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Todesrätsel um RockerFür die NRW-Justiz lebt Ramin Y. noch – trotz Berichten über Attentat und Beerdigung

Lesezeit 3 Minuten
Ramin Y.  ist mit Sonnenbrille und Bart zu sehen. Er trägt ein schwarzes T-Shirt und eine goldene Rolex auf komplett tätowierten Armen.

Dieses Foto lud Ramin Y. im März 2021 bei Instagram hoch. Es soll ihn im Iran zeigen. Mit dem Bild suchte auch die Polizei nach Y..

Die Justiz fahndet immer noch nach dem Hells Angel-Mitglied aus Mönchengladbach. Obwohl Ramin Y. im April 2024 erschossen worden sein soll. Was ist da los?

Auf Instagram hat der Mönchengladbacher „Hells Angels“-Rocker Ramin Y. rund 196.000 Follower, die ihn auch immer wieder mal auffordern, sich zu zeigen. Doch es kommt keine Antwort. Denn Ramin Y. soll seit April vergangenen Jahres tot sein – erschossen im Iran. Die Justiz in NRW fahndet dennoch weiter wegen Mordes nach dem Rocker. Lebt er vielleicht doch noch?

Wenig spricht dafür, aber die Staatsanwaltschaft hat eben auch für den Tod von Y. keine belastbaren Beweise. Der Deutsch-Iraner beschäftigt die Justiz weiter – wie seit Jahren. Der frühere „Bandidos“-Rocker war einst zu den „Hells Angels“ übergelaufen und wurde Club-Chef in Mönchengladbach.

Weil Ramin Y. zuvor unter anderem einen Rocker-Fan-Shop in der Stadt eröffnet hatte, gelangte er auch in der Boulevardpresse zu einer gewissen Popularität. Schließlich geriet er in Verdacht, „Hells Angel“ Kai M., der als Spitzel galt, mit anderen ermordet und zerstückelt zu haben.

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Y. stand im Verdacht, ein abtrünniges Bandenmitglied ermordet und zerstückelt zu haben

Bevor es zum Prozess kam, setzte sich Ramin Y. in den Iran ab, wo er ein Luxusleben bei Instagram zelebrierte und sich auch mal über die deutschen Ermittler lustig machte. Denn die kamen im Iran nicht an ihn heran. Auch nicht, als der Rocker plötzlich im Kontext zu Ermittlungen um Anschläge auf Synagogen in NRW auftauchte.

Laut Gerichtsurteilen soll Ramin Y. in Kooperation mit der Eliteeinheit „Al Quds“ der iranischen Revolutionsgarde Attentäter in Deutschland angeleitet haben. Die Täter wurden verurteilt, Ramin Y. blieb unbehelligt – bis zum 25. April. Laut Medienberichten wurde der Exil-Rocker in eine Villa in Teheran gelockt und auf dem Weg zur Toilette erschossen.

Auf dem Weg zur Toilette getötet

Nach iranischer Darstellung geschah der Mord vermutlich im Auftrag des israelischen Geheimdienstes Mossad, wegen der Synagogen in NRW. Es gibt Fotos von einem Sarg, in dem Ramin Y. als „Märtyrer“ beerdigt worden sein soll. Aber ist er wirklich tot? Oder hat der Iran alles fingiert? Die Duisburger Staatsanwaltschaft sucht immer noch nach Ramin Y.. Wegen des Stückelmords im Ruhrgebiet gibt es weiter einen internationalen Haftbefehl.

Die Angehörigen des Rockers hatten zwar eine Todesbescheinigung vorgelegt, die auf den 16. Juni 2024 datiert und als Todeszeitpunkt den 26. April 2024 ausweist (also den Tag nach dem vermeintlichen Attentat) – aber die Echtheit steht noch in Frage, so die zuständige Staatsanwältin Jill McCuller.

Staatsanwältin: Werden an die Angehörigen herantreten

„Da uns lediglich eine Ablichtung der Todesbescheinigung des Beschuldigten vorliegt, konnte eine Begutachtung nicht verlässlich erfolgen“, so McCuller zum „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Man kam zu dem Ergebnis, dass es für eine aussagekräftige Beurteilung der Originalurkunde bedürfe. Daher werden wir nun an die Angehörigen des Beschuldigten herantreten und diese um Aushändigung des Originals bitten. Daran würde sich eine erneute Begutachtung anschließen.“

So lange lebt Ramin weiter. Zumindest für die deutsche Justiz. Auch manche Follower bei Instagram glauben nicht an seinen Tod und schreiben, dass Ramin sich ruhig wieder zeigen könne: Der Prozess um den Mord sei ja eh beendet.