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Nach Ärger um abgelaufene ProdukteNeuer Caterer des NRW-Landtags bringt krummes Gemüse auf den Tisch

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Auf einem Markt ist buntes Gemüse zu sehen, vor allem verschiedene Sorten von Paprika.

Bei der Ausschreibung für den neuen Caterer im NRW-Landtag mussten die Bewerber in ihren Konzepten auch Lebensmittel berücksichtigen, die zu gut zum Wegwerfen sind

Der Mittagstisch der Politiker war zum Politikum geworden: Landtagspräsident André Kuper sah sich zu Erläuterungen gezwungen, dass es im neuen Konzept nicht um abgelaufenen Lebensmittel ging.

Hähnchenbrust mit Orangenlack, gebratene Gnocchi mit Cashew-Kapernsauce oder Sauerbraten von der Entenkeule (letzteres für 9,60 Euro): In der Kantine des Landtags gibt es diese Woche wieder durchaus ungewöhnliche Gerichte. Ab dem 1. Januar soll es aber noch mal – so wörtlich - eine „Qualitätssteigerung“ geben, wie jetzt im Intranet des Landtags mitgeteilt wurde: Ein neuer Betreiber soll für „mehr Abwechslung“ und „mehr Vielfalt“ sorgen.

Der bisherige Pächter – das Großunternehmen Klüh – hatte fünf Jahre in den Töpfen gerührt, länger durfte der Vertrag nicht laufen. Bei der Neu-Ausschreibung hatten sich laut Landtag „zahlreiche Firmen“ beworben, die Wahl fiel auf den Caterer „Genuss und Harmonie“. Ein Mannheimer Unternehmen mit renommierten Kunden (u.a. die Mannschaft von Eintracht Frankfurt).

Ein Blick in die Kantine des Landtags in Düsseldorf. Dort startet bald einneuer Caterer.

Blick in die Kantine: Die Wertschätzung für Lebensmittel soll hier hochgehalten werden - so steht es jedenfalls im Intranet des Landtags.

Was die Abgeordneten und Mitarbeiter im Landtag freuen wird: „Preiserhöhungen der Mittagsverpflegung sind mit dem Wechsel des Caterers für das erste Jahr ausgeschlossen“, verspricht die Verwaltung im Intranet. Das gesamte Kantinen-Personal werde übernommen. Start: 1. Januar.

Viele Abgeordnete treibt vor allem um, ob es in Plenarwochen weiter mittwochs Currywurst gibt

Der Mittagstisch der Politiker war zuvor zum Politikum geworden: Die Bewerber mussten in ihren Konzepten auch Lebensmittel berücksichtigen, die zu gut zum Wegwerfen sind. Landtagspräsident André Kuper musste in internen Sitzungen erläutern, dass es hier nicht um abgelaufenen Joghurt gehe – sondern zum Beispiel um krummes Gemüse. Im Intranet ist nun nur noch von einer „höheren Wertschätzung von Lebensmitteln“ die Rede.

Ansonsten setze man auf „saisonale Orientierung, frisch produzierte Speisen“ und „mehr Nachhaltigkeit durch regionale und Bio-Produkte“, so die Landtagsverwaltung. Viele Abgeordnete treibt vor allem um, ob es in Plenarwochen weiter mittwochs Currywurst gibt. Der Caterer antwortete zunächst nicht auf eine entsprechende Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeigers“.