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Ursula Heinen-Esser mit neuem JobEx-Umweltministerin ist jetzt Tierschutz-Lobbyistin

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Ursula Heinen-Esser (CDU), Ex-Umweltministerin in Nordrhein-Westfalen, steht im Königsforst im Wald.

Die frühere NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) arbeitet laut Lobbyregister des Bundestags jetzt auch für die Albert Schweitzer-Stiftung.

Die frühere NRW-Umweltministerin Ursula Heinen Esser (CDU) arbeitet jetzt auch für die Tierschutzorganisation „Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt“. Die plädiert für vegane Ernährung.

Schon in ihrer Zeit als Umwelt- und Landwirtschaftsministerin setzte sich Ursula Heinen-Esser (CDU) für den Schutz von Nutztieren ein, kritisierte unter anderem das massenhafte Töten männlicher Küken (inzwischen verboten). Jetzt treibt die Kölner Ex-Ministerin das Thema weiter um: Sie ist seit Neuestem Lobbyistin für die Tierschutzorganisation „Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt“.

„Wir waren auf der Suche nach professioneller und gut vernetzter Unterstützung für den Auf- und Ausbau unserer politischen Arbeit. Frau Heinen-Esser lernten wir über persönliche Kontakte kennen“, so eine Sprecherin der Stiftung gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Zusammenarbeit sei nicht ehrenamtlich, es handelte sich um ein „bezahltes Mandat“.

Heinen-Esser erklärte auf Anfrage: „Ich engagiere mich schon seit vielen Jahren im Bereich Tierschutz. Die Zusammenarbeit mit der Albert-Schweitzer-Stiftung für unsere Mitwelt entstand über langjährige persönliche Kontakte."

Stiftung fördert vegane Ernährungsweise „als die derzeit ethisch beste Lösung.“

Was erwartet die Stiftung von der Ex-Ministerin? „Wir erhalten von Frau Heinen-Esser strategische Beratung vor allem in europapolitischen Fragestellungen in Sachen Tierschutz und Ernährung“, so die Sprecherin: „Aktuell geht es auch um die Novellierung des deutschen Tierschutzgesetzes und die Überarbeitung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung.“

Laut Lobbyregister des Deutschen Bundestags ist die Tierschutzorganisation das zweite Mandat für Heinen-Esser. Über ihr erstes Engagement für die Firma „Eutop“ hatte es noch Debatten gegeben, weil Heinen-Esser den Job zunächst nicht beim Land angemeldet hatte – obwohl sie das Mandat keine zwölf Monate nach ihrem Rückzug („Mallorca-Affäre“) übernommen hatte.

Nachdem Medien über Heinen-Essers neue Lobbytätigkeit berichtet hatten und die zuständige Ministerehrenkommission den Fall prüfte, ließ die Ex-Ministerin das Eutop-Mandat ruhen. Weil kurze Zeit später die einjährige „Karenzzeit“ ohnehin endete, ließ die Kommission die Sache auf sich beruhen. Die Arbeit für die „Albert Schweitzer Stiftung“ musste Heinen-Esser nicht mehr melden – weil sie eben schon länger als ein Jahr nicht mehr im Amt ist.

Die Stiftung – im Jahr 2000 von einem Münchner Anwalt gegründet – konzentriert sich nach eigenen Angaben auf das Leid und den Tod von Tieren in der Lebensmittelindustrie. In der Selbstdarstellung der Stiftung heißt es: „In Ländern wie Deutschland ist es für eine gesunde Ernährung nicht notwendig, Tiere für die Herstellung von Lebensmitteln leiden und sterben zu lassen. Deshalb fördern wir die vegane Ernährungsweise als die derzeit ethisch beste Lösung.“ Da „ein Ende der Nutzung von Tieren als Nahrungsquelle derzeit nicht absehbar ist“, wirke man zudem „auf eine weniger qualvolle Züchtung, Haltung und Tötung der Tiere hin.“

Heinen-Esser war am 7. April 2022 als Ministerin zurückgetreten. Zuvor war bekannt geworden, dass sie während der Flutkatastrophe 2021 nach Mallorca gereist war. Heinen-Esser ist heute – zusammen mit Ex-Grünen-Umweltminister Johannes Remmel – auch Moderatorin eines Runden Tisches rund um das Artenschutzprojekt „Wisente im Rothaargebirge.“