Die Polizei plagen Nachwuchssorgen. Im Braunkohlerevier verlieren Menschen ihre Arbeit. Warum es eine gute Idee sein kann, die Kumpel auf Streife zu schicken.
KommentarRWE-Kumpel könnten gute Polizisten werden
Die Gewerkschaft der Polizei in NRW schlägt vor, RWE-Mitarbeitern den Einstieg in den Polizeiberuf zu ermöglichen. Durch den Strukturwandel werden viele Fachkräfte im Braunkohlerevier ihre Jobs verlieren. Für manche von ihnen könnte der Umstieg vom Kohlebagger in den Streifenwagen attraktiv sein. Die Beamtenlaufbahn ist krisenfest und bietet eine gute Absicherung.
Wegen der hohen Anforderungen an die sportliche Leistungsfähigkeit werden sicher nicht viele Ex-Kumpel für einem Wechsel in Frage in kommen. Aber die, die es schaffen, dürften eine Bereicherung sein. Im Polizeiberuf sind Lebenserfahrung, Menschenkenntnis und ein gesunder Menschenverstand besonders wichtig. Was das angeht, sind gestandene Männer und Väter den Anwärtern, die von der Schulbank kommen, um ein Vielfaches überlegen.
Stipendien für Berufswechsler sind der richtige Weg
Die NRW-Polizei steht vor einem großen Personalproblem. Das politische Ziel von Schwarz-Grün, pro Jahr 3000 neue Beamte einzustellen, lässt sich mit den herkömmlichen Methoden nur schwer erreichen. Der Vorschlag, Berufswechslern den Einstieg durch ein Stipendium zu erleichtern, das die Einkommensausfälle während der Ausbildung kompensiert, ist daher richtig.
Ein solches Programm sollte sich sinnvollerweise nicht nur an Betroffene des Strukturwandels richten. Facharbeiter, die für den Polizeiberuf geeignet wären, gibt es nicht nur im rheinischen Revier, sondern in allen anderen Landesteilen. Für diese Beschäftigten muss NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) jetzt Brücken bauen, damit ein Wechsel möglich wird. Damit täte er nicht nur den Umsteigern, sondern der Polizei insgesamt einen Gefallen.