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Codename „Krasnov“?Putin will den Sieg verkünden – um Trump gibt es neue KGB-Gerüchte

Lesezeit 6 Minuten
US President Donald Trump and Russia's President Vladimir Putin attend a joint press conference after a meeting at the Presidential Palace in Helsinki, on July 16, 2018.

Donald Trump und Wladimir Putin bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Jahr 2018.

Laut eines Geheimdienstberichts will Moskau bald den Triumph über Ukraine und Nato verkünden. Um Trump gibt es neuen Wirbel.

Donald Trump sorgt in den letzten Tagen für Jubelstimmung im Kreml. Mit seinen jüngsten Attacken auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und den bilateral geführten Gesprächen mit Moskau über die Zukunft der Ukraine, hat der US-Präsident für enorme Irritationen bei den Verbündeten der Ukraine und der USA gesorgt.

In Moskau hingegen begrüßt man Trumps Kurs, der einer Analyse des US-Mediums „Politico“ zufolge bereits in dem ersten Monat seiner Präsidentschaft gleich 29 Mal getan hat, was Kremlchef Wladimir Putin sich erhofft haben dürfte. Selenskyj als „Diktator“ zu bezeichnen und seine Legitimität als Präsident der Ukraine infrage zu stellen, stellt dabei nur eine der jüngsten Episoden dar, heißt es bei „Politico“.

Bericht sorgt für Wirbel: Folgt Trumps nächste Gefälligkeit für Putin?

Zuletzt sorgte ein Bericht der „Financial Times“ für neuen Wirbel, wonach Trump bereits den nächsten russischen Wunsch erfüllen könnte. So soll auf Bestreben Washingtons bei der G7-Erklärung anlässlich des dritten Jahrestages des russischen Angriffs am 24. Februar nicht mehr von einer „russischen Aggression“ die Rede sein, sondern von einem „Konflikt in der Ukraine“. Es wäre Trumps nächste Gefälligkeit für den Kreml.

Bereits seit Beginn der Gespräche zwischen den USA und Russland herrscht in Moskau gute Stimmung. Putin kommentierte Trumps Attacken auf Selenskyj süffisant und erinnerte den US-Präsidenten daran, dass er versprochen habe, den Krieg noch schneller zu beenden, als es nun den Anschein habe. In den Studios des russischen Staatsfernsehens wähnen sich Moderatoren und Gäste unterdessen bereits als Gewinner.

Kiew: Kreml will am Jahrestag Sieg über Ukraine und Nato verkünden

Auch der Kreml scheint diesen Kurs nun verfolgen zu wollen: Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes will Russland angesichts der jüngsten Entwicklungen und Trumps anti-ukrainischem Kurs in der nächsten Woche den „Sieg“ über Kiew „und über die Nato“ verkünden.

Der Kreml habe russische Propagandisten angewiesen, Russlands „Sieg“ im Krieg gegen die Ukraine bis zum 24. Februar zu verkünden, berichtet der HUR in einer Erklärung. „Darüber hinaus könnten diese Pläne auch Behauptungen über einen ‚russischen Sieg über die Nato‘ beinhalten, da die Moskauer Propaganda den Krieg gegen die Ukraine schon seit langem als einen Konflikt mit der Allianz darstellt“, heißt es weiter aus Kiew.

Kiews Geheimdienst: Anweisungen an Putins Propagandisten

Eines der Hauptziele der neuen Propaganda-Instruktionen des Kremls sei es, „Russlands Status als Aggressor und Kriegsverbrecher zu verschleiern“, berichtet der HUR weiter. Demnach will der Kreml, dass Russland als „konstruktive Konfliktpartei“ dargestellt wird, während von den Propagandisten betont werden solle, dass der Westen die Ukraine „verraten“ habe und die Regierung der Ukraine „nicht legitim“ an der Macht sei. Außerdem solle die Botschaft gesendet werden, dass weder Russland noch die USA sich „um die Meinungen der Europäer und der Ukraine scheren“ würden.

Die vom ukrainischen Geheimdienst berichteten Anweisungen entsprechend somit inhaltlich den letzten Vorstößen Trumps, der zuletzt ganz in Moskaus Sinne ohne jegliche Belege behauptet hatte, nur noch vier Prozent der Ukrainer würden ihren Präsidenten unterstützen. Jüngste Zahlen ergeben jedoch eine Zustimmungsrate von rund 57 Prozent für Selenskyj. Erstmals seit einem Jahr stieg das Vertrauen in den Präsidenten in der Ukraine sogar zuletzt wieder an.

Trumps Sonderbeauftragter lobt Wolodymyr Selenskyj

Dass der amerikanische Sonderbeauftragte für die Ukraine, Keith Kellogg, am Freitag nach einem Treffen mit Selenskyj in Kiew entgegen der Worte des US-Präsidenten verkündete, er habe „ausführliche und positive Diskussionen mit dem angegriffenen und mutigen Führer einer Nation im Krieg und seinem talentierten nationalen Sicherheitsteam“ geführt, konnte die Stimmung in Kiew angesichts des Verhaltens Washington nur wenig aufhellen.

Eine geplante Pressekonferenz nach dem Treffen wurde Berichten zufolge von der amerikanischen Seite kurzerhand abgesagt. Nach einem Bericht der „New York Times“, fürchtet man in Kiew, dass Kellogg, der in der Vergangenheit pro-ukrainische Positionen bezogen hat, nun von der Trump-Regierung „aus dem Verkehr gezogen“ werden könnte, da sein Vorgehen im Widerspruch zu Trumps Aussagen stehe.

Kritik an Trump: „Trauriger Moment der amerikanischen Geschichte“

Während Trump mit seinem Kurs für Freude in Moskau sorgt, wird der Gegenwind in den USA schärfer. „Wir erleben einen sehr traurigen Moment in der amerikanischen Geschichte“, erklärte der populäre demokratische Senator Bernie Sanders. „Der Präsident der Vereinigten Staaten verbündet sich mit dem Diktator Russlands, Wladimir Putin, um die Unabhängigkeit der Ukraine und ihre Demokratie zu untergraben“, fand Sanders klare Worte für Trump.

dpatopbilder - 20.02.2025, USA, Oxon Hill: Elon Musk hält eine Kettensäge, als er bei der Conservative Political Action Conference (CPAC) im Gaylord National Resort & Convention Center ankommt. Foto: Jose Luis Magana/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Elon Musk hält eine Kettensäge bei der Conservative Political Action Conference (CPAC) im Gaylord National Resort & Convention Center.

Den Kurs von Trump, Vizepräsident J.D. Vance und Tech-Milliardär Elon Musk, der als „besonderer Regierungsangestellter“ für den US-Präsidenten tätig ist, ändert die Kritik jedoch nicht. Beim konservativen CPAC-Kongress erklärte Vance am Donnerstag, die Ukraine würde ohne die Hilfe der USA „nicht mehr existieren“. Selenskyj solle lieber „dankbar“ sein, anstatt Trump öffentlich Widerworte zugeben.

Auch Elon Musk attackiert Selenskyj – ohne Belege

Auch Musk nutzte CPAC für neue Angriffe auf Selenskyj. „Präsident Trump tut richtig daran, ihn zu ignorieren und sich für den Frieden einzusetzen, unabhängig von der widerlichen, massiven Korruptionsmaschinerie, die sich von den Leichen ukrainischer Soldaten ernährt“, polterte Musk über Selenskyj und behauptete, der Ukrainer werde „in Wirklichkeit von seinem Volk verachtet“ – ohne jeden Beleg.

Zuletzt hatte sich in der Ukraine sogar die Opposition hinter den aus den USA attackierten Präsidenten gestellt. „Die Ukraine ist ein souveräner Staat! Wolodymyr Selenskyj ist der Präsident der Ukraine“, erklärte Oppositionsführerin und Ex-Präsidentin Julija Tymoschenko.

KGB-Gerüchte um Donald Trump bekommen neue Nahrung

Um US-Präsident Donald Trump gab es unterdessen am Freitag dann erneut Wirbel, nachdem der ehemalige kasachische Sicherheitschef Alnur Mussajew den seit Jahren kursierten Gerüchten, dass Trump einst vom sowjetischen Geheimdienst KGB angeworben worden sei, neue Nahrung verschaffte.

US-Präsident Donald Trump: Gerüchte um eine frühere Anwerbung durch den KGB erhalten neue Nahrung.

US-Präsident Donald Trump: Gerüchte um eine frühere Anwerbung durch den KGB erhalten neue Nahrung.

Bereits 2021 hatte es entsprechende Berichte gegeben, nachdem ein ehemaliger KGB-Spion dem britischen „Guardian“ ähnliches über Trump berichtet hatte. Trump sei „ein Beispiel dafür, wie Leute angeworben wurden“, hatte der ehemalige russische Geheimdienstoffizier Juri Shvets damals gesagt. Laut seinen Angaben sei Trump Ende der 1980er Jahre in Visier des KGB gerückt. Trump habe „extrem verwundbar“ gewirkt und einen Hang für „Schmeicheleien“ gehabt, erklärte der Ex-Spion. „Das haben sie ausgenutzt.“

„In diesem Jahr rekrutierte unsere Direktion Donald Trump“

Die jüngste Wortmeldung des ehemaligen Vorsitzenden des Nationalen Sicherheitskomitees von Kasachstan passt zu diesen Angaben. „1987 diente ich in der Sechsten Direktion des KGB in Moskau“, schrieb Mussajew einem Bericht der kasachischen Zeitung „Kursiv“ zufolge nun auf Facebook.

„Unsere Hauptaufgabe bestand darin, Geschäftsleute aus kapitalistischen Ländern anzuwerben. In diesem Jahr rekrutierte unsere Direktion Donald Trump, einen 40-jährigen amerikanischen Geschäftsmann, unter dem Pseudonym ‚Krasnov‘“, erklärte der Kasache. In der Welt der Geheimdienste sei „alles möglich, auch die wildesten und unglaublichsten Dinge“, führte Mussajew aus.

Unabhängig überprüfen lassen sich die Schilderung wie bereits in der Vergangenheit nicht. Trump hat auf derartige Vorwürfe bisher nie öffentlich reagiert. Dass der US-Präsident in der Vergangenheit Kontakte nach Russland gehabt haben könnte, war unterdessen bereits vor und während seiner ersten Amtszeit immer wieder thematisiert worden.