Jugendoffiziere, die über Sicherheitspolitik aufklären, sind eine Bereicherung des Unterrichts – wenn sie sich an die Regeln halten.
Kommentar zu UnterrichtsbesuchenBundeswehr erfüllt in Kölner Schulen eine wichtige Bildungsaufgabe
Ein Soldat in Uniform, der in Schulen über Sicherheitspolitik und die Aufgaben der Bundeswehr referiert: Ein Bild, das wohl bei einer Mehrheit intuitiv Störgefühle auslöst. Das verdankt sich dem Geschenk, dass Krieg für uns nach dem Ende des Ost-West-Konflikts zu einem Übel ferner Zeiten geworden ist. Jetzt aber müssten junge Menschen die Bedrohung von Freiheit kennenlernen, sagt Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger.
Es geht nicht darum, Kriegsangst zu verbreiten
Und sie hat leider recht: „Das Wunder Gorbatschow ließ uns Deutsche glauben, alles sei möglich, auch Kants ewiger Friede“, sagte Ex-Außenminister Joschka Fischer auf der lit.Cologne. „Wenn wir diese Illusion nicht aufgeben, werden wir unsere Freiheit und Eigenständigkeit nicht verteidigen können.“ Deutschland müsse verteidigungsfähig werden, weil die Zeiten sich dramatisch geändert hätten. Dass er, Joschka Fischer, einmal solche Sätze sagen würde, hätte er nie für möglich gehalten, schob er hinterher.
Wenn Jugendoffiziere der Bundeswehr immer öfter von Schulen engagiert werden, um über die internationale Sicherheitslage – von der Ukraine über Gaza bis Taiwan – zu referieren, ist auch das ein Zeichen der Annäherung an diese neue Realität. Es geschieht keineswegs, um in den Schulen Kriegsangst zu verbreiten, wie die AfD sogleich feixte. Richtig verstanden geht es um eine Bildungsaufgabe in einer sich verändernden Welt. Dabei liefern Jugendoffiziere, die mit den Schülerinnen und Schülern darüber ins Gespräch zu kommen, eine Perspektive von vielen.
Keine Schule ist dazu verpflichtet und das sollte unbedingt so bleiben. Entscheidend für Akzeptanz und Glückwürdigkeit bleibt allerdings, dass sich die Bundeswehr weiter penibel an die staatliche Vorgabe hält, die Jugendoffiziere nicht für Werbung in eigener Sache zu nutzen. Gerade in Zeiten, da der Bundeswehr die Soldaten ausgehen, gilt es hier genau hinzuschauen. Die Schulen, die Jugendoffiziere einladen, geben durchweg gutes Feedback. Die Bundeswehr selbst hat es in der Hand, dass das so bleibt.