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Fußball-EMWarum auch für Salih Özcan nachts kein Flieger in Dortmund abhebt

Lesezeit 2 Minuten
Champions League, vor dem Finale Borussia Dortmund - Real Madrid, Wembley Stadion. Training Borussia Dortmund. Dortmunds Salih Özcan in Aktion. Özcan freut sich auf eine ganz besondere Stimmung bei den EM-Spielen seines Auswahlteams.

Nach den Spielen gegen Georgien und Portugal wollte die Türkische Nationalmannschaft von Dortmund aus nach Hannover fliegen. Das klappt wegen des Nachtflugverbots in Dortmund nun nicht.

Muss die türkische Nationalmannschaft nach ihrem Spiel gegen Georgien möglicherweise mit dem Bus zurück ins Quartier in Barsinghausen kutschiert werden? Per Flieger ab Dortmund klappt es jedenfalls nicht.

Schon vor Beginn der EM hat die türkische Nationalmannschaft zwei Niederlagen hinnehmen müssen: Gegen deutsche Behörden. Die Mannschaft von Trainer Volkan Demirel wollte nach ihren beiden Gruppenspielen in Dortmund spät zurück nach Hannover fliegen. Abgelehnt. Das Nachtflugverbot in Dortmund wird nicht aufgeweicht.

Das weckt Erinnerungen an den Fall England: Harry Kane und seine Mannschaftskollegen wollten nach ihrem Spiel gegen Serbien auf Schalke von Düsseldorf (auch Nachtflugverbot) nach Erfurt jetten. Nachdem die Engländer bereits auf ihre Voranfrage als Antwort einen dezenten Hinweis auf Flughäfen ohne nächtliche Pause bekommen hatten, wichen sie auf Köln/Bonn aus.

Anträge auf eine Sondergenehmigung wurden abgelehnt

Die türkische Nationalmannschaft hatte sogar zwei konkrete Anträge „auf Verlängerung der Flugzeiten bis maximal 23 Uhr“ gestellt, wie die zuständige Bezirksregierung Münster dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ bestätigte. Aber: Die Sondergenehmigungen für den 18. Juni (Türkei gegen Georgien im Dortmunder Stadion) und den 22. Juni (gegen Portugal, wieder in Dortmund) wurden abgelehnt.

„Die Bezirksregierung folgt damit der Rechtsauffassung des zuständigen Ministeriums, wonach in Nordrhein-Westfalen grundsätzlich kein Erfordernis besteht, die geltenden Nachtflugregelungen an den Verkehrsflughäfen Düsseldorf, Dortmund und Niederrhein/Weeze im Zusammenhang mit der Fußball-EM 2024 durch die Gewährung eventuell beantragter Sondererlaubnisse zu lockern“, so ein Sprecher.

Vor dem Flug eine Stunde nach Münster zu fahren, würde wenig Sinn ergeben

Hintergrund: In Köln/Bonn, Münster/Osnabrück und Paderborn kann man nachts abfliegen – und diese Flughäfen wären alle in 90 Minuten zu erreichen. Das ist die Vorgabe der UEFA. Tatsächlich würde es für das türkische Team wohl wenig Sinn machen, zum Beispiel eine Stunde von Dortmund Richtung Münster zu fahren – da eine Bustour ins niedersächsische Barsinghausen („Hotel Fuchsbachtal“) auch nur zwei Stunden braucht.

Die FDP im Düsseldorfer Landtag hatte sich bereits bei der England-Posse auf das Verkehrsministerium von Grünen-Minister Oliver Krischer eingeschossen. Laut Bezirksregierung Münster wurde das Ministerium „auch in diesem Einzelfall beteiligt“.

Für Marcel Hafke, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP im Landtag, ist die aktuelle Entscheidung „ein weiteres fatales Signal an unsere internationalen Gäste.“ Es sei „absurd, dass ein solches Großereignis durch starre Regelungen und mangelnde Flexibilität beeinträchtigt wird.“ Hafke weiter: „Ministerpräsident Hendrik Wüst muss seinen grünen Juniorpartner einfangen - es ist Zeit für ein Machtwort!"