräbnis teil

Kritiker betonten auch, dass es bereits das zweite Mal sei, dass Michelle Obama bei einem wichtigen Termin fehlt. Vergangene Woche hatte sie auf die Teilnahme an der staatlichen Trauerfeier für den ehemaligen Präsidenten Jimmy Carter verzichtet und blieb stattdessen in Hawaii – die Obamas besitzen dort ein Anwesen. Ihr Ehemann, der frühere Präsident Barack Obama, war hingegen anwesend, saß bei der Zeremonie direkt neben Trump und unterhielt sich mit ihm.

Allerdings weisen Demokraten und ihre Anhänger auf einen wichtigen Umstand hin, der von Trump-Anhängern verschwiegen wird: Donald Trump selber blieb 2021 der Amtseinführung seines Nachfolgers Joe Biden fern. Auch seine Frau Melania erschien dementsprechend nicht. Nur wenige Wochen zuvor hatten seine Anhänger am 6. Januar gewaltsam das Kapitol gestürmt, um die offizielle Bestätigung von Bidens Wahlsieg zu verhindern – Trump hatte sie mit unbelegten Wahlbetrugsvorwürfen angeheizt. Trump selber brach also zuerst mit der Tradition und düpierte seinen Amtsnachfolger.

Persönliche Kritik von Michelle Obama an Donald Trump

Michelle Obama hatte sich in der Vergangenheit kritisch über den Republikaner geäußert und ihm vorgeworfen, durch seine Rhetorik die Sicherheit ihrer Familie gefährdet zu haben. Zudem kritisierte sie – auch bei ihrem Wahlkampf-Einsatz für Kamala Harris – Trumps Verhältnis zu Frauen und zum Recht auf Abtreibung scharf. In der Vergangenheit hatte sie seine Politik zudem als rassistisch bezeichnet.

Auf die tiefe Abneigung der ehemaligen First Lady gegenüber Trump weist auch CNN-Reporter Kevin Liptak hin. Sie habe daraus nie ein Geheimnis gemacht, so seine Analyse. Bereits nach Trumps erster Amtseinführung habe sie gesagt, welch eine emotionale Anstrengung sie die Teilnahme gekostet habe. Daher sie es keine Überraschung, dass Michelle Obama acht Jahre später nicht anwesend sein werde.

Als belastet gilt auch das Verhältnis zwischen Michelle Obama und ihrer Nachfolgerin als First Lady, Melania Trump. In ihren Memoiren beschuldigte Melania Michelle und Barack Obama, ihren ersten Einzug ins Weiße Haus 2017 absichtlich erschwert zu haben, indem sie ihnen den frühen Zugang verweigerten. (cme/dpa)