Vier Aktivisten wollen aus der Luft mit Blasmusik auf die Risiken der RWE-Pläne aufmerksam machen.
Rheinwasser für Tagebau HambachKlimaschützer protestieren mit Ballonfahrt gegen See-Pläne von RWE
Mit einer Heißluftballonfahrt wollen vier Blasmusiker am Freitagvormittag auf die Restsee-Pläne von RWE im Rheinischen Revier aufmerksam machen. Die Route geht entlang der geplanten Rheinwassertransportleitung. „Der kreative Protest greift die Tradition mittelalterlicher Turmbläser auf, die ein warnendes Signal an die Bevölkerung senden“, schreibt die Initiative „Alle Dörfer bleiben“. Dazu wollen sie ein Zeichen setzen: Ein Jahr nach der Räumung Lützeraths gehe der Kampf für eine nachhaltige Zukunft des Rheinischen Reviers weiter.
„Politik darf die Pläne nicht ohne aktuelle Prüfung umsetzen“
„Auf ihrer Website zeigt RWE Bilder von Seen-Utopien, die es so wahrscheinlich niemals geben wird“, sagt Michael Bergen, Bratschist und Organisator der Aktion. Nach dem Ende des Braunkohleabbaus will RWE die Tagebau-Gruben in Seen umwandeln und dafür Wasser aus dem Rhein umleiten. Allerdings soll es nach Schätzung des Konzerns 40 Jahre dauern, bis der 400 Meter tiefe Tagebau Hambach bis zum Rand mit Wasser gefüllt ist.
Die Klimaschützer kritisieren die Pläne: Sie befürchten, dass Teile des umgeleiteten Rheinwassers einfach verdunsten. Zudem drohe die Hauptquelle des Rheins zu versiegen, der in den Sommermonaten bereits mit Wasserknappheit zu kämpfen hat. Anstatt einer Seenlandschaft in der Niederrheinischen Bucht drohe eine Vergiftung des Grundwassers und ein „durch den Klimawandel niemals ganz gefüllter Tümpel“, so Bergen. „Mit unserer Ballonfahrt wollen wir ein warnendes Signal an die Bevölkerung senden. Die Politik darf die Jahrzehnte alten Pläne nicht ohne eine aktuelle Prüfung umsetzen.“