Wie es dazu kam, dass die englische Nationalmannschaft nach ihrem Spiel in Gelsenkirchen nun mindestens 70 Minuten mit dem Mannschaftsbus nach Köln gondeln muss.
Nachtflugverbot trotz EMWarum Harry Kane von Köln aus nach Erfurt fliegen muss

Wird am Flughafen Köln/Bonn übers Rollfeld sausen: Englands Stürmerstar Harry Kane.
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Das Spiel Serbien gegen England wird vielleicht nicht das spannendste der EM, aber es hat im Vorfeld für Spannungen gesorgt. Die Engländer wollten nach der Partie (Anpfiff 21 Uhr) in Gelsenkirchen vom Flughafen Düsseldorf zurück zu ihrem Quartier bei Erfurt fliegen. Die Behörden in NRW verwiesen aber auf andere Flughäfen - mit 24 Stunden-Betrieb. Während der EM werde es keine Lockerungen der Nachtflugverbote geben. Jetzt fliegen Harry Kane und seine Mannschaftskollegen von Köln/Bonn aus.
Die Vorgeschichte: Im Vorfeld der EM hatte man mit Ausnahmen bei Nachtflugverboten gerechnet, die es in Düsseldorf, Dortmund und Weeze gibt. Die UEFA fordert hier nämlich ziemliche Flexibilität. Das Ministerium von Minister Oliver Krischer (Grüne) blieb gelassen und änderte erst mal nichts.
Wie eine Ministeriumssprecherin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte, „wurde im Rahmen des Bewerbungsverfahrens gegenüber den Host-Cities gewünscht, dass von allen Spielstätten ein Flughafen mit einem 24-Stunden-Betrieb in höchstens 90 Minuten erreichbar ist.“
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Im Fall der Engländer wäre der Flughafen Düsseldorf 40 Minuten entfernt gewesen, Köln/Bonn – hier gibt es kein Nachtflugverbot – erreicht man ohne Stau mit dem Auto (nicht einem langsameren Mannschaftsbus) in etwa 70 Minuten. Also im UEFA-Limit. Das wurde den Engländern höflich mitgeteilt.
Ausnahmen vom Nachtflugverbot gebe es nur für hochrangige Staatsgäste
Das Ministerium formuliert es so: „Der Beförderer der englischen Nationalmannschaft hat lediglich eine Vor-Anfrage formuliert und wurde auf die Flughäfen mit 24-Stunden-Betrieb in NRW hingewiesen.“ Der Flughafen Köln/Bonn bestätigte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass die englische Nationalmannschaft am 16. Juni von dort aus nach Erfurt fliegen wird.
Die FDP geht wegen dieses Vorgangs in die Luft. Sie sieht die Schuld bei Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne). Über den schimpft Marcel Hafke, Parlamentarischer Geschäftsführer der Liberalen im Landtag: „Diese Grünen-Verbohrtheit schadet NRW!“ Der Fall England sei „ein Schlag ins Gesicht unserer internationalen Gäste und ein Zeichen von fehlender Gastfreundschaft“.
Übrigens: Ausnahmen wären ganz theoretisch möglich – aber erstmal für Politiker: „Die geltenden Nachtflugbeschränkungen am Flughafen Düsseldorf sehen etwa eine solche Ausnahme ‚in Fällen besonderen öffentlichen Interesses‘ vor, die – unabhängig von der Fußball-EM 2024 und vorbehaltlich einer luftfahrtbehördlichen Prüfung im Einzelfall – für die Beförderung hochrangiger Staatsgäste und Regierungsmitglieder zur Anwendung kommen kann“, so das Verkehrsministerium.