Nordkorea treibt seit vielen Jahren sein Raketenprogramm voran. Jetzt meldet das Land den Test einer neuartigen Langstreckenrakete.
Konflikte spitzt sich zuNordkorea: Haben neuartige Interkontinentalrakete getestet
Nordkorea hat eigenen Angaben zufolge bedeutende Fortschritte bei der atomaren Abschreckung gegen seine Feinde erzielt. Das Land habe unter Anleitung von Machthaber Kim Jong Un erfolgreich eine neuartige Interkontinentalrakete (ICBM) des Typs Hwasongpho-18 mit Feststoffantrieb getestet, berichteten die Staatsmedien.
Ziel des Tests am Donnerstag sei es gewesen, die Leistungsfähigkeit von Feststofftriebwerken für mehrstufige Raketen zu überprüfen. Während ICBM als wichtigstes Trägermittel von Atomwaffen gelten, werden Raketen mit Feststoffantrieb vorbereitet, um dann besonders schnell einsatzbereit zu sein.
Nordkorea sieht USA und Südkorea als Feinde
Nordkorea beschrieb die neue Rakete als strategische Angriffswaffe und künftig „mächtigstes, zentrales und vornehmliches Mittel“, um das Land zu verteidigen und Aggressoren abzuschrecken. Ziel der Politik der Regierung sei es, auf konstanter Basis „extremes Unbehagen und Furcht“ beim Feind zu erzeugen, wurde Kim zitiert. Unter seinen Feinden versteht Nordkorea die USA und Südkorea. Nordkoreas Entwicklung von ICBM, deren Reichweiten 5500 Kilometer überschreiten, ist vor allem gegen die Atommacht USA gerichtet.
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Das Verteidigungsministerium in Südkorea erklärte, der Test werde als „Zwischenstufe“ in der Entwicklung von ICBM mit Feststoffantrieb eingestuft. Nordkorea benötige offensichtlich noch mehr Zeit für das System. Es wird davon ausgegangen, dass Nordkorea bereits über kleinere Feststoffraketen verfügt.
Nordkorea wäre nach Ansicht von Beobachtern mit Raketen dieser Art schwerer berechenbar. Im Vergleich zu Raketen mit Flüssigtreibstoff hätten „große Festtreibstoffraketen“ deutliche Vorteile, was ihre Einsatzfähigkeit betreffe, schrieb der Experte Ankit Panda auf Twitter. „Doch haben sie bestimmte Nachteile hinsichtlich ihrer Wartung, Lagerung, Handhabung.“
Südkorea und die USA werfen Pjöngjang Provokation vor
Wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms ist Nordkorea harten internationalen Sanktionen unterworfen. Der Konflikt mit Nordkorea wird auch ein Thema während der Ostasien-Reise von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sein. Nach ihrem Besuch in China wird die Grünen-Politikerin am Samstag in Südkorea erwartet.
Nordkoreas Raketentest war am Donnerstag vom südkoreanischen Militär erfasst worden. Demnach flog die Rakete etwa 1000 Kilometer weit, bevor sie im Japanischen Meer (koreanisch: Ostmeer) ins Wasser fiel. Südkorea und die USA warfen Pjöngjang eine Provokation vor.
Auch die Bundesregierung verurteilte den „illegalen Start einer ballistischen Langstreckenrakete durch Nordkorea auf das Schärfste“. Dem Land ist die Erprobung von ballistischen Raketen durch UN-Beschlüsse untersagt. Solche Raketen können - je nach Bauart - mit einem oder mehreren Atomsprengköpfen bestückt werden.
Konflikt mit Nordkorea gewann deutlich an Brisanz
Der Konflikt mit Nordkorea hat wieder deutlich an Brisanz gewonnen. Nach einer bisher beispiellosen Raketentestserie im vergangenen Jahr hat Nordkorea auch in diesem Jahr wieder mehrfach atomwaffenfähige Raketen getestet. Die USA und Südkorea nahmen ihre gemeinsamen Militärübungen wieder in vollem Umfang auf.
Beide Länder unternahmen als Antwort auf den jüngsten Raketentest Nordkoreas am Freitag eine neue Luftwaffenübung. Dabei kamen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Seoul neben Kampfjets beider Länder auch amerikanische Langstreckenbomber des Typs B-52H zum Einsatz. Der Bomber kann auch mit Atombomben bestückt werden. Südkorea steht wie sein Nachbarland Japan unter dem nuklearen Schutzschirm der USA. Beide Länder haben keine eigenen Atomwaffen. (dpa)