Frauen in FührungSchlechte Frauenquote bei öffentlichen Unternehmen in NRW – mit einer Ausnahme in Köln

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Mehrere männliche und ein weibliches Vorstandsmitglied stehen auf einer Hauptversammlung zusammen auf dem Podium.

Mehrere männliche und ein weibliches Vorstandsmitglied stehen auf einer Hauptversammlung zusammen auf dem Podium.

Besonders mau sieht es bei den Sparkassen aus. Die Sozial-Betriebe-Köln stechen im Ranking positiv hervor.

Die öffentlichen Unternehmen in NRW haben bei der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in Führungspositionen noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Der durchschnittliche Frauenanteil in den Aufsichtsgremien liegt mit 30,2 Prozent deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 37,1 Prozent. Das hat der „Public Women-on-Board-Index“ ergeben – eine detaillierte Untersuchung zu Frauen in Führungspositionen öffentlicher Unternehmen in NRW.

„Die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen ist noch immer keine Selbstverständlichkeit“, sagte NRW-Gleichstellungsministerin Josefine Paul (Grüne) dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Auf der Basis dieses Status quo kennen wir nun den Handlungsbedarf hier im Land und können Wege aufzeigen, wie wir besser werden können.“

Studie nimmt 106 Unternehmen unter die Lupe

In der Studie wurden die Aufsichtsgremien und Top-Managementorgane von 106 öffentlichen Unternehmen in NRW untersucht. Danach liegen Aufsichtsgremien der Landesbeteiligungen mit einem Frauenanteil von 37,8 Prozent weit vor den untersuchten kommunalen Unternehmen (26,2 Prozent) und Sparkassen (24,9 Prozent).

Auch im Top-Management schneiden die Landesunternehmen am besten ab. Mit einem Frauenanteil von 27,4 Prozent liegen sie sogar über dem bundesweiten Durchschnitt des Frauenanteils der Landesbeteiligungen von 23,6 Prozent. Die kommunalen Unternehmen kommen lediglich auf 16,8 Prozent, die Sparkassen bilden mit nur 11,4 Prozent Frauenanteil das Schlusslicht.

„Mit der Studie setzen wir ein Zeichen und schaffen mehr Transparenz“, sagte Gleichstellungsministerin Paul. Sie sei überzeugt davon, dass es genügend hoch qualifizierte Frauen in NRW gebe, die bereit und motiviert seien, Führungsverantwortung zu übernehmen. „Bestehende Hindernisse dafür werden wir weiter konsequent beseitigen, um unserem Ziel einer paritätischen Besetzung der Vorstandspositionen in landesweiten Unternehmen näherzukommen“, so die Politikerin aus Münster.

Beteiligung von Frauen in Führung bei Sozial-Betriebe-Köln liegt bei 75 Prozent

An der Spitze des Rankings nach dem Frauenanteil im Aufsichtsgremium und Top-Management steht die Landesbeteiligung „Grimme-Institut Gesellschaft für Medien, Bildung und Kultur“ (90,9 Prozent)  gefolgt von „Städtische Seniorenheime Dortmund“, einer Beteiligung der Stadt Dortmund (83,3 Prozent). Den dritten Platz teilen sich die Landesbeteiligung „Film- und Medienstiftung NRW“ und die kommunale Beteiligung der Stadt Köln „SBK Sozial-Betriebe-Köln“ mit einer Frauen-Quote in Führungspositionen von je 75 Prozent.

Gleichstellungsministerin Paul sieht in der Gesamtschau eine positive Entwicklung, auch wenn in vielen Landesbeteiligungen bei der Frauenquote nicht viel Luft nach oben ist. „Nordrhein-Westfalen ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie es gelingt, mit höherem politischem Druck und klaren Vorgaben mehr Fortschritte bei der Gleichberechtigung zu erzielen“, sagte die Grüne.

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