Der Konflikt zwischen Israel und dem Gazastreifen schwelt schon lange – ein Blick auf die Angriffe der vergangenen Jahre.
Netanjahu: „Langer und schwieriger Krieg“Israel und radikale Palästinenser liefern sich seit Jahren Kämpfe
Nach den massiven Angriffen der radikalislamischen Palästinenserbewegung Hamas auf Israel hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Israelis auf einen „langen und schwierigen Krieg“ eingeschworen.
In den vergangenen Jahren haben sich Israel und die radikalen Palästinenserbewegungen Hamas und Islamischer Dschihad wiederholt kriegerische Auseinandersetzungen geliefert.
2008/2009: Luftoffensive „Gegossenes Blei“
Am 27. Dezember 2008 startet Israel die großangelegte Luftoffensive „Gegossenes Blei“, um gegen anhaltenden Raketenbeschuss aus dem seit 2007 von der radikalislamischen Hamas-Bewegung kontrollierten Gazastreifen vorzugehen.
Am 3. Januar 2009 dringen israelische Bodentruppen in den Küstenstreifen ein. Die Auseinandersetzung endet am 18. Januar mit einem Waffenstillstand.
Bei den Kämpfen werden 1440 Palästinenser und 13 Israelis getötet. Amnesty International wirft in einem Bericht später sowohl Israel als auch der Hamas „Kriegsverbrechen“ vor.
2012: Hamas-Kommandeur Ahmed Dschaabari wird getötet
Mit der gezielten Tötung des Hamas-Kommandeurs Ahmed Dschaabari in Gaza beginnt am 14. November 2012 der israelische Militäreinsatz „Säule der Verteidigung“. Während des achttägigen Einsatzes sterben bei hunderten Luftangriffen und massivem Raketenbeschuss 177 Palästinenser, darunter rund hundert Zivilisten. Auf israelischer Seite werden sechs Menschen getötet, vier von ihnen Zivilisten.
Die israelische Armee trifft nach eigenen Angaben 1500 Ziele, darunter 19 Kommandozentren. Mehr als 900 vom Gazastreifen aus abgefeuerte Raketen erreichen Israel, über 400 weitere werden abgefangen. Allein die Essedin al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, will nach eigenen Angaben mehr als 1500 Raketen abgeschossen haben.
2014: Raketenbeschuss durch bewaffnete Hamas soll gestoppt werden
Am 8. Juli 2014 startet Israel den Militäreinsatz „Schutzrand“, um dem Raketenbeschuss ein Ende zu machen und Tunnel zu zerstören, die vom Gazastreifen nach Israel gegraben wurden. Am 26. August, nach 50 Tagen Krieg, schließen Israel und die Hamas ein von Ägypten vermitteltes Waffenstillstandsabkommen.
Der Gazastreifen ist verwüstet. Laut dem UN-Büro für humanitäre Angelegen (Ocha) wurden fast 55.000 Häuser bei israelischen Angriffen getroffen und mindestens 17.200 davon ganz oder teilweise zerstört. Auf palästinensischer Seite gibt es 2251 Tote, die meisten von ihnen Zivilisten. Auf israelischer Seite gibt es 74 Tote, fast alle Soldaten.
2021: Auf Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischer Polizei folgt Raketenbeschuss
Die Hamas feuert am 10. Mai 2021 aus „Solidarität“ mit hunderten Palästinensern, die bei Zusammenstößen mit der israelischen Polizei auf dem Tempelberg und rund um die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem verletzt wurden, Raketen ab.
Israel startet daraufhin den Militäreinsatz „Hüter der Mauern“, um durch massive Luftangriffe die militärischen Kapazitäten der Hamas zu „verringern“. Innerhalb von elf Tagen feuern die Palästinenserorganisationen Hamas und Islamischer Dschihad mehr als 4300 Raketen ab. 90 Prozent der Geschosse werden von Israels Raketenschutzschirm abgefangen.
Bis zum Inkrafttreten einer von Ägypten vermittelten Waffenruhe werden mindestens 232 Palästinenser bei israelischen Luftangriffen getötet. Auf israelischer Seite gibt es durch Raketenangriffe zwölf Tote.
2023: Im Mai 2023 flammt die Gewalt erneut auf - bei fünftägigen Kämpfen zwischen Israel und der zweiten radikalen Palästinenserorganisation im Gazastreifen, dem Islamischen Dschihad. Bei israelischen Angriffen werden mindestens sechs führende Vertreter des Islamischen Dschihad getötet, der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft wird. Insgesamt sterben 33 Menschen im Gazastreifen und zwei in Israel. Ägypten vermittelt ein weiteres Mal einen Waffenstillstand. (afp)